Mein Hummel Tagebuch
Sonderartikel
Schön, dass Du da bist. Es freut mich, dass Du Dich auch für Hummeln begeisterst, denn immer mehr Menschen interessieren sich für diese pelzigen Brummer.
Viel Freude beim lesen, Kommentare und auch Anfängerfragen sind jederzeit willkommen und ausdrücklich erwünscht.
Hummel-Forum
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Ein Hornissennest im Hummelhaus
Seit ich Hummeln in Hummelnistkästen halte, haben immer wieder andere Stechimmen, wie z. B. Wespen oder Hornissen, Interesse an so einer Holzkiste gezeigt. Ob das immer eine Wohnungssuche war? Oder Hunger? Wer weis das schon.
Auf alle Fälle wurde von den nestgründenden Königinnen stets versucht, am Deckel des Innenkartons ein Nest kopfüber anzulegen. So, wie man das von Schuppen und Speichern mit Hornissen- oder Wespennest kennt (siehe Bild).
Geworden ist daraus jedoch nie etwas. Angefangene Nester in etwa Walnussgröße, bis zum halben Tennisball, blieben zurück. Die Königinnen gingen verschollen, bevor sich der erste Nachwuchs einstellte.
Und so staunte ich im Juli nicht schlecht, als ich am Essplatz in unserem Garten tiefe Brummtöne vernahm, die so gar nicht zu meiner Ecke mit den Hummeläusern passen wollten. Tatsächlich hatte es eine Hornissenkönigin geschafft, Nachwuchs im Hummelhaus groß zu ziehen. Und das sah dann so aus:
Völlig friedliche Tiere, die ihre Einflugschneise scheinbar genau in den schmalen Gang am Haus entlang verlegt hatten, der einzige Zugang zu meiner Werkstatt, zur Waschküche, zum Gießwasser holen. Und auf der anderen Seite, etwa 1 Meter entfernt vom Hornissennest, der große Tisch, der bei Geburtstagen die Verwandtschaft mit Kaffee und Kuchen mästet. Natürlich sind auch ab und zu mal kleinere und halbgroße Kinder hier zu Besuch. Meine Freude wurde in der Familie – sagen wir mal so: Die große Begeisterung hatte ich ziemlich exklusiv.
An einem normalen Tag musste also mehrmals direkt vor dem Hornissennest hin und her gegangen werden. Mit Wäschekorb, Gießkanne oder Fahrrad. Der Weg ist nur etwa 50 cm vom Hornissennest entfernt, der Eingang zum Hornissennest ist in Kniehöhe.
Ich beschreibe das so genau, weil viele Menschen Angst vor Horrnissen haben, das ist aber völlig unbegründet, wenn man die Tiere in Ruhe lässt. Jedem Besuch, der hier war, haben ich erst beim Abschied das Hornissennest gezeigt. Obwohl sie keinen Meter davon entfernt saßen, hatten sie es nicht bemerkt.
In Ruhe lassen sollte man die beeindruckend großen Brummer jedoch schon, ich hatte Ende August übermütig das Smartphone mit eingeschalteter Kamera an das Hummelhaus gelehnt, um den Eingang etwas zu filmen. Das sahen die Hornissen als Bedrohung an (relativ großer schwarzer Gegenstand am Nesteingang), die erste Zeit war da schon ziemlich was los:
Aber auch diese Aufregung direkt am Eingang zum Hornissennest war bald vorbei und es ging gewohnt friedlich weiter. Ende Oktober dann war der „Spuk“ auch schon wieder komplett vorbei. Zum Ende hin gab es einige sehr große Exemplare mit auffallend noch tieferem Brummton, ich denke und hoffe auf ausgeflogene Jungköniginnen.
2 Meter links und rechts hatte ich dieses Jahr Wiesenhummeln und Gartenhummeln in anderen Hummelhäusern, das war auch kein Problem, die Gartenhummeln hatten zum Schluss sogar Wachsmottenbefall. Hornissen jagen anscheinend nicht in direkter Umgebung. Nur beim Nistmaterial war unser Zaun mit Kastanienstaketen vor Ort sehr beliebt.
Anders als bei Hummelhäusern habe ich kein einziges totes Tier im verlassenen Hornissennest gesehen.
Fotos vom verlassenen Hornissennest
Schon von außen ist zu erkennen, dass die Hornissen an der Lüftung des Hummelhauses etwas „Feintuning“ betrieben haben. Es ist auf den Fotos etwas schlecht zu erkennen, aber ähnlich wie bei alten Schaufensterbeschattungen wurde eine Art halbrunde Markise über das Lüftungsloch angebracht.
Oben auf dem Innenkarton lagen tote Fliegen, ganz unten scheint es am Nistkarton einen seitlichen Anbau zu geben.
Das Nest selber ist nicht wie vermutet am Deckel, sondern in das Nistmaterial des Hummelnestes gebaut. Es ist etwa 27 cm x 17 cm x 20 cm groß.
An einer Ecke unten gibt es, wie bei man Hummelarten, eine Kotecke. Ansonsten ist das Nest in Stockwerken gebaut. Schmalen Säulen bilden in der Mitte eine Art Halle oder Foyer.
Ehrlich gesagt hatte ich es eigentlich größer vermutet, umso beeindruckender ist diese filigrane Konstruktion. Auffällig ist, dass das Baumaterial, am heutigen feuchten Wintertag, von der Konsistenz her irgendwo zwischen Holz und Leder einzuordnen ist. Das bedeutet, dass die gesamte Konstruktion sehr gut mit Feuchtigkeit umgehen kann. Ein wahres Meisterwerk. Sehr beeindruckend.
Alles Wiesenhummeln – Hummelsaison 2024
Wie leider schon die letzten Jahre konnte ich auch dieses Jahr zeitlich nicht bei der Ansiedlung der Hummelköniginnen dabei sein. Bei 12 Hummelhäusern, die alle schon mehrfach seit Jahren in Benutzung sind, eigentlich kein Problem. So 6-8 Selbstansiedlungen gab es dabei immer, auch eine volle Belegung war schon mal dabei. Dieses Jahr sind es bedauerlicherweise nur drei Ansiedlungen geworden, alles Wiesenhummeln. Ich tippe stark auf Rückkehrerinnen vom letzten Jahr. Genau weis man das ja nie.
Die drei Wiesenhummel-Nester sind schon relativ weit fortgeschritten, zwei davon konnte ich bei einer Nestkontrolle kurz filmen und fotografieren. Das dritte scheint etwas größer zu sein, es ist aber tief eingegraben und völlig mit Wachs verklebt. Ich wollte nichts kaputt machen, nur für ein Foto.
Ich muss wohl nächstes Jahr auch wieder beginnen, die Hummelhäuser zu dekorieren, um sie für Hummelköniginnen attraktiv zu machen. Das musste ich die letzten Jahre nicht mehr, die Hummelhäuser sind teilweise 50 – 100 cm über dem Boden. Der „Duft“ reichte hier aus für zuverlässige Selbstansiedlungen.
Die Hummelhäuser haben dieses Jahr teilweise neue Dächer und Eingänge bekommen, daran liegt es nicht, denn zwei der Ansiedlungen sind in Hummelhäusern mit neuem Dach und neuem Eingang.
Die ersten Wachsmotten sind leider auch schon wieder unterwegs. Das ist schon ein merkwürdiges Hummeljahr. Eigentlich genauso merkwürdig wie jedes Jahr.
Mein kuriosestes Hummelvolk
Hier ein Update, wie es mit dem Volk aus der ersten Ansiedlung weiterging. Es ist so kompliziert wie kurios, aber der Reihe nach: ursprünglich bewohnte ja eine Erdhummel-Königin den Hummelkasten, die nach etwa zwei Wochen, wie berichtet, aber ausgefallen ist. Ich öffnete den Vorbau. Abends saß dann eine Baumhummel-Königin brummend auf den Brutwaben, da direkt daneben der Baumhummelkasten steht und viele Rückkehrerinnen in der unmittelbaren Umgebung des Mutternestes aus dem Vorjahr suchten. Sie muss den Kasten also direkt gefunden haben.
Die Baumhummel legte Eier, brütete Erdhummel-Arbeiterinnen aus und ist am Tag des Schlupfes ausgefallen. Darauf setzte ich eine nestsuchende Erdhummel-Königin ein, die nur einmal aufs Flugbrett krabbelte, wieder zurück in den Kasten lief und diesen bis heute nicht verließ. Sie biss drei Erdhummel-Arbeiterinnen tot, brütete Baumhummel-Arbeiterinnen aus und bebrütet jetzt auch eigene Brut. Sie hat das Nest übernommen!
Das Ganze ist fast drei Wochen her, und sie hat den Kasten bis heute nicht verlassen (Videoüberwachung). Es fliegen ein bis zwei Baumhummel-Arbeiterinnen für sie, drei weitere Zwerg-Arbeiterinnen von Baum- und Erdhummel sind im Nest. Ich stelle alle zwei Tage einen Achter-Legostein mit Fructose-Zuckerlösung neben das Kapok, der komplett leer getrunken wird, bis weitere Arbeiterinnen geschlüpft sind. Da die Königin im Nest bleibt, ist das Volk gerettet. Die Königin ist fit und ich freue mich sehr über mein kuriosestes Volk.
Meine erste Ansiedlung in 2024
Jetzt geht die Hummelsaison 2024 endlich auch für mich los: heute, am 25. Februar, ist mir die erste Ansiedlung einer Erdhummel-Königin gelungen.
Eigentlich habe ich mir noch gar nichts versprochen: meine Hummelhäuser stehen zwar schon seit ein paar Tagen, doch es war heute sehr kühl und auch nass.
Doch nach ein paar Beiträgen aus dem Forum, wonach von einigen hier schon Hummelsichtungen gemeldet wurden, stellte ich mich für zehn Minuten in den Garten. Plötzlich brummte eine nestsuchende Königin um meine Füße. Sie suchte danach intensiv an dem Ort, an dem letztes Jahr der unterirdische Schweglerkasten stand, welchen ich aber dieses Jahr aufgrund des Hochwassers an einem anderen Ort installieren musste. Ich vermute also eine Rückkehrerin.
Ich ließ die Königin in meine Hand krabbeln, setzte sie um 14:35 Uhr in einen Kasten ein, der nur ein paar Meter entfernt stand, und verschloss den Eingang für ein paar Minuten mit Moos. Nach 20 Minuten kam die Königin wieder heraus und machte einen erstklassigen, etwa zwei Minuten dauernden Orientierungsflug, um nach zehn weiteren Minuten wieder zurückzukehren.
Inzwischen ist sie schon mehrere Male ein- und ausgeflogen und hat das Hummelhaus voll angenommen. Es war die erste Hummel, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Ich bin super happy, es kann losgehen!
Die Hummelsaison 2024 beginnt
Jedes Frühjahr, wenn die ersten Schneeglöckchen aus der Erde spitzen und die Tage wieder länger werden, ist die Freude groß, wenn der Frühling langsam aber sicher endlich den langen Winter vertreibt.
Ich hab hier in Südostbayern noch keine Hummel gesehen, mein Umfeld angeblich schon. Naja, es ist ja auch erst Mitte Februar, die Hummelköniginnen haben noch alle Zeit der Welt aus ihrem Winterquartier aufzuwachen. Trotzdem habe ich mich von der Vorfreude im Hummelforum anstecken lassen und die ersten drei Hummelhäuser fertig gemacht. Die Hummelsaison 2024 kann also beginnen!
Als Nistmaterial verwende ich dieses Jahr experimentell nur Abschnitte vom Lavendelrückschnitt sowie, wie immer, Kapok. Der Lavendelduft soll Wachsmotten abhalten. Da bin ich neugierig und auch etwas skeptisch, ob das wenigstens halbwegs funktioniert.
Ich könnte es auf den schneereichen Winter schieben, dass einige meiner älteren Hummelhausdächer jetzt endgültig das Zeitliche gesegnet haben, das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die waren vorher schon morsch, die ältesten stehen seit 12 Jahren bei Wind und Wetter 365 Tage im Jahr draußen. Ich habe deshalb beschlossen den Hummelhäusern ein neues Dach zu spendieren, die ersten Bauabschnitte sind bereits getan.
Auch die Hummelhaus-Nistkasten-Kamera läuft bereits und sendet, wie gewohnt seit 8 Jahren, 24 Stunden am Tag live aus dem Hummelhaus. Mein Starenhaus sendet auch schon, das Staarenpärchen war bereits zu Besuch.
Wer noch kein Hummelhaus hat, im Hummelhaus-Vergleich werden Kaufempfehlungen gegeben. Selbstbauer finden hier auf Pollenhöschen.de detaillierte Baupläne für Hummelhäuser, auch STL-Dateien für 3D-Druck sind hier zu finden.
Ich wünsche allen Hummelfreunden eine gute und erfolgreiche Hummelsaison 2024.
Hummelsaison 2023 – Zwischenstand
So eine Hummelsaison sorgt immer wieder für Überraschungen. Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen dass meine drei Hummelhäuser im Schatten der Garage allesamt leer sind. Ich hatte vor Wochen mal kontrolliert und war mir deshalb ziemlich sicher. Seither habe ich die Hummelhäuser an dieser Stelle nicht mehr groß beachtet, in meinem Garten stehen schließlich genug andere Hummelhäuser.
Übrigens: Auch wenn Hummelhäuser scheinbar leer sind sollten sie nicht voreilig weg geräumt werden. Schließlich kann man sich nie sicher sein ob nicht doch jemand darin wohnt, auch wenn es „nur“ eine Maus ist. Dass Mäuse in Hummelhäuser einziehen ist nicht ganz so selten wie man das auf den ersten Blick vielleicht annimmt. Doch wenn man bedenkt wie gerne Hummeln in verlassenen Mäusenestern nisten ist es nicht verwunderlich dass es sich anders herum ebenso verhält.
Und so lasse ich meine Nistgelegenheiten für Hummeln das ganze Jahr im Garten stehen. Wenn sich die Hummeln mal ein Jahr für einzelne Häuser nicht interessieren ist es auch nicht so schlimm. Heute erst habe ich gesehen, dass durch den geöffneten Vorbau eines scheinbar leeren Hummelhauses eine kleine braune Hummel kam. Was für eine schöne Gelegenheit für eine kleine Bestandsaufnahme.
„Braune Hummeln“ sind in der Regel Ackerhummeln oder Baumhummeln. Ich denke Baumhummeln hätte ich längst bemerkt, denn Baumhummeln haben um diese Zeit bereits Hochsaison. Ackerhummeln aber entwickeln sich viel langsamer und blieben deshalb von meiner Aufmerksamkeit verborgen.
Hier haben wir das erst heute entdeckte Hummelnest. Ackerhummeln sind allgemein besonders friedlich, bei einer Nestkontrolle verstecken sie sich im Nistmaterial. Ein Ackerhummelnest existiert oft bis in den späten Herbst, das könnte also, für Ackerhummel-Verhältnisse, ein richtig großes Hummelnest werden. Schön, das freut mich sehr!
Weiter ging es dann in einen anderen Teil des Gartens zu den Gartenhummeln. Wie bei all meinen Hummelnestern habe ich dieses Jahr leider keine Daten dazu, denn zur Hummelansiedlung war ich länger nicht vor Ort. Umso erfreulicher ist dieses vitale Gartenhummelnest das erbost mit lautem Brummen auf meine heutige Nestkontrolle reagierte. Angriffe oder ähnliches gab es keine.
Das Nest ist um einiges großer als man es auf den ersten Blick sieht. Es ist geformt wie eine Birne, nur der schmale Teil (da wo die Birne den Stängel hätte) guckt oben wie eine Säule aus dem Nistmaterial. Der große Teil ist tief eingegraben, da wollte ich nicht herum wühlen. Im hinteren Teil des Videos sieht man die Gartenhummelkönigin wie sie sich schützend auf ihr Nest platziert.
Dann ging es 5 Meter weiter zu den Wiesenhummeln. Von denen weis ich dass sie schon sehr früh angefangen hatten zu nisten, der Kälte getrotzt haben und ich habe da schon so einiges an Geschlechtstieren gesehen. Das Hummelnest hat seine Aufgabe erfüllt. Es befinden sich nur mehr sehr wenige verbliebene Arbeiterinnen im Nest. Die Wachsmotten haben hier jetzt das Runder übernommen. Das sieht man auch gut auf folgendem Video:
Und dann war ich noch bei den Steinhummeln die sich gut entwickeln und gerade damit beginnen eine – für Steinhummeln typisch – Decke über das Nest zu bauen. Hier ist leider das Video nichts geworden, ein zweites Mal öffne ich heute das Hummelnest – nur wegen einem Video – aber nicht.
Es sind zwar dieses Jahr nur 4 Hummelnester in meinem Garten, diese entwickeln sich aber ganz ordentlich. Alle Ansiedlungen waren passiv ohne mein Zutun.
Mein kleinstes Erdhummelnest
Es gibt Dinge, die freuen einen besonders: weil man mit ihnen eine besondere Geschichte verbindet und/ oder man besonders viel Herzblut in eine Sache hinein gesteckt hat. Das Erdhummelnest im alten Abraham-Kasten der aktuellen Saison gehört für mich dazu.
Doch der Reihe nach: die Ansiedlung der Königin geschah am 17. März. Es war das erste schöne Frühlingswochenende bei uns im Nordwesten und auch der erste Tag des Jahres, an dem ich nestsuchende Königinnen sah. Ich siedelte an diesem Tag gleich zwei Königinnen an: eine Erdhummel im Abraham-Kasten, die andere im braunen Kasten.
Die Königin aus dem Abraham-Kasten suchte nach dem Orientierungsflug noch zum Schein weiter, steuerte nach wenigen Minuten den Kasten aber zur ersten Rückker an. Danach verkleinerte sie den Eingang mit Moos so, dass sie gerade noch hindurch passte.
Die ersten Wochen verliefen normal. Anfang April bemerkte ich dann bei einer Nestkontrolle, dass Ameisen das gesamte Nektartöpfchen geplündert hatten, und auch die Brutwabe war beschädigt.
Ich führe das vor allem auf die Kaltlufteinbrüche zurück, die dafür sorgten, dass die Trachtflüge – sofern sie überhaupt stattfinden könnten – besonders lange (manchmal mehr als zwei Stunden) dauerten. In der Zwischenzeit war das Nest unbewacht, und die Ameisen hatten leichtes Spiel.
Im Nektartöpfchen selbst befanden sich zudem ertrunkene Ameisen.Ich entfernte sie mit einer Pinzette und füllte das Nektartöpfchen mit einer Fructose-Zuckerlösung wieder auf. Ich wiederholte diese Vorgänge jeweils morgens und abends, und bedeckte das Nestchen immer vorsichtig mit Kapok. Die Königin schien sich an mich zu gewöhnen: brummte sie anfangs noch, kam sie mir am Ende sogar entgegen, um direkt von der Pipette zu trinken – von Brummen keine Spur.
Es schlüpften Mitte April lediglich drei Zwergarbeiterinnen, von denen nur eine ausflog. Ausgerechnet die einzige Sammlerin kehrte zwei Tage später nicht mehr zum Nest zurück und fiel aus, so dass die Königin noch bis Anfang Mai zu Trachtflügen aufbrechen musste.
Erst mit der zweiten Generation, die dann schlüpfte, normalisierte sich die Situation. Da Anfang Mai Trachtpflanzen in großer Zahl verhanden waren, konnte ich die Zufütterung einstellen. Drei Sammlerinnen übernahmen fortan die Versorgung des Nestes.
Mittlerweile ist Juni, der Sommer ist eingekehrt. Während im braunen Kasten schon Jungköniginnen fliegen, hat sich das Nest im Abraham-Kasten gut entwickelt. Bis hier Geschlechtstiere erscheinen, dürften noch mehrere Tage vergehen, doch die Königin hat es geschafft…
Hummelsaison 2023
Die Hummelsaison 2023 ist sehr speziell. In vielen Regionen, so auch hier, gab es ziemlich frühe Ansiedlungen von Hummelköniginnen. Dann war es lange kalt und es gab dadurch viele Ausfälle. Durch die lange Kälte zog sich die Ansiedlungsphase dieses Jahr bis Ende Mai hinein.
Ich war ja dieses Jahr gesundheitlich bedingt noch nicht viel zu Hause. Dementsprechend habe ich die komplette Ansiedlungszeit vor Ort versäumt. Heute konnte ich endlich neugierig einen Blick in meine Hummelhäuser werfen. Ich habe:
- 4 komplett leere Häuser (darunter erstmals seit Jahren das Haus mit der Nistkastenkamera)
- 5 Abbrüche
- 1 Steinhummelnest, ca. 2. Generation
- 1 Gartenhummelnest, ca. 20 Tiere
- 1 gut entwickeltes Wiesenhummelvolk, das Volk besteht definitiv seit Ende März
Für mich also jetzt schon ein schlechtes Hummeljahr, hoffentlich kommt es wenigstens in den drei Hummelnestern zu Geschlechtstieren.
Die Hummelsaison 2023 beginnt
Viel später als gewöhnlich beginnt auch hier im Südosten Bayerns endlich die Hummelsaison 2023. Zwar waren vor Wochen schon vereinzelt Königinnen unterwegs, jedoch verzögerte andauernde Kälte und auch Dauerregen das Aufwachen der überwinternden Königinnen teils erheblich.
Der Rest ist scheinbar wie immer, denn wie jedes Jahr muss man verirrte Königinnen aus Garagen Schuppen oder dem Haus „retten“ wie diese Erdhummelkönigin im Bild. Eine Blüte oder ein wenig Zuckerwasser sorgen dann für etwas „Starthilfe“. Die Königin für einen Sommer kann endlich ihr Nest gründen.
Und so haben es die spät auftauchenden Nestgründerinnen dieses Jahr auch sehr eilig mit dem Beginn des Nestbaus. Nicht nur die Kirschbäume stehen jetzt zur fortgeschrittenen Jahreszeit in voller Blüte, Nahrung und Baumaterial sollte also eigentlich genügend vorhanden sein.
Doch auf die Hummelköniginnen lauern überall Gefahren. Vögel, die jetzt brüten, suchen Nahrung für ihre Jungen. Windschutzscheiben von schnellen Fahrzeugen sind immer gefährlich und so mancher Gartenbesitzer hat nun um diese Jahreszeit Entzugserscheinungen nachdem er fast ein halbes Jahr lang kein Gift mehr spritzen konnte. Auch sind viele Gärten viel zu aufgeräumt, so finden Insekten und andere Wildtiere kaum mehr Nistmöglichkeiten.
Ich wünsche allen Natur- und Hummelbegeisterten einen guten Start in die Hummelsaison 2023 und viel Freude beim beobachten der Natur, bei manchen Frühstartern hat sich ja bereits Nachwuchs eingestellt.
Hummelhäuser 2022 in meinem Garten
Ich bin dieses Jahr privat, gesundheitich und beruflich ziemlich eingespannt und hatte deshab so gut wie nichts mitbekommen wie es denn in meinen Hummelhäusern so aussieht.
Dieses Wochenende aber habe ich endlich Zeit. Gestern hatte ich schon die ersten drei Häuser inspiziert. Dort habe ich wahrscheinlich einen Abbruch bei einer Ackerhummel, eine leeres Haus und Baumhummeln zu vermelden. Die Baumhummeln scheinen für diese Zeit gut etwickelt zu sein.
Deshalb habe ich die Nistkasten-KameraNistkasten-Kamera vom Ackerhummelnest auf das Baumhummelnest umgebaut.
Heute ging es weiter die restlichen 9 Häuser zu inspizieren. Gleich im ersten Haus empfingen mich Baumhummeln, schnell den Deckel wieder zu bevor diese auf dumme Gedanken kommen.
Im nächsten Haus empfing mich eine Hornissenkönigin. Keine Ahnung was die Hornissen jedes Jahr in dieses Haus zieht. Ein Nest gebaut hat jedenfalls noch nie eine. Schade eigentlich. Was für beeindruckende Wesen!
Ein Haus weiter hat es sich eine Gartenhummel gemütlich eingerichtet, sie ist noch alleine wie es scheint.
Noch ein Haus weiter das selbe Bild. Dort vermutete ich eigentlich Steinhummeln, eine dicke Königin dieser Hummelart hatte ich die letzten Wochen öfter gesehen. Doch auch hier ist eine Gartenhummelkönigin noch alleine im Haus.
Ds nächste Hummelhaus ist leider leer.
Im pinken Haus ist eine Steinhummel noch alleine.
Im nächsten Haus brummt eine Königin, zeigen wollte sie sich allerdings nicht.
Die letzten beiden Häuser sind verlassen. Ich hatte hier dieses Jahr bei beiden schon Wiesenhummelköniginnen einfliegen sehen. Diese haben wohl die Kälteperiode im April nicht geschafft.
Somit sind derzeit wahrscheinlich 6 von 12 Häusern belegt. Alles Selbstansiedlungen.