Bulli: Zuerst unter den Linden, dann an Lavendel und Dost

Hallo alle,

zur Zeit sehe ich die Erdhummeln am Lavendel und am Dost sterben. Unter dem früheren Lavendel bei den Zweigen, die über den Weg hingen fand ich am Sonntag drei (im Bodendecker auf dem Beet habe ich nicht gesucht) und am späteren Lavendel Montag, Dienstag je drei, am Mittwoch zwei Erdhummelarbeiterinnen.
Unter dem Dost bislang drei Erdhummeln. Die Hummeln zeigen genau das gleiche Verhalten wie unter der Linde. Sie fallen heraus, brauchen eine Pause und fliegen wieder hinein.
Die beiden Erdhummeln am Silbergreiskraut brauchen auch immer mehr Päuschen. Sie sind schon seit über zwei Wochen auf den einen Standort spezialisiert, also schon vor der Hitzewelle haben sie die Pflanze gefunden. Heute habe ich mal mit Zuckerwasser begonnen zu versuchen sie anzufüttern. Aber man merkt, sie sind schon recht ruckelig. Allerdings sah ich sie jetzt auf den Blütendolden übernachten, was ich komisch finde, weil sie sich mit dem Zuckerwasser im Bauch eigentlich im Nest aufhalten könnten. Oder geht es ihnen jetzt wie den Hummeln in der Linde, dass sie erst wieder abfliegen, wenn sie genügend Zuckerwasser im Bauch haben? Zumindest scheint es so, dass sie sich auf die Blüten legen, bis wieder Zuckerwasser kommt. Inzwischen kennen sie die Düse, aus der das Zuckerwasser auf die Blüten strömt.

Woran das Hummelsterben auch letztendlich liegt, ob an zu wenig Nahrung oder Gebrechlichkeit.
Der Hochsommer bringt viele Probleme.

Einerseits darf eine Hummel nur 41 Grad warm werden. Ich denke der Hochsommer mit seinen 39 Grad Celsius ist da ein sehr unerbittlicher Lebensverkürzer, werden doch die Flugmuskeln und auch der Rest zusätzlich noch durch die direkte Sonne und von innen durch den Stoffwechsel erhitzt.

Dann trocknet bei den hohen Temperaturen auch noch der Nektar in den Blüten, bis er von den Hummeln nicht mehr aufgeschleckt werden kann. Mehr Tracht erscheint darum nicht sinnig. Intelligent angepflanzte Tracht im Schatten, die auch noch regelmäßig gewässert wird, scheint eher eine Hilfe zu sein.

Blaue Blüten in der Sonne des Hochsommers sind vermutlich viel zu heiß, so dass Hummeln plötzlich auf die kühleren weißen und gelben Blüten umsteigen (habe ich dieses Jahr am Löwenmäulchen gesehen). Aber lieber fliegen sie anscheinend blaue Blüten im Schatten an (fand ich dieses Jahr bemerkenswert).

Es ist ärgerlich, dass an oder nach heißen Tagen einige Larven aus dem Nest ausgeflogen oder rausgeworfen werden. Und wahrscheinlich liegt es an zu wenig schleckbaren Nektar. Mehr Tracht ist bestimmt immer gut.

Viele Grüße
Bulli

PS: In einem Blog-Eintrag auf aktion-hummelschutz.de wurde eine Studie ausgewertet, in der das Gewicht der Hummeln zur Zeit der Lindenblüte gemessen wurde. Diese kam zum Ergebnis, dass einfliegend Hummeln häufig weniger wogen, als beim Ausflug. Sprich, sie haben keinen Nektar gefunden.

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