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Dickkopffliege (Conopidae)

Dickkopffliege (Conopidae), gefährlich für Hummeln, Wespen, Bienen und Solitären, Wildbienen bzw. Wespen. Die Dickkopffliege, gehört der Gattung Diptera an und ist der Familie (Conopidae) unterteilt. Diese Familie umfasst kleine bis mittelgroße, cyclorrhaphe Zweiflügler mit Längen von 2,5 mm bis 20 mm. Die kleinen Arten sind oft unscheinbar schwarzgrau gefärbt, sonst sind diese Fliegen aber meistens bunt, schwarzgelb oder rotbraun. In Färbung und Form ahmen sie ihre Hautflüglerwirte Wespen oder Bienen nach.

Aufgeblasener Kopf, lange, vorgestreckte Fühler, schmale Flügel, schmales nach vorn eingeschlagenes Abdomen. Die Augen beider Geschlechter sind dichoptisch. Die Larven als Parasiten in Hymenopteren, seltener in Heuschrecken oder Termiten. Larven entwickeln sich im Körper der Wirte und die Verpuppung selbst im Wirt. Die Fliegen selbst sind Blütenbesucher. Auf der Erde leben etwa 650 Arten, etwa 70 davon in Mitteleuropa.

Das Dickkopf-Fliegenweibchen lauert in der Nähe von Blüten auf sammelnde Hummeln und in deren Nähe von Hummelnester auf Hummeln auf. Sie verfolgen die Hummeln, halten sich am Thorax fest und legen die Eier in den Hinterleib, indem sie mit ihrem Legestachel die Intersegmentalhaut zwischen dem dritten und vierten Hinterleibsring durchbohren. Wenn auch zunächst mehrere Larven im Hinterleib vorhanden sein können, so entwickelt sich doch immer nur eine Larve bis zur Puppe. Diese überwintert im Hinterleib der toten Hummel. Da Dickkopffliegen erst im späten Frühjahr schlüpfen, werden vor allem Arbeiterinnen parasitiert, doch sind auch Königinnen betroffen, die erst spät ihr Nest gegründet haben und in dieser Zeit noch Nahrung sammeln. Hier ein Beispiel von der Art:

Dickkopffliege Conops flavipes L.

Die Größe beträgt 9 – 13 mm, die Grundfarbe ist schwarz und schwach glänzend. Das 2. und 3. Hinterleibssegment weist am hinteren Rand einen gelben Kontraststreifen auf. Beim Männchen sind die abschließenden Hinterleibssegmente grau, beim Weibchen ist das 5. Hinterleibssegment unten zu einem langen Auswuchs verlängert, einer sogenannten Theca, die als Zangenorgan bei der Umklammerung des Wirts während der Eiablage dient. Die schwarzen Fühler sind lang und mit einem Terminalstylus versehen.

Der lange, schlanke Rüssel ist nach vorn gerichtet. Diese Art tritt sehr zahlreich und während des längeren Zeitraum von Juni bis September auf. Die Imagines treffen wir in verschiedenen Biotopen vor allem in den Niederungen, oft auch auf feuchten Wiesen, an Waldrändern und in Gärten, sie bevorzugen keine trockenen Biotope, wie die anderen Arten der Familie. Sie sind sehr gute und schnelle Flieger und ruhen meistens mit leicht geöffneten Flügeln auf den Blüten von Doldengewächsen oder Witwenblume und saugen Nektar. Die Imagines sind sehr scheu und fliegen rasch ab. Die Larven entwickeln sich vor allem bei Hummeln (Bombus) und Mauerbienen der Gattung Osmia. Die Weibchen der Dickkopffliegen sitzen auf der Vegetation in der Nähe der Wirtsnester und stürzen sich rasch auf die vorüberfliegenden Hautflügler.

Sie packen den Wirt im Flug mit der Theca und legen schnell ein einziges Ei auf dessen Hinterleib. Dieser ganze Eiablageprozess läuft in einem kaum bemerkbaren Augenblick ab und ist nur eine flüchtige Berührung der Dickkopffliege mit dem Wirtsinsekt, das weiterfliegt. Die Larve frisst den Hinterleib aus, häutet sich im 3. Stadium schließlich vom Brustinhalt des Wirts, den sie dann vor dem Verpuppen im Puparium abtötet. Die Puppe überwintert in der toten Körperhülle, und am Frühlingsende oder am Sommeranfang des nächsten Jahres schlüpft die Dickkopffliege. Diese Art ist in ganz Europa bis Ostsibirien und auch in Nordafrika beheimatet.

Conops quadrifasciatus (Degeer 1776)

Kennzeichen Kopf gelb , goldgelb glänzend. Hinterkopf, Scheitel, Stirn und Mittelkiel des Gesichtes schwarz, beim Weibchen bräunlichgelb. Rüssel etwa 1,5 mal länger als der Kopf, dünn, schwarzglänzend. Fühler lang und schwarz. Thorax einschließlich Scutellum schwarz, mit gelben Schulterbeulen und Haltern, sowie grauer Tomentierung auf den Pleuren. Coxen schwarzbraun, Beine im übrigen braungelb. Femora tragen basal länglichen braunen Fleck. Abdomen glänzend schwarzbraun. Das 1. Segment seitlich mit gelber Beule und schmalem gelben Ring am Hinterrand, auch Segmente 2-5 mit gelben Hinterrandssaum, Segment 6 nur basal schwarz, sonst gelb. Analsegment beim Weibchen stumpf, glänzend rotgelb.
Körperlänge 10 – 15 mm
Vorkommen / Lebensweise Larven in Nestern der Steinhummel. Fliegen im Hochsommer mit Vorliebe an violetten Blüten, Disteln, Knautien u.a. In Europa und Kleinasien verbreitet. Die Larven der Dickkopffliegen leben parasitisch im Hinterleib staatenbildender oder einzeln lebender Bienen und Wespen. Dazu legen sie die Eier am Hinterleib des Opfers ab. Die Larven dringen ein und verbleiben dort bis zur Verpuppung. Mit ihrem langen Rüssel trinken sie die Körperflüssigkeit ihres Opfers. Zur Atmung schließen sie ihre Stigmen (Atemöffnungen) an die des Wirts an und atmen so über die Tracheen der Biene. Verpuppung in den Resten des toten Wirts.

Conops flavipes (Linne 1761)

Kennzeichen Glänzend blauschwarz, mit schwarzem Kiel im Untergesicht. Rüssel dick, ebenso wie die tiefschwarzen Fühler länger als der Kopf. Schulterbeulen und Haltern hellgelb. Beine gelbbraun, Femora mit je einem gelbbraunen Ring. Abdomen auf 1. Segment mit einem Paar gelber Beulen, 2.- 4. Segment mit leicht wulstiger gelber Binde, 5. und 6. Segment mattgelb bestäubt. Weibchen mit weißschimmerndem Untergesicht, 2. – 3. Abdominalsegment mit schmaler gelber Hinterrandbinde.
Körperlänge 9 – 13 mm
Vorkommen / Lebensweise Imagines in Mitteleuropa von Juni bis August häufige Blütenbesucher. Larven in Nestern der Erdhummel und bei Solitärbienen der Gattung Osmia.

Sicus ferrugineus (Linne 1761)

Kennzeichen Mittelgroß, im wesentlichen rostgelb, großköpfig, Stirn und Scheitel parallelseitig, stumpf gelb. Ocellenfleck schwarzbraun. Untergesicht glänzend gelb. Zwischen Vorder- und Mittelcoxen glänzend schwarzer Fleck. Flügel basal rostgelb. Beine und letzte Abdominalsegmente oft verdunkelt. Abdomen im Querschnitt rund, beim Männchen hinten hakenförmig eingeschlagen, 7. Segment länglich, kegelförmig. Ihr rostbrauner länglicher Körper zeigt nicht die sonst so typische Wespentaille der Dickkopffliege.
Körperlänge 8,5 – 9,5 mm
Vorkommen / Lebensweise Als Blütenbesucher im Sommer nicht selten. Larven in Nestern verschiedener Hummelaretn (Bombus terrestris, Bombus agrorum, Bombus hortorum und Bombus lapidarius). Der Lebensraum der Dickkopffliege sind der Wald- und Wegränder, Wiesen und Gärten. Regelmäßig und häufig. Europa und nördliches Asien.
Fortpflanzung Mit akrobatisch wirkenden Flugleistungen heften die Weibchen am Hinterleib von Stein- oder Erdhummeln ihr Ei fest, das mit Häkchen und Dornfortsätzen ausgerüstet, sich im Pelz verharkt und von der Hummel ins Nest getragen wird. Larven leben parasitisch im Hummelnest von deren Vorräten und Larven. Verpuppung und Überwinterung im Hummelnest.

Quellenangaben

Joachim & Hiroko Haupt
Fliegen und Mücken, Beobachtung, Lebensweise
Natur Buch Verlag
ISBN: 3-89440-278-4

Zahradnik / Chväla
Insekten, Handbuch und Führer der Insekten Europas
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-738-2

Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA/VERLAG
ISBN: 3-89774-280-2

Danke an Karsten Grotstück

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