susanne: Wozu Winterhummeln

> Auch das aufpäppeln von Jungigeln oder die Winterfütterrung von Vögeln und vieles andere mehr währe dann der Natur ins Handwerk gepfuscht.

Hallo Gottfried, (und hallo Monique),
meine Meinung zu dem, wie ich finde, sehr interessanten Thema:

Die Winterfütterung von Vögeln ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass wir auch mit den besten Absichten der Natur sehr wohl ins Handwerk pfuschen.
Viele unserer kleinen Tischgäste haben Populationen, die zum Teil ziehen, zum Teil hier bleiben. Das hat seinen Sinn, denn in harten Wintern sterben die Hierbleiber und die Zügler sichern mit ihrer Rückkehr den Erhalt der Art. Umgekehrt sind in weniger harten Wintern die Hierbleiber im Vorteil, denn sie haben nicht soviel Energie in den Zug investiert und sitzen schon auf den besten Nistplätzen, wenn die ausgemergelten Zügler zurückkehren. Ob ein Vogel zieht oder nicht ist bei vielen Arten genetisch (mit-)bedingt. Die Population insgesamt kann dadurch auf Wetterereignisse flexibel reagieren.
Wenn es nun durch unser Futter keine harten Winter mehr gibt, wird der Anteil der Zügler in der Population immer geringer, sie wird also weniger flexibel. Wir nehmen demnach unbewußt durch die Winterfütterung eine genetische Auslese vor bzw. verhindern die natürlich Auslese.

Das gilt auch für deine Winterhummel. Es macht ja vielleicht durchaus Sinn, dass eine Hummel, die die Wetterlage nicht optimal zu deuten vermag, eben keinen Nachwuchs hervorbringen kann. Sonst geht diese wichtige Fähigkeit irgendwann verloren.

Trotzdem fand und finde ich deine Winterberichte total interessant und denke auch, dass wir viel aus solchen „Unnormalitäten“ über die Normalität der Natur lernen können.
Nur sollten wir ehrlich mit uns sein. Wir machen so was aus Neugier, aus Spaß, eben für uns selbst. Aber das ist ja auch in Ordnung, wir müssen ja nicht jeden Tag edel und gut sein und die ganze (Hummel-)Welt retten.

….Schrieb sie und ging nach Hause um ihre Hummelkästen vorzubereiten ….Das Schöne an uns Menschen ist ja unsere Inkonsequenz.

Liebe Grüße
Susanne

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