Bernd: Gut gerüstet ins Hummeljahr
Hallo Hummelfreunde
Nach dem ich im vorigen Jahr meine Leidenschaft für den Hummelschutz etwas verspätet entdeckt hatte und mir keine erfolgreiche Ansiedlung gelungen war, wollte ich in diesem Jahr bestens gerüstet und vor allem erfolgreich in das Hummeljahr starten. In der Zeit davor baute ich zwei neue Hummelkästen und als Zugabe einen Hornissenkasten mit allen Schikanen, wie man so schön sagt. Nun war der Winter heuer etwas zäh und der Hummelstart verzögerte sich. Aber Anfang April standen meine drei Kästen an Ort und Stelle. Leider waren die vorgesehenen Mieter weit und breit nicht in Sicht. Mein erster Kasten stand bestens hinter meinem Wohnhaus wie im vorigen Jahr, wo mir trotz mehrerer Versuche keine Besiedelung gelang. Meine zwei Neubaue positionierte ich in meinem Garten am Stadtrand.
Ab sofort war mein Blick geschärft für unsere pelzigen Freunde, ohne Erfolg. Erst am vergangenen Wochenende sah ich die ersten Hummeln in diesem Jahr, jedoch im Garten meines Nachbarn. Es waren alles Ackerhummeln die sich am Hänsel und Gretel (Lungenkraut) sättigten und somit nicht auf Nestsuche waren. Am Montag geschah dann das Unfassbare. Ich war bei der Gartenarbeit hinter meinem Wohnhaus, als ich die erste Hummel hier überhaupt sah. Sie kam im Tiefflug über die Wiese unterm Kirschbaum. Ich ließ alles fallen und wollte mein Einsetzröhrchen hohlen. Doch der Brummer (Ackerhummel) flog schnurstracks auf meinen Kasten zu und verschwand im noch offen stehenden Vorbau und in der Gänsegurgel (Kunststoffröhre aus der Elektroinstallation) die in das Kasteninnere führt. Ich schloss sofort den Schieber, so dass der Aus- und Eingang nur noch über zwei gegenständige, offen stehende Schrägklappen möglich ist. Beim Verlassen des Kastens an ungewohnter Stelle vollführte sie einen halbherzigen Orientierungsflug der sich beim Widereintreffen rächte. Sie flog mehrfach den nun geschlossenen Schieber an, bis sie dann doch um die Ecke ihren neuen, hoffentlich mottensicheren Eingang fand.
Und heute beim Kartoffellegen im großen Garten sah ich aus zirka 50 Meter Entfernung einen dicken Teddybär (dunkle Erdhummel) bei der Nestsuche. Ich hatte sofort mein Einsetzröhrchen zur Hand und schon beim ersten Niedersetzen hatte ich sie zielsicher in meinem Röhrchen von 30 mm Durchmesser aus 0,2 mm dicker gerollter Klarsichtfolie. Dieses Röhrchen passt genau auf die besagte Gänsegurgel, die 5 mm aus der Kastenwand ragt. Mit einem 15 cm langem Stück Besenstiel als Stößel bugsierte ich sie in ihr zukünftiges Zuhause unter einer großen Silberfichte. Als ihr Brummen immer leiser wurde, wusste ich, dass sie auf dem Weg in ihr Polsterwollegemach war. Sofort schloss ich den Schieber des Vorbaus, den ich nur mit einer Schrägklappe gebaut habe. Exakt nach Harrys Vorschlag.
Über eine viertel Stunde dauerte ihre Inspektion meines Komfortbaues. Doch danach sah ich den schönsten und intensivsten Orientierungsflug bisher. Für meinen zweiten neu gebauten Kasten wünsche ich mir eine Lapitarius, aber eine Steinhummel habe ich leider in diesem Jahr noch nicht gesehen. Drückt mir die Daumen das es doch noch klappt.
Gruß an alle Hummelfreunde
Bernd
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