Herzlich Willkommen

Du kannst sofort los legen und Fragen stellen oder Antworten schreiben, auch ohne Anmeldung. Willst Du Fotos ins Forum hoch laden, die Livestreams ansehen oder am Quiz teilnehmen musst Du Dich einmalig registrieren und danach anmelden. Oder hast Du Dein Passwort vergessen?

Die Hummel-Schwebfliege als Nestparasit

Fliegen gehören der Ordnung: Zweiflügler, Diptera an. Einige Fliegenarten können Hummeln und deren Nachwuchs gefährlich werden. Manche Fliegenarten sehen den Hummeln täuschend ähnlich und wiederum andere sehen wie Wespen aus. Dieses täuschend echt Aussehende nennt man Mimikry.

Die Familie der Schwebfliegen (Syrphidae) sind Blütenbesucher, auffällig durch Schwirrflug und lebhafte Körperfärbung (gelb und schwarz oder metallisch glänzend). Häufig Imitation wehrhafter Hautflügler (Bienen, Wespen, Hummeln) in Gestalt und Färbung. Rüssel einknick- und einziehbar, Flügel durch längs verlaufende Scheinader (vena spuria) gekennzeichnet. Larven leben saprophag (z.B. Rattenschwanzlarven in verschmutzten Gewässern), phytophag (z.B. in Blumenzwiebeln), oder räuberisch von Blattläusen oder in Wespen- und Hummelnestern (Gattung Volucella), sowie in Ameisennestern (Microdon).

Ein Nestparasit ist die Schwebfliege Volucella bombylans. Sie besitzt einen Farbpolymorphismus, der die Hummelfärbung nachahmt. Die Schwebfliegen können schwarz-rot gefärbt sein wie die Steinhummel oder Wiesenhummel oder schwarz-gelb wie eine Gartenhummel oder Erdhummel. Da die Schwebfliegen die Größe einer Hummelarbeiterin besitzen, kann der Laie sie leicht mit einer Hummel verwechseln, wenn er sie im Frühsommer auf Blüten sieht. Die Schwebfliegenweibchen dringen in Hummelnester ein und legen hier ihre Eier. Die Maden ernähren sich zunächst vom Abfall, aber sie können sich auch von unten her in die Waben der Hummeln einbohren und die Hummelbrut vernichten.

Volucella pellucens: Diese große Schwebfliege hat eine Körperlänge von 15 – 16 mm. Sie weist wie alle Arten der Gattung Volucella ein lang nach vorn gestrecktes Gesicht, eine lang behaarte Fühlerarista und eine typische Fühleräderung auf. Das Gesicht ist überwiegend gelb, die Fühler sind orange und ihre Arista trägt schwarze Haare. Die Flügel sind durchsichtig und an der Basis gelblich. Sie besitzen einen auffallenden dunklen Mittelfleck. Die Beine sind schwarz. Diese Fliege ist sehr leicht erkennbar am schwarzen Hinterleib, an dem nur das 2. Segment sehr kontrastreich weißgelb ist. Die Brust ist schwarz, das Schildchen rotbraun.

Die Imagines fliegen von Mai an während des ganzen Sommers zahlreich auf den Blüten von Wiesen, Rainen, an Waldrändern und in Gärten und Parks umher. Sie treten in den Niederungen häufiger auf und sind vor allem an heißen Sommermittagen sehr aktiv. Sie sitzen gern auf Blüten des Schwarzen Holunders, auf weiß blühenden Doldengewächsen und besuchen auf Waldwiesen und Lichtungen Disteln und Kratzdisteln.

Die Larven leben in den Nestern der Hummeln der Gattung Bombus und der Wespen der Gattung Vespula. In der Literatur wird allgemein angegeben, dass sie sich räuberisch von den Larven der Hummeln und Wespen ernähren. Neuere Studien ihrer Bionomie haben jedoch gezeigt, dass die Fliegenlarven in den Nestern dieser Hautflügler von verrottenden Pflanzenresten (saprophag) und offensichtlich auch von Pollen und abgestorbenen Wirtstieren (nekrophag) leben. Diese eurosibirische Art dringt bis Japan vor. Das gleiche Areal wird auch von der nahe verwandten Wolligen Federfliege oder Hummelfliege Volucella bombylans besiedelt, deren Larven ebenfalls in Hummelnestern leben.

Die Imagines ahmen stark sowohl die Körperform wie auch die Färbung und Behaarung der Wirtshummeln nach, und es treten sogar zwei verschiedene farbige Formen auf, die die Hummeln der Arten Bombus lapidarius (Steinhummel) und Bombus terrestris (Erdhummel) nachahmen. Die Hummelfliege ist auch einer anderen Schwebfliege, der Eoseristalis intricarius sehr ähnlich, mit der sie oft verwechselt wird. Sie unterscheidet sich von ihr durch die Flügeläderung, den breiteren und flacheren Hinterleib und den markanten dunklen Fleck auf den Flügeln.

Pelzige Hummel-Schwebfliege Volucella bombylans (Linne, 1758)

Kennzeichen Pelzig behaart, hummelartig, mit hochgewölbtem Abdomen. Gesicht stark vortretend, teils oder ganz gelb. Fühler lang, basal schwarz, 3. Glied dreimal länger als hoch, rotgelb. Stirn beim Weibchen glänzend rotgelb. Thorax schwarz mit gelber, roter oder schwarzer Behaarung, dadurch sehr variables Aussehen und Nachahmung verschiedener Hummelarten möglich (Stein-, Wiesen-, Erd-, Garten-, Ackerhummel). Die Ähnlichkeit ist so groß, daß nicht nur Hummeln, sondern auch viele Menschen sie nicht als Fliegen erkennen. Mesonotum seitlich mit schwarzen Borsten auf dem bräunlichen Scutellum. Im Flügel Zelle R1 geschlossen und R5 lang gestielt. Beine schwarz, am 3. Beinpaar der Metatarsus verdickt.
Körperlänge 11 bis 15 mm
Lebensraum Blumenwiesen, Gärten, Weg- und Waldränder
Häufigkeit Regelmäßig, meist häufig
Vorkommen / Lebensweise Larven als Aasfresser, wohl auch räuberisch in Nestern von Hummeln oder Wespen. Larven jedoch weniger parasitisch als kommensalisch, das heißt, sie sind Mitesser und leben von dem, was für sie abfällt. Holarktis, Europa und Westasien, weit verbreitet, im Bergland häufiger. Pro Jahr 1 Generation.

Gemeine Hummel-Schwebfliege Volucella pellucens (Linne, 1758)

Kennzeichen Kopf mit schwarzen Scheitel (beim Weibchen nur um die Ozellen schwarz), Stirn und Gesicht rotgelb. Mesonotum oben glänzend schwarz, seitlich mehr rotbraun, weitgehend schwarz behaart, am Scutellum schwarze Randborsten. Beine schwarz, Knie und Basis der Vordertarsen rostrot. Abdomen kurz, breit, glänzend schwarz, basal mit breiter elfenbeinfarbiger Binde, bzw. zwei entsprechenden großen Flecken.
Körperlänge 12 bis 18mm
Lebensraum Wiesen, Gärten, Waldränder, Lichtungen
Häufigkeit Regelmäßig, häufig
Vorkommen / Lebensweise Larven in Nestern von Hummeln und Wespen, wo sie sich vom Abfall und von toten Hummeln und bzw. toten Wespen ernähren. Verpuppung und Überwinterung im Boden. Nur selten wurde Brutparasitismus beobachtet. Diese Schwebfliegen werden von den Hummeln und Wespen nicht als Feinde erkannt. In Europa als Blütenbesucher von Mai bis September, Pollenaufnahme bevorzugt von weißen Blüten. Paläarktis, Orientalis.

Gelbe Hummel-Schwebfliege Volucella inanis (Linne, 1758)

Kennzeichen Groß, im Körperumriss oval, Flügel basal rostrot verdunkelt, mit bräunlichem Fleck vor der Spitze. Kopf unterhalb der Fühler konkav, darunter stark vorgezogen. Mesonotum glänzt metallisch schwarz, trägt gelbe Seitenstreifen. Scutellum bräunlich gelb, Abdomen gelb mit drei schwarzen Querbinden. Beine überwiegend rostrot.
Körperlänge 14 bis 16 mm
Vorkommen / Lebensweise Larven auch parasitisch in Hornissen und Wespennestern. Imago von Mai bis September als Blütenbesucher, häufig auf Doldenblüten, in Europa weit verbreitet. Ähnlich: Volucella zonaria, deutlich größer (16-22 mm) und mit zwei schwarzen Hinterleibsbändern.

Pelzige Bienenschwebfliege Eristalis intricaria (Linne, 1758)

Kennzeichen Gesicht schwarz mit gelbweißer Behaarung und nackter Mittelstrieme, das 3. Flügelglied rotgelb. Mesonotum schwarz mit dichter, pelzartiger rotgelber Behaarung, Scutellum gelb. Abdomen kurz und dicht behaart, beim Männchen mit braungelben Seitenflecken, im übrigen vorn rotgelb, hinten weiß.
Körperlänge 11 bis 14 mm
Vorkommen / Lebensweise Larven in Kleingewässern und Jauche. Imagines von April bis September als Blütenbesucher, häufiger im Bergland, in der Nähe stehender Gewässer, weit verbreitet, Europa bis Ostasien.

Diese Hummel-Schwebfliegen können in die Nester der Hummeln eindringen, dort ihre Eier ablegen. Auch Hummelnistkästen werden von ihr aufgesucht. Um das zu verhindern gibt es nur eine Möglichkeit, die Hummelklappe. Fliegen sind nicht in der Lage die Hummelklappen zu öffnen.

Quellenangaben

Joachim & Hiroko Haupt
Fliegen und Mücken, Beobachtung, Lebensweise
Naturbuch Verlag
ISBN: 3-89440-278-4

Zahradnik / Chväla
Insekten, Handbuch und Führer der Insekten Europas
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-738-2

Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA/VERLAG
ISBN: 3-89774-280-2

Danke an Karsten Grotstück

Bewerte diese Seite

1 Sterne2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (5 Bewertungen gesamt. Ø 5,00 / 5)