Keusche Kuckuckshummel (Bombus Psithyrus vestalis)
Die Keusche Kuckuckshummel (auch Gefleckte Kuckuckshummel genannt) gehört zu den Schmarotzerhummeln (Psithyrus) und ist Sozialparasit der Dunklen Erdhummel, sowie evtl. auch der Hellen Erdhummel.
Lebensraum der Keuschen Kuckuckshummel
Die Keusche Kuckuckshummel kommt von den Britischen Inseln bis in den Nordiran und vom Mittelmeer bis nach Schweden vor. Man trifft sie in ganz Deutschland an. Sie kommt überall dort vor, wo ihr Hauptwirt, die Dunkle Erdhummel, verbreitet ist.
Aussehen und Merkmale von Bombus vestalis
Wie alle Kuckuckshummeln besitzt Bombus vestalis keine Körbchensammelhaare (Corbicula), ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu „normalen“ Hummeln.
Königinnen der Keuschen oder Gefleckten Kuckuckshummel besitzen am kopfnahen Thorax eine bräunlichgelbe Querbinde. Die ersten beiden Tergite sind schwarz, Tergit vier und fünf sind größtenteils weißlich gefärbt (siehe Bild 2), während das dritte Tergit an der seitlichen Basis deutlich gelblich gefärbt ist.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Dunklen Erdhummel, ihrer Hauptwirtin, ist die fehlende zweite gelbe Querbinde.
Drohnen zeigen auf dem ersten Tergit eine leichte, gelbliche Behaarung.
Königinnen erreichen eine Körperlänge von 20-22 mm, Drohnen eine von 15-17 mm. Die Flügelspannweite beträgt 40-43 mm (Königinnen) bzw. 30-35 mm (Drohnen). Rüssel wie Kopf sind kurz.
Verwechslungsgefahr besteht auf Grund der ähnlichen Färbung mit Bombus bohemicus, Bombus sylvestris, Bombus norvegicus und Bombus flavidus. Im Gegensatz zu diesen Arten besitzt die Keusche Kuckuckshummel aber kein bauchseitig eingekrümmtes Hinterleibsende.
Königinnen | Drohnen | |
Flugzeiten | Mitte April bis Mitte Juni | Ende Juli bis Ende August |
Größe | 20 – 22 mm | 15 – 17 mm |
Flügelspannweite | 40 – 43 mm | 30 – 35 mm |
Rüssellänge | kurz | kurz |
Kopf | kurz | kurz |
Flugzeiten der Keuschen Kuckuckshummel
Okkupierende Weibchen dieser Art treten von Mitte April bis Mitte Juni, Jungweibchen und Drohnen von Ende Juli bis Ende August auf.
Lebensweise
Der Hauptwirt der Keusche Kuckuckshummel ist ganz klar die Dunkle Erdhummel. Man trifft sie quasi nur in den Nestern dieser Art an (evtl. noch in Nestern der Hellen Erdhummel).
Im Frühjahr dringen die Königinnen in das Nest der Dunklen Erdhummel ein. Dafür muss das Kuckucksweibchen den richtigen Zeitpunkt abpassen. Ideal ist dafür ein Erdhummelnest, in dem gerade die zweite Generation schlüpft. Denn wenn das Wirtsvolk in der Entwicklung weit fortgeschritten ist, hat die Schmarotzerhummel keine Chance, sich gegen die Übermacht der sie attackierenden Arbeiterinnen zu wehren.
Die Kuckuckshummelkönigin hält sich einige Zeit in unmittelbarer Nestnähe und dem Nest auf, um den Nestgeruch anzunehmen. Dann wird sie nämlich nicht mehr als Eindringling erkannt und wird nicht angegriffen. So kann sie ungestört die eigentliche Königin des Nestes erstechen.
Als erstes baut sie aus Wachs (z. B. von Einäpfchen, die sie zerstört hat – sie selbst kann kein Wachs produzieren) ein eigenes Einäpfchen und legt darin ungefähr 20 Eier ab. Die sich entwickelnde Kuckucksbrut wird anschließend von den Wirtsarbeiterinnen versorgt.
Von der Keuschen Kuckuckshummel okkupierte Nester der Dunklen Erdhummel entwickeln sich deutlich schneller als unter natürlichen Umständen.
Die Geschlechtstiere der Kuckuckshummel schlüpfen ab Ende Juli. Bis Ende August kann man dann Drohnen und Jungköniginnen von Bombus vestalis in den befallenen Wirtsnestern sehen.
Es überwintern nur die jungen Weibchen.
Gefährdung
Die Art ist nicht gefährdet, aber besonders geschützt.
Haupttrachtpflanzen
Keusche Kuckuckshummeln besuchen viele verschiedenen Pflanzenfamilien (polylektisch), vor allem aber Korbblütler (Asteraceae).
Quellen
wildbienen.de
naturspaziergang.de
insekten-sachsen.de
wikipedia.de
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