Aktive Ansiedlung von Hummelköniginnen
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4. April 2022 at 22:51 #68636HP 22927Forenmitglied
- DE 22927
- 50 m
Martha und alle Selbstansiedlungsverfechter,
ihr wißt hoffentlich, daß ich ein aktiver Einsetzer bin, der sehr darauf achtet, daß der Hummel kein Leid geschieht. Die Gründe für die aktive Ansiedlung habe ich erläutert.
Seht das Thema doch bitte einmal aus einer anderen Perspektive:
Wenn sich bei uns im Forum ein Interessierter meldet und wissen möchte, welchen Kasten er nehmen soll, wie er einzurichten und wo aufzustellen ist u.s.w. und er nur über die Selbstansiedlung informiert wird, was passiert dann? Es klappt in der Mehrzahl der Fälle nicht. Wenn dann im Folgejahr das Gleiche passiert, landet der Hummelkasten auf dem Dachboden oder sonstwo und es gibt einen Hummelfreund und Multiplikator weniger. So schießen wir uns selbst ins Knie. Und den Hummeln ist nicht geholfen.
Jeder, der erfolgreich angesiedelt hat, wird begeistert sein, seinen Garten hummelfreundlicher machen und andere mitziehen.
Wenn wir dann klar darauf hinweisen, daß brummende Hummelköniginnen keinesfalls eingesetzt werden dürfen, bleibt der Schaden äußerst gering. Zudem haben Jungköniginnen nur ein Lebensziel: erfolgreich Nachwuchs großzuziehen und davon lassen sie sich auch durch ein kurzes Brummen nicht abbringen.
Und ich laß mich nicht von der Verwendung des ß abbringen. Kommt auch in meinem Nachnamen vor…
2 Bilder vom Hummelgestell an der Hauswand (Ostseite mit großem Dachüberstand – deswegen keine Tropfkante) füge ich an.
Viele liebe Grüße an alle Hummelfreunde
HP
5. April 2022 at 09:48 #68647Hummelfreund FranzForenmitglied- DE 46487
- 22 m
@HP22927
„So schießen wir uns selbst ins Knie. Und den Hummeln ist nicht geholfen“
HP gebe ich dir völlig RECHT
liebe Grüße Franz
5. April 2022 at 10:11 #68649MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
HP 22927 Ich glaube auch, dass alle nur das Beste für die Hummeln wollen.
Alle können sich hier im Forum über beide Ansiedlungsmethoden sehr umfangreichen Masse informieren. Es gibt durchaus viele Selbstansiedlungen, es kommt sehr darauf an, wo die Kästen stehen und wie attraktiv sie für die Hummeln aussehen oder riechen.
Und was man da teilweise über aktive Ansiedlung im Internet zu sehen bekommt, bringt mich echt zum :cry:. Vieles geschieht aus falscher Sichtweise des Menschen.
Wenn eine Hummel in Suchstimmung ist, sucht sie doch instinktiv nach einer für sie passenden Nistgelegenheit. Sei es nun der Kasten oder ein ihr zusagendes Erdloch.
Stichwort “Erdloch”. Wenn man dann aktiv werden will, ist hier die Möglichkeit gegeben, sie von Hand oder mit einer Pappröhre zu fangen um sie dann sofort ins Haus laufen zu lassen. So kann ich mir vorstellen, dass sie entspannt ist und sie ohne “murren” in die angebotene Laufröhre kriecht.
5. April 2022 at 11:31 #68651janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Aktive Ansiedlung hat auch ihre Daseinsberechtigung, wenn sie vernünftig/fachmännisch gemacht wird. Auch wenn ich mir der rechtlichen Situation nicht sicher bin.
Für mich habe ich entschieden nur auf Selbstbesiedelung zu setzen, daran wird sich auch nichts ändern. Neben anderen Gründen die mich zu dieser Ansicht gebracht haben will ich keine Selektion der Hummeln vornehmen, den Faktor Mensch möglichst gering halten. Selbstansiedlung ist für mich natürlicher und die Überraschung und Freude über eine Ansiedlung größer. Wenn jemand bei sehr seltenen Hummeln (seltener als Gartenhummel) eine aktive Ansiedlung vornimmt kann ich das auch nachvollziehen. Auch was du sagst HP kann ich nachvollziehen, allerdings frage ich mich ob, wenn man in der ersten Saison keinen Erfolg hatte (hatte ich übrigens auch nicht) und deshalb dann das Hummelhaus in der Mottenkiste verstaubt, man dann wirklich ein ernsthaftes Interesse am Hummelschutz hatte.
Ich bin überzeugt davon, dass Selbstansiedelung auch bei neuen Kästen gut funktionieren kann, wenn man auf einige Sachen acht gibt. Dazu könnte ich, wenn ich Zeit habe, mal einen Fachbeitrag verfassen. Mein Abraham Kasten wurde dann im 2. Jahr von selbst besiedelt. Manchmal reicht es auch den Kasten einfach 1 Jahr in der Natur zu lassen oder dass er von Mäusen genutzt wird.
Jeder sollte es für sich entscheiden was für die eigene Situation, das eigene Empfinden besser oder schlechter ist. Für beides gibt es Argumente die von mir und anderen hier schon dargelegt wurden.
5. April 2022 at 13:36 #68654Manfred HHForenmitglied- DE 22145
- 17 m
Die Erfolgsquote für Selbstbesiedelungen liegt bei mit bei deutlich über 50%, in den ersten Jahren als ich mich mit Hummeln beschäftigt habe deutlich darunter (das war zu einer Zeit, wo es noch kein Internet gab).
Bei den aktiven Ansiedlungen möchte ich noch folgenden Aspekt in die Diskussion bringen: Wenn ich das Forum hier lese will jeder so früh wie möglich eine Hummel in seinen Kasten bringen. Im Hinblick auf den Klimawandel müssten aber eigentlich die spät erscheinenden Königinnen einer Art gefördert werden um den Effekt des Klimawandels abzufedern.
5. April 2022 at 14:10 #68656HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Janfo
Ich gebe dir Recht, wenn nach dem ersten erfolglosen Jahr gleich jemand die Flinte ins Korn wirft, ist er nicht wirklich interessiert. Ich hatte jedoch geschrieben, wenn es im Folgejahr wieder nicht klappt, dann ist es nachvollziehbar, daß das Interesse schwindet.
Ich bin auch kein Verfechter der aktiven Ansiedlung. Ich wende sie nur an, weil meine Häuser so stehen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Selbstansiedlung sehr gering ist. Und ich habe die Möglichkeit Einfluß zu nehmen, welche Art einzieht.
Ich habe mich sehr gefreut, als ich beobachten konnte, wie wahrscheinlich eine Baumhummel in den Nistkasten über den 2 Hummelhäusern selbst eingezogen ist und kurz darauf einen super Orientierungsflug hingelegt hat. Ich habe sie jetzt mehrere Tage nicht gesehen, aber die Grashalme werden regelmäßig weggeräumt.
Das gleiche gilt auch für die Weinfassbesiedelung – laufend Verkehr, keine Sichtung-.
Beide Erdhummeldamen habe ich heute mit Pollen einfliegen sehen. Arbeiterinnen wohl nicht vor Ostern.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonbeginn.
LG
HP
5. April 2022 at 14:52 #68660janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Hallo HP,
Ja, bei so manch einem wird das Interesse schwinden wenn es nicht klappt, daher kann ich deinen Punkt nachvollziehen. Ich denke aber auch dass wir bei der Selbstansiedlung noch ein paar Dinge verfeinern können um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
Aufgrund der Aufstellung der Kästen ist eine aktive Ansiedlung bei dir erfolgsversprechender und du kannst auch andere Arten beheimaten als Baumhummeln, die sich dort eventuell selbst ansiedeln würden (und wie du schreibst sogar getan haben ).
Außerdem hast du bereits Erfahrung mit der aktiven Ansiedlung und weißt wie du vorzugehen hast. Daher will ich auch gar nichts dagegen sagen, dass du aktiv einsetzt. Im Gegenteil, ich freue mich dass es bei dir gut klappt!
Wünsche dir, dass die Saison weiterhin so gut verläuft!
lg Jan
5. April 2022 at 15:31 #68662MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Vielleicht hat das frühe aktive Ansiedeln, wie Manfred es anspricht, auch ein Nachteil für spätere Rückkehrerinnen und für Arten, die naturgemäss später auf Suche nach einem Nistplatz sind. Das begehrte Objekt ist dann schon besetzt und es gibt vermehrt Kämpfe und damit tote und verletzte.
5. April 2022 at 16:40 #68663HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Martha,
der frühe Vogel fängt den Wurm.
Hier geht es nicht um frühes aktives Ansiedeln. In der Natur ohne vom Menschen bereitgestellte Nisthilfen haben auch die frühen Arten den Vorteil der größeren Auswahl.
Ich habe weiter 2 freie Kästen, wo ich abwarte, was sich in der nächsten, wärmeren Woche tut. Für den rot/schwarzen Kasten hoffe ich auf welche Art?
Richtig: Steinhummel.
LG ins Zürcher Umland und an alle Hummelfreunde
HP
5. April 2022 at 17:36 #68664Joerg G.ForenmitgliedIhr Glückspilze, ich beneide Euch, die es geschafft haben. Meine erfolgreiche Ansiedlung einer Erdhummel am 18. März und einer 2. – 4 Tage später ist nach den kalten Nächten erfolglos geblieben. Seit Tagen keine Flugbewegungen, ich hatte auch eine Wildkamera zur Beobachtung aufgestellt Bei Kontrolle der Bilder war zu sehen, dass eine Kohlmeise sich dort regelmäßig ablichten lies – also wenn die
Die nächsten Tage sollen ja hier in TF wieder wärmer werden, mal schauen ob es nochmal klappt.
Viele Grüße Jörg
5. April 2022 at 19:47 #68669ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Als schon “alter” Hummelhotelier, der früher im Frühling nicht ohne Klopapierrolle in den Garten ging, um ja keine suchende Hummelkönigin, die vielleicht angesiedelt werden könnte, zu übersehen, nehme ich das Thema jetzt schon viel gelassener. Es sind mir dabei Fehler passiert, die ich danach sehr bereute – wie z.B. die geglückte Ansiedlung einer Königin in einem Nistkasten, der schon besetzt war. Wusste natürlich, dass das das Todesurteil für eine der beiden Königinnen bedeutete. :-( Nun freue ich mich daran, dass die zahlreichen Hummelhotels von selbst besiedelt werden, z.B. wurde hier 2021 nur einer von 11 Nistkasten nicht bezogen, im anderen Garten war 9 von 13 passiv bezogen. Aber ich bin kein “Selbstansiedlungsverfechter” @ HP 22927. Bei seltenen Arten könnten Experten durch behutsames Ansiedeln Gutes für den Naturschutz (Hummelschutz) tun. Bin zwar kein Experte, werde aber nie vergessen, als es mir vor 2 Jahren gelang, passiv eine Waldhummel und Tage später eine Veränderliche anzusiedeln. Leider sind die Königinnen nach kurzer Zeit ausgezogen, hatte da keine guten Nerven bewiesen… Beste Grüße aus Oö. Christian
7. April 2022 at 10:21 #68718MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@all Schon des öfteren habe ich in diversen Beiträgen gelesen, dass aktives Einsetzen (fangen) rechtlich fragwürdig sei.
Da ich in der Schweiz wohne, und sowieso auf Selbstansiedlung setze, dachte ich: “geht dich nichts an”.
Habe mich aber doch mal hier beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) erkundigt, welche Bestimmungen denn hier so gelten.Das sind folgende:
Wildbienen dürfen grundsätzlich weder gejagt, noch gefangen oder privat gehalten werden.
Welche Konsequenzen es haben würde, wenn man es doch tun würde, weiss ich nicht.
7. April 2022 at 11:16 #68720HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Wahrscheinlich werden wir standrechtlich erschossen – ohne Verhandlung.
Sorry, mußte sein.
Wenn ich überlege, was alles unter Naturschutz steht, bereits in riesigen Populationen vorkommt und das Naturschutzgesetz nicht angepaßt wird….ich denke an Maulwürfe, Krähen, Kormorane etc.
Ich bin sicher, daß selbst Mitglieder von Naturschutzorganisationen unser Handeln befürworten würden, da gezieltes Ansiedeln seltenen Arten helfen kann. So man es verantwortungsvoll und engagiert macht und begleitet.
HP
7. April 2022 at 11:39 #68721PelzfliegerUnd immer wieder kommen wir auch auf ein Thema zu sprechen: wie natürlich sollte es sein? Unsere Kästen sind nicht natürlich, soviel ist klar. Wenn ich Motten abwehre, greife ich ein, wenn ich Okkupationen verhindere (mach ich nicht immer) greif ich ein.
Wenn ich die Natur im Umfeld suche: noch vor zwei Jahren war uns gegenüber eine 30m lange und 6 Meter hohe weißdornhecke. Jetzt sind dort Parkplätze. Mein Nachbar hat eine Thujahecke gepflanzt dahinter pflegt er seinen Rasen. Leider sind um mich herum überall menschliche Eingriffe, die nicht gerade hummelfreundlich sind und höchst unnatürlich. Leider ist der Faktor Mensch extrem aktiv in der homezone meiner Hummelvölker. Würden mehrere Einwohner den Garten so pflegen wie ich, dann müsste ich womöglich keine Hummelkästen aufstellen? ist aber nicht so.
Wenn ich die Queens einsetze brummen die oft. Manche nehmen den Kasten an, andere nicht. Habe jedes Jahr Selbstansiedlungen manchmal die eine Art, manchmal ne andere. setze ich ein, ist es überhaupt nicht überschaubar für mich, wie ich vorgehen soll, damit ein aktives Einsetzen zur Annahme meines Kastens führt. Heftig protestierende Erdhummeln machen nen grottigen Orientierungsflug und nehmen an. Andere sind ruhig, machen 1A Orientierungsflug, markieren den Kasteneingang mit Pheromonen und kommen nie mehr wieder. Egal wie: sieben Kästen und jedes Jahr ca vier Völker die erfolgreich sind. Das Ergebnis zählt für mich.
In einem Jahr ziehe ich um und ich befürchte es läuft so wie bei jedem Umzug: Der Nachmieter entfernt als allererstes den Naturgarten :|
Jedenfalls ist es interessant zu lesen, dass es bei jeden von uns sehr individuell bleibt. Vermutlich auch deshalb, weil die Hummeln so unterschiedlich reagieren. Das macht alles für mich sehr spannend und daher wird so ein Forum auch nie langweilig
14. April 2022 at 21:55 #68891HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Hallo zusammen,
bei mir stehen ja die Kästen am Haus bzw. ein Kasten steht im Gartenhaus. Die Eingänge befinden sich 60 cm über dem Boden und auch deutlich höher. Selbstansiedlungen außer durch Baumhummeln sind da eher unwahrscheinlich, da die Königinnen auf Suchflug am Boden unterwegs sind.
Okkupanten und Kuckuckshummeln sind dann doch auch in dieser Region unterwegs und suchen zu übernehmende Nester am Boden. Sind meine Nester da sicherer gegenüber diesen fiesen “Faultieren”?
Hat da jemand Erfahrungen gemacht, die meine Gedanken bestätigen oder widerlegen?
Übrigens ist die vorgestern eingesetzte Steinhummel fleißig am Ein- und ausfliegen.
LG
HP
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