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Bärtige Kuckuckshummel (Bombus barbutellus)

Die Bärtige Kuckuckshummel gehört zu den Schmarotzerhummeln (Psithyrus) und ist Sozialparasit der Gartenhummel.

Lebensraum der Bärtigen Kuckuckshummel

Die Bärtige Kuckuckshummel ist eine je nach den Umweltbedingungen nicht mehr allzu häufig anzutreffende Art, regional schon ausgestorben oder sehr selten geworden. Im Grunde überall dort, wo auch die Gartenhummel  als Hauptwirt und Feldhummel (Bombus ruderatus) als Nebenwirt vorkommt. Sie kommt an der Nordsee und Ostsee ebenso vor, wie in den Mittelgebirgen und den Alpen. Ihr Lebensraum sind Wiesen, Weiden, an Gräben und Böschungen, im Brachland, an Straßen und Wegrändern, Streuobstwiesen sowie Gärten, Parks, Gebüschzonen und Waldrändern.

Verbreitung der Bärtigen Kuckuckshummel

Sie ist von Westeuropa bis in die Mongolei verbreitet, in Europa stößt die Art bis zum 62° Breitengrad vor, ganz Deutschland. Jedoch fast immer in geringer Individuendichte.

Neststandort Immer bei anderen Hummeln schmarotzend, bevorzugt den Wirt Gartenhummel und demnach überall dort, wo diese ihre Nester anlegen.
Fortpflanzung Sozialparasitisch: Die Bärtige Kuckuckshummel parasitiert vor allem die Gartenhummel (Bombus hortorum), evtl. auch bei der Feldhummel (Bombus ruderatus) und Deichhummel (Bombus distinguendus)! Vielleicht auch bei der Baumhummel (Bombus hypnorum) möglich?
Flugzeit Eine Generation im Jahr. Die Kuckucks-Weibchen erscheinen ab Ende April aus ihren Überwinterungsquatieren, ab Ende Juni lassen sich neue Geschlechtstiere junge Männchen und Kuckucks-Weibchen beobachten. Flugzeit endet ca. im August.
Trachtpflanzen Nektar – Pollenquelle: Die überwinterten Weibchen besuchen im Frühjahr Löwenzahn, Obstbäume und Sträucher, Lungenkraut, Hohler Lerchensporn und andere Blühpflanzen. Die Männchen der Bärtigen Kuckuckshummel und die jungen Weibchen ernähren sich im Sommer meist vom Nektar von verschiedenen Flockenblumen, Skabiosen, Rotklee, Diestelarten und Indianernesseln.
Gefährdung Diese Kuckucks-Hummelart ist stark gefährdet. In einigen Gebieten Deutschlands ist sie nicht mehr anzutreffen und bereits Ausgestorben. Gute Bestände der Gartenhummel sichern ihren Kuckuck, Bombus barbutellus. Es liegt leider eine starke Bestandsgefährdung vor. Rote Liste: Stark Gefährdet, vom Aussterben bedroht.

Aussehen und Merkmale Bärtige Kuckuckshummel

Königin: Das recht großen Weibchen 23 bis 25 Millimeter der Bärtigen Kuckuckshummel ähnelt in der Erscheinung der Gartenhummel, allerdings befinden sich im Bereich des Gesichtsfeld schwarze Haarbüschel. Die Grundfarbe des Weibchens ist schwarz. Das große schwarze Zentrum des Brustkastens (Thorax) ist in der Mitte schwarz behaart und nach vorne wie hinten mit je gelben Querbinden umschlossen. Die gelbe Querbinde am kopfnahen Thorax geht etwas über den Flügelansatz hinaus. Hinterleib (Abdomen) schimmert die schwarze Grundfarbe des Chitinpanzers durch, das erste bis dritte Tergit des Hinterleibs ist wiederum schwarz behaart und vierte bis sechste Tergit jedoch weiß behaart. Flügel ein wenig verdunkelt leicht ins bräunliche gefärbt. Sie hat einen tiefen Flugton und fliegt auffallend schwerfällig.

Drohnen: Die Männchen werden 15 bis 18 Millimeter groß. Der Drohn ähnelt der Königin, weist am ersten Tergit am Hinterleib eine leichte gelbliche Behaarung auf, die auffallend schwarzen Haarbüschel im Gesichtsfeld sind besonders dicht.

Körpermaße in mm Königin Drohn
Körperlänge 23 – 25 15 – 18
Flügelspannweite 36 – 44 28 – 34
Rüssellänge unbekannt unbekannt
Kopf kurz und rundlich kurz und rundlich

Verwechslungsarten

Die Kuckuckshummel Bombus barbutellus (Bärtige Kuckuckshummel) und Bombus maxillosus (Kinnbacken-Kuckuckshummel, Krugkuckuckshummel) sind ebenfalls sehr leicht miteinander zu verwechseln.

Besonderheiten und Wissenswertes

Da die Psithyrus-Arten nach neueren Untersuchungen alle von einem gemeinsamen Hummel-Vorfahren abstammen, werden sie neuerdings von manchen Autoren zur Gattung Bombus gezählt. Zehn Arten im Gebiet 13 mm bis 25 mm. Sie haben keine Arbeiterinnenkaste mehr, sondern lassen ihre Nachkommenschaft von Arbeiterinnen eines Wirtsnestes aufziehen. Kuckuckshummeln unterscheiden sich von den echten Hummeln durch das auffallend träge Verhalten auf den Blüten, dunkle, bräunlich gefärbte Flügel und die weniger dichte, struppigere Hinterleibsbehaarung, welche die glänzend-schwarze Chitinhaut durchschimmern lassen. Weibchen haben eine deutliche eingekrümmte Hinterleibsspitze, die auch gut bewaffnet sind. Bemerkt sei auch, dass ihr Stachel besonders kräftig ist.

Außerdem ist ihr Körper sehr robust und mit einen sehr harten Chitinpanzer geschützt. Schmarotzerhummeln haben an den Hinterbeinen keine “Körbchenhaare”, womit sie Blütenstaub einsammeln können, noch sind sie fähig Wachs auszuscheiden. Die Wirtshummelvölker haben offensichtlich für die bei ihnen Schmarotzen Kuckuckshummeln anlockende Nestgerüche. Der Nestgeruch scheint sehr wichtig bei Kuckuckshummeln zu sein, um schließlich den meist versteckten Nesteingang des Wirtshummelnestes zu finden. Wenn ein Kuckuckshummelweibchen erfolgreich in ein Hummelnest eingedrungen ist, verliert die Hummelkönigin ihren sozialen Einfluß. Von nun an befolgen, arbeiten und orientieren sich die Arbeiterinnen, nach den “gefälschten Signalen” der Kuckuckshummelkönigin.

Die Arbeiterinnen versorgen von jetzt an nur noch die Eier und Larven des Kuckuckshummelweibchen. Da Kuckuckshummeln untereinander unverträglich sind, dulden sie keine Rivalinnen, sodass immer nur ein Schmarotzerhummelweibchen pro Wirtsvolk vorkommt. Interessant erscheint, dass sich einige Kuckuckshummelarten zu solchen Wirtshummelvölkern hingezogen fühlen, die sehr ähnliche Haarfärbung, wenn auch nicht die gleiche Haarkleidfärbung aufweisen. Man könnte hierbei schon von einer gewissen Mimikry sprechen.

Quellenangaben

Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummeln bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN: 3-935980-28-0

J.F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H.W. Krenn
Feldbestimmungsschlüssel für Hummeln Österreichs, Deutschland und der Schweiz
Herausgeber: Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Plöchl Druck GmbH, Werndlstr. 2, 4240 Freistadt, Austria
ISSN Nr. 0253-116X

H.-J. Flügel
LEBBIMUK, Steinhummel, Bombus lapidarius: Insekt des Jahres 2005
Herausgeber: Lebendiges Bienenmuseum Knüllwald
ISSN Nr. 1613-8457

Klaus Cölln, Jürgen Esser, Markus Fuhrmann, Bernd Jacobi, Andrea Jakubzik, Michael Quest, Holger Sonnenburg, Michael Steven, Katharina Tumbrinck, Heinrich Wolf, Horst Günter Woydak.
Stechimmen in Nordrhein-Westfalen, Ökologie, Gefährdung, Schutz
Herausgeber und Verlag: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Nordrhein-Westfalen, Postfach 10 10 52, 45610 Recklinghausen
ISBN: 3-89174-035-2

Danke an Gruß Karsten Grotstück

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