Nestkontrolle 2020
Ich bin ja nicht ohne Grund der Auffassung dass man sich Jahrzehnte mit Hummelnhaltung in Nistkästen befassen kann und dann doch jedes neue Hummeljahr wieder neue Überraschungen bietet. Die Hummelsaison 2020 ist auch wieder so eine.
Dieses Jahr begann für mich sehr erfreulich. Alle 11 bereit gestellten Hummelhäuser belegt, so gut wie alle durch Selbstansiedlung. Doch obwohl von Wetter bis Trachtsituation alles eigentlich optimal verlaufen war, habe ich dieses Jahr viele Ausfälle. Villeicht muss ich das Wort „Ausfälle“ noch etwas erklären: Damit ist gemeint, dass eine Ansiedlung stattgefunden hat. Es wurde von der Hummelkönigin also bereits mit dem Nestbau begonnen. Doch plötzlich verschwindet die Königin für immer. Zurück bleibt ein verlassener Honigtopf im Hummelhaus oder vielleicht sogar schon die ersten Larvenwiegen die ohne Königin nicht ausgebrütet werden. Das Hummelnest ist am Ende bevor es begonnen hat.
Das plötzliche Verschwinden der Königin kann viele Ursachen haben. Eifrige Meiseneltern die ihren Nachwuchs versorgen, Autoscheiben im Verkehr oder gar Pflanzenspritzmittel bedeuten das Ende für die Hummelkönigin und somit für ein ganzes künftiges Hummelvolk.
Und so sind es nur noch 5 Hummelnester die aktiv sind. Drei davon kann man über die Nistkastenkamera hier 24 Stunden live beobachten. Um die anderen beiden geht es nun, ich habe heute eine kurze Nestkontrolle durchgeführt.
Als erstes haben wir es mit einem Ackerhummelvolk zu tun das gut entwickelt ist. Ackerhummeln nehmen sich viel mehr Zeit in ihrer Entwicklung, deshalb fliegen hier noch keine Geschlechtstiere, wie beispielsweise bei den Gartenhummeln oder Baumhummeln. Das Volk ist, typisch für diese Hummelart, noch klein und besonders friedlich. Bei Nestkontrollen geht diese Hummelart in Deckung,
Ich mache grundsätzlich wenig Nestkontrollen und auch nur zeimlich kurze. Jede unnötige Störung ist zu vermeiden. Also Deckel ab, Innenkarton auf und Kapok vorsichtig etwas zur Seite gezupft. Ein kurzer Blick, ein Foto und das war es auch schon. Kapok wieder zurück, Innenkarton zu, Deckel drauf, fertig. Alles in Ordnung, schön!
Das zweite Hummelvolk das heute mein besonderes Interesse weckte ist ein Baumhummelvolk. Bei Bumhummeln sollte um diese Zeit eigentlich viel los sein. Um diese Zeit schwirren üblicher Weise Drohnen um das Hummelhaus um auf Jungköniginnen zu warten. Doch dieses Volk ist anscheinend klein, es herrscht nur wenig Flugverkehr und ich habe bereits seit längerem einen Verdacht der sich beim öffnen des Hummelhauses schlussendlich auch bestätigte: Eine Kuckuckshummel hat hier übernommen, das Baumhummelvolk blieb dadurch klein.
Ein Kuckuckshummelnest habe ich nicht so oft, um so spannender und interessanter ist das Ganze für mich.
- Dieses Thema hat 12 Antworten sowie 7 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 4 Jahren, 9 Monaten von
Taubenlu aktualisiert.
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