Hummeln sitzen vorm Eingang herum. Was soll das?
- Dieses Thema hat 69 Antworten sowie 14 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 5 Jahren, 4 Monaten von Martha aktualisiert.
-
AutorBeiträge
-
20. Juni 2019 um 00:42 Uhr #36753BulliForenmitglied
@petersberg (13.07.)
Die Wachsmotten finden Hummelnester in der Natur recht selten. Versuche in den 1970ern zeigten, dass in der Nähe von Häusern der Befall durch Wachsmotten viel viel höher ist als bei Hummelnistkästen auf der freien Wiese. Wer künstliche Nisthilfen in Wohngebieten anbietet, macht es den Wachsmotten unnatürlich leicht die Nester zu finden. Darum ist der Vergleich mit früheren Zeiten nicht so ganz zutreffend.Die Nester, die von Natur aus exponierter sind, wie die Nester der Baumhummeln, produzieren schon im Mai ihre Geschlechtstiere, bevor die Wachsmottenlarven so zahlreich sind, dass sie die Gelegenheit bekommen das Nest auszulöschen.
@Martha (14.07.)
Die Hummel könnte ein Drohn sein, aber auch eine Arbeiterin, die ihr Nest verloren hat (Wachsmottenbefall, Igel, Marder, Zerstörung, usw). Die Blüte ist ein Korbblütler, darum ist es vermutlich ein Drohn. Drohen sieht man nach meiner Erinnerung häufiger auf Korbblütlern als die Arbeiterinnen.@petersberg (15.07.)
Das Mittel BT wirkt genau so wie beschrieben. Es wirkt vor allem auf kleine Larven (Raupen). Sind die Raupen schon etwas größer, kann es sein, dass sie noch tagelang fressen. Besonders, wenn man zur BT-Behandlung eines Nestes nicht in jedem Winkel heran kommt. Ökologisch gesehen nimmt die Hummel das Pulver an den Füßen mit auf den Sammelflug. Dort werden die Blüten „kontaminiert“. Somit besteht die theoretische Möglichkeit, dass Falterlarven (Raupen) daran sterben.
Es scheint, als ob größere Därme von größeren Wachsmottenlarven mehr BT benötigen. Wenn überhaupt, dann würden kleinere Raupen mit kurzem empfindlichen Darm sterben.@all
Lavendel wird immer wieder gerne genommen. Lavendel ist eine wichtige Trachtpflanze für Hummeln nach der Lindenblüte. Somit kann die ganze Pflanze nützen. Allerdings hat sich in der Vergangenheit heraus gestellt, dass eine Hummelklappe / Wachsmottenklappe besser schützt. Es reicht theoretisch eine einzige Hummelnestmotte, die im Nest die maximale Anzahl Eier legt, um ein Nest auszulöschen.20. Juni 2019 um 06:37 Uhr #36756ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Habe am 13.06. 2 Fotos meines extrem starken Erdhummelvolks hier reingestellt, heute neuerlich. Hab noch nie erlebt, dass die Hummeln nun den Wabenbau am Vorbau erweitern! Wollte das Volk deswegen am Mittwoch aus dem „normal großen“ Hummelkasten in einen nur wenig größeren Schwegler umsiedeln – natürlich mit voller Imker-Schutzkleidung. Habe trotzdem einige Stiche abbekommen und musste das Vorhaben aufgeben. Mehr als 15 Hummeln verfolgten mich dann noch lange, sah eher witzig aus. :-) Lb.Gr.! Christian, Oö.
20. Juni 2019 um 10:51 Uhr #36765MarylouForenmitglied- DE 41363
- 61 m
@Bulli Vielen Dank für die sehr hilfreichen Hinweise und Tipps!
Eine Nachfrage hätte ich noch: Du schreibst, „dass in der Nähe von Häusern der Befall durch Wachsmotten viel viel höher ist als bei Hummelnistkästen auf der freien Wiese„. Ist das so gemeint, dass Hummelnistkästen einzeln mitten auf der Wiese im Garten (also doch in der Nähe von Häusern) weniger gefährdet sind oder ist eine freie Wiese fernab von Häusern gemeint, wo man dann aber Hummelnistkästen eher nicht aufstellen würde (wegen Kontrollen, dass alles o.k. ist)?
20. Juni 2019 um 18:21 Uhr #36814MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Bulli Danke auch für die nützlichen Tipps. Das Detail, dass Drohnen eher Korbblüher als Pflanzengattung bevorzugen, ist schon interessant. Und ja, das Nest in einem Mooshügel wurde leider zerstört.
@Marylou Wegen den Wachsmotten nahe den Wohngebieten. Hier nur meine Beobachtungen. In meiner Wohngegend stellen die Imker ihre Bienenhäuser mitten in die freien Wiesen. Das könnte auch auf Hummelhäuser zutreffen?
20. Juni 2019 um 20:18 Uhr #36822petersbergForenmitglied@ Bulli
Danke für die Hinweise hat eben alles sein für und wieder.
22. Juni 2019 um 00:09 Uhr #36883BulliForenmitglied@Marylou
Gerne wieder.Du fragtest: “ Ist das so gemeint, dass Hummelnistkästen einzeln mitten auf der Wiese im Garten (also doch in der Nähe von Häusern) weniger gefährdet sind oder ist eine freie Wiese fernab von Häusern gemeint, wo man dann aber Hummelnistkästen eher nicht aufstellen würde (wegen Kontrollen, dass alles o.k. ist)?“
Die Information hatte ich mir aus dem Kopf geklopft. Näheres findest du bei Aichhorn (1976): „Beitrag zur Hummelzucht und zur Biologie von Bombus mendax.“ In: Berichte aus dem Haus der Natur in Salzburg, 7:13–29 (PDF).
Außerdem finden die Wachsmotten auch keine Nester, die sich in Baumkronen befinden, siehe Hagen/Aichhorn (2014), „Hummeln„, S. 75.
Allerdings empfiehlt schon Hoffer die Nistkästen höchstens bis zum 1. Stockwerk aufzustellen oder umzusiedeln (vermutlich: E. Hoffer (1882/1883): „Die Hummeln Steiermarks.„). Auf die Probe wurde diese Aussage gestellt durch Max Bachmann und mehreren Umsiedlungen eines Nestes der Art Bombus pomorum (Obsthummel). Er versuchte einen Standort im 3. Stock und innerhalb weniger Stunden waren nur noch flugunfähige Hummeln im Nistkasten, siehe Max Bachmann (1915): „Biologiesche Beoabachtungen an Hummeln.“ In: Mitt. d. Münch. Ent. Ges., 6:71-111, Seite: 97, PDF.
Der Hinweis in Hagen/Aichhorn (2014) zu Wiesenhummeln in Baumkronen ist der einzige zu dem Thema, an den ich mich erinnere.@Martha
Drohnen sehe ich häufiger mal unter einer Blüte des Roten Sonnenhuts schlafen oder einen Regenschauer überstehen. Sie schlafen auch gerne in Sonnenblumen.
Ein zerstörtes Nest ist bitter, aber so ist’s halt.VG Bulli
22. Juni 2019 um 15:10 Uhr #36918MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Bulli
…..und plötzlich „stand“ die Königin draussen??? So erlebt letztes Jahr. Ich war so perplex, konnte auch keine Erklärung dazu finden. Nun erfahre ich aus Deinem Schreiben an Doris, dass dies durchaus vorkommen kann. Der Königin fehlte den bestimmten Duftstoff und der Putsch gegen die Königin begann. Es flogen weiterhin Hummeln aus und ein, darum habe ich das Nest nicht weiter untersucht. Kann das so gewesen sein?
Die Königin taumelte ein bisschen und flog dann weg.
Im Herbst dann beim Saubermachen, ist mir nichts aussergewöhnliches aufgefallen. Noch ca 3 Tierchen lungerten im Nest herum.
22. Juni 2019 um 22:03 Uhr #36972BulliForenmitglied@Martha
Wenn es die Altkönigin war, kann es so gewesen sein.Eine weitere Möglichkeit ist die Übernahme des Nestes durch eine Kuckuckshummel. Es kann sein, dass die Altkönigin flieht. Sie kann aber schon im Nest einen Stich abbekommen haben. Dann wären aber die ausfliegenden Geschlechtstiere anders gefärbt gewesen als die Sammlerinnen.
Die drei übrig gebliebenen Tierchen waren dann … steinalt.
22. Juni 2019 um 22:38 Uhr #36990MarylouForenmitglied- DE 41363
- 61 m
@Bulli Dankeschön!Dann habe ich jetzt reichlich Lesestoff. Auch Haus der Natur ist sehr interessant. Gut, dass die Wissenschaftler alles immer akribisch festhalten; da kann man sehr viel lernen.
22. Juni 2019 um 23:53 Uhr #37004MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Bulli So wie Du das beschreibst, muss es die Altkönigin gewesen sein. Danke für die Aufklärung.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.