Waldhummel

WaldhummelDie Waldhummel (Bombus sylvarum) findet man im Gegensatz zu ihrem Namen nicht in geschlossenen Wäldern, sondern eher im offenen Gelände. Sie kommt auch an Waldrändern, in Gebüschen und Hecken vor, nicht aber direkt im Wald, obwohl man das aus ihrem Namen schließen müsste. Die Waldhummel kommt im ganzen Gebiet vor, bevorzugt jedoch das Flachland (offenes Gelände der freien Feldmark) und steigt nicht über 1400 m im Gebirge auf. Wiesen, Weiden , Brachland, Graben, Böschungen, Straßen- und Wegränder, Feld- und Wiesenraine sowie Gärten sind ihr liebster Lebensraum. Die Waldhummel ist in ihrem Lebensraum sehr selten geworden.

Verbreitung der Waldhummel

In Mitteleuropa weit verbreitet, bis zum südlichen Skandinavien, auch in Nordasien, ganz Deutschland, im Norden sehr selten.

Neststandort und Nistweise der Waldhummel

sylvarumDas Nest wird sowohl ober- als unterirdisch in verlassenen Mäusenestern, Maulwurfsbauten oder anderen brauchbaren Unterschlüpfen (Hohlräumen, Nestern von Vögeln oder Eichhörnchenkobeln). Nester an der Erdoberfläche bzw. in der Krautschicht. Oberirdische Nester legt sie meist unter Grasbüscheln an und trägt das Nistmaterial wie Heu, Stroh, Moos, und trockene Blätter usw. selbst zusammen und “webt” eine Nestkugel daraus. Sie ist ein Nestbezieher und -bauer.

Aussehen, Kennzeichen und Merkmale

Waldhummel KöniginKönigin und Arbeiterin: Im Gegensatz zu vielen anderen Arten einigermaßen farbkonstant. Dank schwarzer Querbinde auf der Brustoberseite und orangerot behaartem Hinterleibsende mit feinem weißlichen Binden. Waldhummeln sind auffallend bunt und hübsch gezeichnet. Ihre Thoraxunterseite ist hellgelblichgrau gefärbt, die Thoraxoberseite trägt vorn und hinten ein braungelbliches Band, in der Mitte ist sie dunkelschwarzbraun. Die ersten 3 Tergite des Abdomens sind schwarz mit hellgrauen oder weißen Haarstreifen. Auf den letzten drei Tergiten sind die Haare orange.

Besondere Kennzeichen der Männchen: Besonders breite Querbinde am kopfnahen Thorax unter den Thorax gehend; Thoraxzentrum schwarz; unterer Rand des Thorax mit weißer Zeichnung; sonst wie Königin.

Körpermaße in mm Königin Arbeiterin Drohn
Körperlänge 16 – 20 10 – 15 15 – 18
Flügelspannweite 29 – 32 21 – 27 23 – 26
Rüssellänge lang 12 – 14 10 – 12 9 – 11
Kopf lang lang lang

Besonderheiten und Wissenswertes über die Waldhummel

Königinnen und Arbeiterinnen fallen durch ihren scheinbar nervösen Flug auf. Waldhummeln sind Pocketmaker. Die Königin erzeugt einen sehr hohen Summton, der sehr der Sandhummel gleicht. In einem Nest gibt es nur wenig Bewohner, insgesamt leben dort nur einige Dutzend Tiere.

Erscheinen, Flugzeit April bis Oktober. Eine Generation im Jahr. Nestsuchende Königinnen von April bis Ende Mai. Arbeiterinnen von Mitte Mai bis Ende Oktober. Jungköniginnen und Drohnen von Anfang August bis Ende Oktober.
Fluggeräusche der Königin Königin erzeugt einen sehr hohen Summton.
Volksstärke 80 bis 150 Tiere
Ähnliche Arten Durch die charakteristische Färbung kaum mit anderen Arten zu verwechseln. Bei oberflächlicher Betrachtung ist die Verwechselung mit der Sandhummel möglich. Die Waldhummel ähnelt in der Lebensweise am meisten der Ackerhummel.
Kuckuck bzw. Schmarotzerhummel Kuckuckshummelart: Felsenkuckuckshummel. Diese ist eine weit verbreitete Schmarotzerhummelart. In Mitteleuropa ist die Steinhummel der Hauptwirt. Ackerhummel, Höhenhummel und die Waldhummel werden ebenfalls als Wirte belegt.
Brutpflege – Typ Pocketmaker

Die Waldhummel ist eine unserer schönsten und anmutigsten Hummel die wir in Deutschland haben. Sie sollte nicht aussterben.

Gefährdung der Waldhummel

Muss aufgrund regional starker Rückgangstendenzen als gefährdet eingestuft werden. Auf den bundesweiten Roten Liste gefährdeter Tierarten wird Bombus sylvarum auf der Vorwarnliste geführt. So das die Waldhummel regional als weitaus gefährdetere Art angesehen werden muss. Rote Liste: Kategorie V: in Deutschland Vorwarnliste

Rückgangsursachen: Abnahme extensiv genutzter Wiesen, Magerrasen, Heiden und strukturreichen Streuobstwiesen, aber auch von trockenwarmen blütenreichen Waldsäumen.

Trachtpflanzen – Nektar – Pollenquelle

bombus sylvarumÖkologische Ansprüche: Blütenreiche, extensiv genutzte Flächen.

Haupttrachtpflanzen: Obstbäume, Kastanien, Goldregen, Beinwell, Taubnesseln, Rot- und Weißklee, Hornklee, Wundklee, Sichelklee, Salbei, Natternkopf, Ochsenzunge,Schwertlilie, Heilziest, Aufrechter Ziest, Herzgespann, Schwarznesseln, Esparsette,Luzerne, Klette, Distel – Kratzdistel – Nickende Distel, Dorniger Hauhechel, Kornblumen u. Flockenblumen, sämtliche Wicken, Ackerminze, Wiesen-Knautie, Johanniskraut, Wegwarte, Springkraut. Die Waldhummel gehört zu den Kleebestäubern.

Wildbiene des Jahres 2016

Flotte Biene mit schickem Pelz: “Mit der Bunten Hummel haben sie eine Wildbiene ausgewählt, die als sympathische Botschafterin dafür wirbt, unsere Landschaften bienenfreundlicher zu machen”, so Hans Schwenninger vom Kuratorium “Wildbiene des Jahres”.

Die Bunte Hummel (Bombus sylvarum) ist auffallend kontrastreich gezeichnet, trägt in der Grundfarbe einen gelblich-weißen Pelz mit einem breiten schwarzen Streifen auf der Oberseite des Brustteils und ein orangerotes Hinterleibsende. Die Bunte Hummel verdeutlicht stellvertretend für alle Wildbienen, wie problematisch heute die Lebensumstände für Insekten sind, die auf ein reiches Blütenangebot in der Landschaft angewiesen sind.

Da das Hummelvolk über den langen Zeitraum von Anfang Mai bis in den Herbst hinein aktiv ist, müssen während dieser Zeit fortwährend ausreichend Pollen- und Nektarquellen vorhanden sein. Es fehlen jedoch heute die blühenden Landschaften, welche die Bunte Hummel braucht, und so ist die Initiative zur Vorstellung der Bunten Hummel zugleich ein dringender Appell, an Wegrändern, auf Wiesen aber auch in Gärten und Parks für ein reiches Blütenangebot aus heimischen Pflanzen zu sorgen.

Mit dem Faltblatt zur Bunten Hummel ruft das Kuratorium “Wildbiene des Jahres” dazu auf, nach diesem Tier Ausschau zu halten und Beobachtungen zu melden, um ein genaueres Bild vom Vorkommen dieser Art zu bekommen. Weitere Informationen zur Bunten Hummel finden sich unter http://www.wildbienen-kataster.de.

Hintergrundinformation zur Wildbiene des Jahres

Seit 2013 sucht das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ jährlich eine besonders interessante Wildbienenart heraus, um an ihrem Beispiel die spannende Welt der Wildbienen bekannter zu machen. Das Kuratorium arbeitet im Rahmen des Arbeitskreises Wildbienen-Kataster, der innerhalb des Entomologischen Vereins Stuttgart aktiv ist.
Dem Kuratorium gehören zur Zeit an:
• Prof. M. Ayasse (Universität Ulm)
• Dipl.-Biol. Martin Klatt (NABU Baden-Württemberg)
• Prof. em. A. Kratochwil (Universität Osnabrück)
• Dr. L. Krogmann (Staatl. Museum für Naturkunde, Stuttgart)
• Dipl.-Biol. H. R. Schwenninger (Sprecher des Arbeitskreises Wildbienen-Kataster)

Im Rahmen der Kampagne zur Wildbiene des Jahres wird dargestellt, dass diese für den Menschen ungeheuer nützlichen Tiere heute in ihrem Bestand bedroht sind. Zugleich soll die Wildbiene des Jahres dazu ermuntern, „raus“ zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum aufzusuchen. Damit wirkt die Initiative auch im Sinne einer Wissenschaft für alle (citizen science) und soll mit dazu beitragen, das aktuelle Vorkommen der Wildbiene des Jahres aufzuklären. Informationen zum Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg unter http://www.wildbienen-kataster.de/

Quellenangaben

Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummel bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN: 3-935980-28-0

Andreas Müller – Albert Krebs – Felix Amiet
Bienen Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung
Natur Buch Verlag
ISBN: 3-89440-241-5

Heiko Bellmann
Bienen, Wespen, Ameisen Hautflügler Mitteleuropas
Kosmos Naturführer
ISBN: 3-440-06932-X

J. Zahradnik
Bienen, Wespen, Ameisen: Die Hautflügler Mitteleuropas
Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde
ISBN: 3-440-05445-4

Bild: By Ivar LeidusOwn work, CC BY-SA 4.0, Link
Bild: By Ivar LeidusOwn work, CC BY-SA 4.0, Link
Danke an Karsten Grotstück!

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