Michel: Hummelhaltung und Wachsmotten
Hallo Manfred,
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Leider habe ich da andere Erfahrungen gemacht. Auch unterirdische Nester werden regelmäßig von Wachsmotten befallen. So habe ich unter anderem bei einem unterirdisch angelegten Steinhummelnest (im Jahre 2004) mit gut 2 m Laufstrecke vom Einflugloch bis zur Nistkugel sogar Wachsmottenlarven entdecken können.
Auch sind starke Kolonien der kurzrüsseligen Arten in der Regel gut in der Lage, Wachsmotten bis zum Höhepunkt ihrer Kolonien aus dem Nest fernzuhalten. Besonders die Baumhummel, aber auch Stein- und Erdhummel sind hierbei recht erfolgreich. Erst gegen Ende der Entwicklung werden diese Nester – dann allerdings häufig – befallen (durch nachlassende Wachsamkeit, weniger Wächterinnen durch höheren Verbrauch von Nahrung aufgrund der Geschlechtiere im Nest). Dann ist mit dem Schlupf der Wachsmottenraupen aber der Großteil der Geschlechtstiere bereits abgeflogen. Ackerhummeln haben weniger Probleme mit Wachsmotten, trotz teils recht exponierter Nistweise, wahrscheinlich aufgrund des schwachen Nestgeruchs. Wiesenhummeln, so meine Beobachtungen, werden sehr häufig befallen, da sie nicht sehr wachsam sind. Allerdings erreichen diese Kolonien früh ihren Höhepunkt, sodass auch hier die meisten Geschlechtstiere rechtzeitig das Nest verlassen.
Ich selbst spritze nicht mit BT und versuche mich seit einiger Zeit mit der Wachsmottenklappe. Falls ein Nest doch frühzeitig befallen sein sollte, setze ich die intakten Waben einfach in eine „saubere“ Umgebung um. Etwas mehr Stress für mich und die Hummeln, aber es schadet ihnen nicht und ich kann auf BT und eine eventuelle „Fehl-Wirkung“ des Bacillus verzichten. Denn man sollte immer beachten, dass sich die Spezifität einer Bakterienart auch auf Dauer mal ändern kann…
Viele Grüße
Michel
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