Insektenrettung aus der Samentüte?

Eine sogenannte Schmetterlingswiese oder einen Hummelgarten, wer hätte das nicht gerne selbst bei sich zu Hause? Der Handel vom Internet bis zum Fachmarkt, vom Baumarkt bis zum Discounter hat den Bienenschutz für sich entdeckt. Überall gibt es nun bunte Tütchen und Kartons die Natur pur versprechen. Doch wenn man sich den Inhalt dieser Tütchen genauer ansieht, dann stellt man fest dass Samenproduzenten oft nur Überschüsse aus ihrer restlichen Produktion zusammenmischen. In den Tütchen sind meist Sorten, die sich relativ einfach und kostengünstig vermehren und züchten lassen. Viele Sorten sind aus dem Mittelmeerraum und verbessern die Trachtpflanzen-Situation für Wildbienen im eigenen Garten so gut wie überhaupt nicht.

Hier eine Leseempfehlung von mir über die „Kommerzialisierung eines ernsten Problems“ von Corinne Buch & Armin Jagel, Bochumer Botanischer Verein e. V.: Schmetterlingswiese, Bienenschmaus und Hummelmagnet – Insektenrettung aus der Samentüte?

Als Maßnahme gegen das „Insektensterben“ werden Samentütchen im Handel angeboten oder von Firmen und Behörden verteilt, die im Garten, aber auch in der freien Landschaft, ausgestreut werden. Häufig wird dies von Naturschutzverbänden unterstützt. Der Inhalt dieser Tütchen ist in der Regel nicht dokumentiert und besteht in vielen Fällen aus nicht-einheimischen, einjährigen Arten, die zu keinem nachhaltigen, positiven Effekt in der Natur führen und höchstens den häufigen Insektenarten nützen. Es werden die Komplexität der Themenfelder „Insektensterben“ und „Ansaaten“ beleuchtet und Handlungsalternativen zur ungezielten Samenaussaat aufgezeigt.

Wirklich lesenswert. Auch der WDR hat sich dem Thema angenommen.

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Stefan

Über Stefan

Töging am Inn (Südostbayern), 398m
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