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Steinhummel

Die Steinhummel – Pyrobombus lapidarius (Linnaeus 1758) – Lebensraum und Vorkommen

  • Vom Flachland bis ins Mittelgebirge (bis ca. 1300m Höhe).
  • Vom Waldrand bis ins offene, wiesen- und weidendurchsetzte Gelände, an Feldgehölzen, Gebüschen, Hecken, Böschungen, Weg- und Straßenrändern, auf Weinbergsbrachen und Magerwiesen.
  • In Dörfern und Städten auch in Gärten und Parkanlagen, sowie in Obstplantagen.
  • Im Grunde überall dort, wo sie einen geeigneten Platz für ihr Nest und Nahrungspflanzen vorfindet, die Steinhummel ist ein Ubiquist und Kulturfolger.

Nistweise und Neststandort der Steinhummel

Sowohl ober- wie unterirdische Nistweise, in allen dafür geeignete Hohlräumen wie in verlassenen Kleinsäugerbehausungen, Vogelnestern, allen Arten von Vogelnistkästen, Mauer- und Felsspalten. Mit Vorliebe unter Steinhaufen, Holzstößen und Brettern, zwischen Strohballen, in Scheunen, Ställen und Schuppen, und auf Dachböden mit Isolierwolle. Die Steinhummel ist ein Nestbauer und Nestbezieher. Hummelnistkästen, ober- wie unterirdische werden von ihr gern angenommen.

Aussehen und Merkmale

Die vorherrschende Körperfarbe ist samtschwarz. Nur an den letzten Hinterleibsegmenten (4 bis 6 Tergit) sitzen tiefrote Haare, bei älteren Hummeln ausbleichend nach rot- oder gelborange verfärbt. Männchen (Drohnen) mit gelblicher Querbinde auf der Vorderbrust (Thorax) und hellen Haaren auf dem Kopf. Die Steinhummelkönigin kann leicht mit der Distelhummelkönigin verwechselt werden, aber in der Regel ist die Steinhummelkönigin größer als diese. Alte Steinhummelköniginnen können, wie auch deren Arbeiterinnen, sowie andere Arten, deren Königinnen und Arbeiterinnen, m Alter eine Spiegelglatze wegen Haarabnutzung bekommen.

Mit mehreren Doppelgängerarten ist zu rechnen. Doppelgängerarten der Steinhummel sind zum Beispiel: Bergwaldhummel, Grashummel und Obsthummel. Steinhummelarbeiterinnen können mit Grashummelköniginnen und Grashummelarbeiterinnen überaus leicht verwechselt werden, wenn man deren rote Körbchenhaare übersieht und nicht auf den helleren Flugton der Grashummel achtet. Dies ist nur ein Beispiel für Verwechslungsgefahren.

Besondere Kennzeichen der Männchen (Drohnen): Zusätzlich gelb weiße Querbinde am kopfnahen Thorax (Brustabschnitt), wenig über den Flügelansatz hinausgehend; sonst wie Königin.

Brutpflege – Typ: Pollenstorer
Körpermaße in mm: Königin, Arbeiterin, Drohn
Körperlänge
20 – 22, 12 – 16, 14 – 16
Flügelspannweite: 37 – 40, 24 – 30, 27 – 30
Rüssel: (mittellang bis lang) 12 – 14, 10 – 12, 8 – 10
Kopf: kurz, kurz, kurz

Flugzeiten der Steinhummel

Königinnen erscheinen in frühen Jahren bereits von Mitte März an und in normalen Jahren von Anfang April bis Anfang Mai. Arbeiterinnen von Anfang / Ende April und die Flugzeit endet ca. Ende August / Mitte September.
Jungköniginnen und Drohnen von Ende Juni bis Mitte September.

Gründung des Nestes bis schließen der Flugsaison bei der Steinhummel

Steinhummel NestDauer: 10 Wochen (70 Tage) bis 4 Monate.
Größe der Königin: groß
Fluggeräusche der Königin: tief
Volksstärke: 100 bis 300 Individuen.
Individuelle Lebenserwartung der unterschiedlichen Hummelkasten
Königinnen: 12 bis 13 Monate
Arbeiterinnen: ca. 6 Wochen
Drohnen: ca. 5 Wochen

Kuckuckshummelart: Felsen-Kuckuckshummel Psithyrus rupestris (Fabricius 1793)

Weit verbreitete Schmarotzerhummelart. In Mitteleuropa ist Bombus lapidarius (Steinhummel) der Hauptwirt. Bombus pascuorum (Ackerhummel), Bombus sicheli (Höhenhummel) und Bombus sylvarum (Waldhummel) sind ebenfalls als Wirte belegt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Felsen-Kuckuckshummel

Besonderheiten und Wissenswertes

Die Steinhummel gehört zu den Pollenstorern (Brutpflegetyp). Die Königin besitzt einen tiefen Brummton.

Mit der Wahl der Steinhummel, Pyrobombus lapidarius, zum Insekt des Jahres 2005, wird der Blick der Öffentlichkeit erstmals auf einen Vertreter der Insektenordnung der Hautflügler gelenkt. Mit der Steinhummel wurde ein Bewohner gewählt, der seinen Lebensraum in naturnahen und reich strukturierten Gärten und Parks hat, der für den Menschen und Natur so wichtig ist. Leider sind die Bestände der Steinhummeln und auch andere Arten von Hummeln im Jahr 2008 dramatisch zurückgegangen, das lag an einem ungewöhnlichen späten Wintereinbruch Ende März / Anfang April mit Temperaturen in den Nächten – 8 °C., und tags kaum über 0 C. hinaus und hinzu kam noch eine geschlossene Schneedecke. In der nahen Zukunft wird sich zeigen, ob sich die Hummelbestände wieder erholen.

Auch bei Hummeln gibt es Frühaufsteher und Spätaufsteher. Die Arbeiterinnen der Baumhummeln und der Wiesenhummeln fliegen bereits vor Sonnenaufgang aus und sammeln bis zum Einbruch der Dunkelheit. Steinhummeln sind dagegen „Langschläfer“. Die Arbeiterinnen beginnen erst 2 bis 3 Stunden nach Sonnenaufgang zu sammeln und beenden ihre Tätigkeit bereits am frühen Abend zwischen 18 und 19 Uhr. Außerdem fliegen sie erst ab einer Temperatur um etwa 10 °C., während andere Arten schon bei niedrigerer Temperatur zu sammeln beginnen. Sehr starke Völker von Steinhummeln können 90 bis 140 Jungköniginnen produzieren.

Insekt des Jahres 2005 war die Steinhummel

http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/nat … 03391.html

http://www.wildbienen.info/insekt2005/index.php

http://www.lebendiges-bienenmuseum.de/g … _ebook.pdf

Verhaltensweisen der Steinhummel (Bombus lapidarius) beim Nestbau

Filmbeitrag, ca. 10 Minuten

Inhalt: Im Nest der Steinhummel fallen laufend Bauarbeiten an, die anfangs von der Königin, später überwiegend von Arbeiterinnen durchgeführt werden. Das Sammeln ausreichender Nahrungsvorräte – hier an Taubnessel und Mohn – ist Voraussetzung für das Wachsen von Volk und Nest. Zu sehen sind: Gliederung des Nestes, Bau eines Nektarbehälters, Verschluß einer Eiwiege, Bau an der Nestüberdachung. Wichtigstes Baumaterial ist Wachs.

Gefährdungsgrad und Gefährdungsgründe

  • Noch recht verbreitet, jedoch deutlich abnehmend; am stärksten gefährdet in regennassen Jahren.
  • Leidet unter Trachtlücken ab Juli; benötigt Massentrachten.
  • Nahrungskonkurrenz durch Bienenvölker, wo diese (selbst in Naturschutzgebieten!) in Menge konkurrieren.
  • Insektizide.
  • Häufig durch Kuckuckshummeln parasitiert.
  • Tiere: (Dachs, Waschbär).
  • Wachsmotten.
  • Rasen mähen, gefährlichen Kreisel- und Schlägelmäher.
  • Durch Eingriffe in die Biotope.
  • Straßenverkehr und Autobahnen.
  • Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
  • Vernichtung von Hummelnestern, am Haus, im Haus und im Hausgarten.

Ursachen für den Rückgang

Infolge der Zunahme des Siedlungsbereichs (Verdopplung seit den Fünfzigerjahren) erfuhren die Biotope der früheren Kulturlandschaft einen starken Rückgang. Besonders betroffen sind hiervon Streuobstwiesen, Heiden, Grünland, Weinberge und die Biotope der Ackerlandschaft.

Weitere Ursachen: Versiegelung durch Überbauung, übermäßige Pflege der öffentlichen Grünanlagen und Hausgärten, verstärkte Freizeitnutzung, Pflanzung florenfremder Gehölze oder Stauden mit zum Teil starkem Ausbreitungsvermögen sowie Beeinträchtigungen durch den Straßenverkehr. Angesichts des zunehmenden Flächenverbrauchs in der offenen Landschaft etwa durch Straßenbau, Errichtung von Einkaufszentren und Bau von Gewerbegebieten sowie der Übernutzung der Kulturlandschaft durch die intensive Agrarwirtschaft darf jedoch auch innerhalb des Siedlungsbereichs der Artenschutz einheimischer Tiere nicht vernachlässigt werden. Insbesondere im Siedlungsbereich sind von naturnäheren Flächen in der Regel nur noch kleine Reste übrig, die vor allem größeren Tieren zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse häufig nicht mehr ausreichen. Auch viele Insektengruppen weisen hier bereits deutliche Verarmungstendenzen auf oder sind bereits ganz verschwunden.

Trachtpflanzen und Blütenbesuch

Bei der Steinhummel konnten rund 248 verschiedene Pflanzenarten, davon 21 Kulturpflanzenarten, bei den Blütenbesuchen beobachtet werden. Auch bei Blüteneinbrüchen konnte diese Art wiederholt beobachtet und festgestellt werden.

Königinnen finden wir im Frühjahr an Weidenkätzchen, Schneeheide, Krokus, Lerchensporn, Lungenkraut, Primeln, Taubnesseln, Gundelrebe, Günsel und Zierjohannisbeere.

Männchen (Drohnen) ab Juli auf Glockenblumenarten, Flockenblumen und weiteren Korbblütlern.

Haupttrachtpflanzen: Alle Obstbäume sowie Obst- Beerensträucher, Kastanie, Goldregen, Linden, alle Taubnessel-, Salbei-, Kleearten, Phacelia (Büschelschön), ungefüllte Dalien, sämtliche Distelarten.

Quellenangaben

Helmut und Margrit Hintermeier
Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft
Obst- und Gartenbauverlag – München
ISBN: 3-87596-098-X

Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummeln, bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN: 3-935980-28-0 

Peter-Frank Röseler
Der Hummelgarten, Lebensraum und Biologie der Hummeln
TRIGA/Verlag
ISBN: 3-89774-280-2

Weiterführende Links zur Steinhummel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Steinhummel

http://www.wildbienen.de/huarten.htm

Danke an Karsten Grotstück

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  • Dieses Thema hat 34 Antworten und 11 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr, 10 Monaten von DetterDetter.
Ansicht von 4 Beiträgen - 31 bis 34 (von insgesamt 34)
  • Autor
    Beiträge
  • #72378 Antworten | ZITIEREN
    Lutz S
    Forenmitglied
      • DE 34225
      • 225 m

      Hallöle, zuerst mal ein Danke für diesen umfangreichen Steckbrief!

      Warum ich ihn nochmals laß: ich suchte Angaben über die ungefähren Zeitraume von der Nestgründung bis zum Erscheinen jeweils der ersten Sammlerinnen, Drohnen, Jungköniginnen. Kann man diese pauschal angeben?
      Wenn ja, wäre es ja hier vielleicht auch noch möglich, die Info mit beizufügen.

      Dann noch eine Anmerkung zu einem Satz über die Flugzeiten:

      Die Arbeiterinnen beginnen erst 2 bis 3 Stunden nach Sonnenaufgang zu sammeln und beenden ihre Tätigkeit bereits am frühen Abend zwischen 18 und 19 Uhr.

      Da ich ja aktuell durchgängig die Aufzeichnungen über IP Webcam mache, konnte ich feststellen, dass die Flugzeiten doch deutlich länger sind. Aktuell geht die Sonne um 5:31 auf und der erste Ausflug wurde um 5:58 registriert.
      Ebenso Abends, hier wird sogar bis Sonnenuntergang geflogen. Sonnenuntergang 21:31, letzter Einflug um 21:32 registriert.

      Ob man das verallgemeinern kann weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch mit der Außentemperatur zusammen hängen kann, dass im späten Frühjahr/Frühsommer länger geflogen wird, wie im zeitigen Frühjahr, wo es morgens oft  noch lange kühl ist und schon vor Sonnenuntergang schnell abkühlt.

      Dies als Ergänzunginfo zu dem Absatz.

      LG, Lutz

      #72380 Antworten | ZITIEREN
      osmia
      Forenmitglied
        • 30539
        • 80m

        Moin Lutz,

        ich glaube du kannst dich bei den Entwicklungszeiten der Steinhummel an denen der Erdhummel orientieren. Sie sind ja in etwa eine Größe.

        Was ja auch wettetabhängig ist. Im letzten Jahr hat es 28 Tage gedauert bis die ersten Arbeiterinnen da waren, dieses Jahr waren sie nach 20 Tagen da. :)

        Bei den Königinnen hatte es im letzten Jahr ca. 12 Wochen gedauert bis die Jungköniginnen da waren. (Im selben Jahr hatten die 3 Erdhummelvölker nach 12-13 Wochen Jungköniginnen).

        Meine Königin war eine Langschläferin (11-19 Uhr) die Kleinen sind jetzt von 6 bis 20:30 unterwegs.

         

        #72381 Antworten | ZITIEREN
        Christian
        Forenmitglied
          • A-4800, 4851
          • 420, 510 m

          Servus Lutz,

          pauschal kann man den Zeitraum der Nestgründung und dem Erscheinen der ersten Arbeiterinnen und später der Drohnen und Königinnen nicht genau angeben. Das hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem dem Wetter, den Außentemperaturen, den vorhandenen Trachtpflanzen, … Hatte schon Königinnen, da dauerte es weitaus mehr als 30 Tage bis die ersten Sammlerinnen erschienen, aber – vor allem bei spät – eingezogenen (Acker-)Hummelköniginnen, kann das auch schon nach gut  3 Wochen so weit sein. Interessant ist, dass nach meinen Erfahrungen völlig unterschiedlich ist, wann am Tag die 1. Arbeiterinnen ausfliegen und bis wann sie aktiv sind. Kommt meiner meiner Meinung nach nicht immer auf die Hummelart an. Habe 14 Völker (7 Arten) in Nistkästen, da gibt es “Frühaufsteher” und “Langflieger” – aber es stimmt schon, dass Steinhummeln eher zu den gemächlichen Hummeln gehören, was den Sammeleifer betrifft. Lb.Gr. aus Oö.! Christian

          #72553 Antworten | ZITIEREN
          Detter
          Forenmitglied

            Unter dem Link https://www.wildbienen.de/hbio-fpf.htm  (Fortpflanzungsbiologie) kannst du die Entwicklungsphasen von Hummeln nachlesen. Ich habe mir das mal Ausgedruckt und ist immer hilfreich zum Erklären. Aber @christian seine Erklärungen stimme ich voll zu. Es hängt vom Pollenangebot ab, wann die ersten Arbeiterinnen ausfliegen. Ist genügend Pollen vorhanden, geht der Bau der ersten Brutkammer und dem Vorratsbehälter für Nektar schnell. Dann könnten nach ca. 21-23 Tagen die ersten “Töchter” ausfliegen.

            Meine Königinnen, egal ob Erd- oder Steinhummel waren fast alle Langschläferinnen. Die Arbeiterinnen flogen, abhängig von der Außentemperatur, so eine Stunde nach Sonnenuntergang los und kamen manchmal erst nach Sonnenuntergang zurück und fanden das Einflugloch nicht mehr. So mussten sie die Nacht im Freien verbringen und kommen dann am Morgen zum Nest zurück. Vorgestern sind noch Hummeln um 21.20 Uhr Abgeflogen, ob die noch nach Hause gefunden haben? :doh:

          Ansicht von 4 Beiträgen - 31 bis 34 (von insgesamt 34)
          Antwort auf: Antwort #31992 in Steinhummel
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