Selbstansiedlung (passive Ansiedlung) der Hummelkönigin
Der Begriff Selbstansiedlung, auch passive Ansiedlung im Kontrast zur aktiven Ansiedlung genannt, bezeichnet das selbstständige Auffinden und Besiedeln von Nistkästen durch eine Hummelkönigin im Frühjahr. Eine Selbstansiedlung ist immer das natürlichste.
Hier gilt es den Eingang des Hummelkastens attraktiv zu machen. Die Hummelköniginnen suchen nach einem natürlichen Umfeld, dies gilt es zu simulieren denn ein Hummelhaus ist nichts anderes, als eine vom Mensch angebotene Nachbildung eines verlassenen Mäusenestes.
Aufstellung/Dekoration des Hummelnistkastens
Um eine Selbstansiedlung zu erreichen ist vor allem die Platzierung und die Dekoration des Hummelkastens entscheidend. Der Eingang zum Nistkasten muss dem Suchschema der Königin entsprechen, also möglichst Bodennah sein und einem Mauseloch ähneln (Ausnahme: Bombus hypnorum).
In der unmittelbaren Umgebung des Eingangs zum Nistkasten sollten ablenkende Ritzen/Löcher z.B. mit Moos kaschiert werden. So verhindert man, dass die Königin andere Löcher untersucht und davonfliegt ohne den Nesteingang gefunden zu haben.
Die Dekoration kann unter Zuhilfenahme von Steinen, Moos, Hölzern, Aufschütten von Material etc. vorgenommen werden.
Die nachfolgenden Bilder veranschaulichen, wie man einen Hummelkasten so dekorieren kann, dass er dem Suchschema der Königin entspricht:
Direkt um den Eingang in das Hummelhaus haben sich Moos, Rindenstücke oder auch Steine als „Dekoration“ bewährt. Hummeln suchen gerne an Hecken/Holzwänden hoch. Steht das Hummelhaus in luftiger Höhe, so werden besonders Baumhummeln das Haus interessant finden. Ist der Eingang bodennah, fühlen sich z. B. Erd- oder Steinhummelköniginnen angezogen.
Vergleich passive/aktive Ansiedlung
Vorteile der Selbstansiedlung im Vergleich zur aktiven Ansiedlung sind:
- Die Hummelkönigin wird keinem Stress ausgesetzt, es besteht keine Verletzungsgefahr
- Das Nest wird von der Königin selbstständig aufgefunden und ausgewählt
- Der Faktor Mensch wird so weit wie möglich herausgenommen
Von Profis wird auch die aktive Ansiedlung vorgenommen, vor allem wenn gezielt seltene Hummelarten unterstützt werden sollen oder die Situation es nicht erlaubt den Kasten bodennah aufzustellen. Da es sich bei Hummeln um Tiere handelt die unter Artenschutz stehen und das gezielte Fangen Naturschutzrechtlich untersagt ist wird diese Form der Ansiedlung hier nicht empfohlen. Nur Profis mit jahrelanger Erfahrung wissen was sie tun.
Nach einer erfolgreichen Ansiedlung
Wenn die Königin nach erstmaliger Inspektion des Nistkastens einen Orientierungsflug macht, stehen die Zeichen gut, dass die Hummel ein Nest gründen wird. Mit Sicherheit lässt sich das feststellen, wenn die Hummelkönigin Pollen ins Nest einträgt. Sobald man dies beobachten kann sollte die Dekoration entfernt werden um eventuelle Mehrfachbesetzungen oder Okkupationen zu verhindern. Das sollte man möglichst Abends tun, wenn die Hummel schon im Nest ist. Natürlich ohne sie zu stören. Sie wird dann gegebenenfalls beim nächsten Ausflug einen erneuten Orientierungsflug vollziehen.
Viel Erfolg bei der Ansiedlung!
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- Dieses Thema hat 8 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Jahr, 7 Monaten von Detter aktualisiert.
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