Riggie1000: Stark verletzte Hummel aufpäppeln
Hallo,
mir ist heute ein etwas kurioser Fall untergekommen.
Auf meinem Heimweg von der Arbeit hatte ich das Fahrerfenster auf und fuhr mit ca. 100km/h über die Landstraße als es plötzlich KNACK! machte und sich irgendein kleiner schwarzer Ball über meinen Körper abrollte und auf meinem Schuh landete, mit dem ich kuppeln muss. Ich erschrak etwas und schaute genauer nach. Da habe ich gesehen, dass es eine Hummel ist. Ich dachte, der Schlag durch die B-Säule des Autos hätte sie getötet, aber dem war nicht so. Bei der nächsten Gelegenheit habe ich sie erst einmal positioniert und bin Heim gefahren. Daheim angekommen nahm ich sie genauer unter die Lupe und stellte fest, dass ihr Hinterleib (ich glaub, das heißt Abdomen) stark verletzt war. Aus ihm quoll Flüssigkeit zu einem ca. 3mm großen Tropfen. Ich überlegte, sie mit in die Wohnung zu nehmen, um zu retten, was noch zu retten ist, da sie ihrem Unfall nach zu urteilen recht aktiv war.
Zuerst nahm ich ein Joghurtglas, in welchem ich sie halten wollte und holte einen Blütenzweig und etwas Wasser in einem Flaschenschraubverschluss. Nach kurzer Recherche, was diese kleinen Dinger so an Nahrung brauchen fiel das Wort Zuckerlösung. Da aber nun bereits das Wasser im Deckel und im Glas war, tat ich mich schwer, etwas Puderzucker dort hineinzugeben. Auch wurde sie viel aktiver und kroch die ganze Zeit total unbeholfen auf dem glatten Glasboden herum. Das gefiel mir und ihr sicher auch nicht. Also habe ich sie mit dem Zweig, an dem sie sich glücklicherweise festhielt rausgenommen und in eine kleine Pappschachtel gelegt. Dabei kam mir der Gedanke, dass sie sicher auf Dauer auskühlt und las im Internet, dass die optimale Nistplatztemperatur 30°C sei. Also legte ich sie samt Schachtel auf die Heizung und drehte diese dementsprechend auf. Doch der Kostenfaktor der aufgedrehten Heizung forderte mich erneut zur Recherche auf, wie ich sie kostengünstig mit Wärme versorgen könnte. Dabei stieß ich auf einen Beitrag, in welchem stand, dass man Hummeln nicht auf einer Heizung aufpäppeln soll, sondern eher bei Raumtemperatur. Sofort nahm ich sie wieder dort herunter und halte sie nun in einer etwas größeren Pappschachtel mit ein paar Fetzen Papier und dem Schraubdeckel mit Zuckerlösung. Ich weiß, die Lösung ist nicht optimal, aber Puderzucker ist derzeit das einzige, was ich ihr anbieten kann ohne etwas zu kaufen. Bei zwischenzeitlichen längeren Beobachtungen stellte ich fest, dass sie immer wieder versuchte, ihre Verletzung loszuwerden, welche sich als Darm oder ähnlich entpuppte. Daher entschied ich, sie davon zu befreien und löste den ca. 1,5cm langen Darm (oder wie auch immer) von ihrem Körper. Es scheint, als hätte es ihr nicht weiter geschadet, denn sie ist weiterhin so munter wie vorher schon. Auch summte sie ein paar Mal mit ihren Flügeln. Doch Sorgen bereitet mir noch, dass sie anscheinend versucht, die Zuckerlösung, welche ich ihr zusätzlich neben sie hin träufelte, von ihren Beinchen wieder abzustreifen, denn mittlerweile rollt sie sich eher zusammen, ist aber immer mit den Beinchen am Rudern.
Was kann ich noch für sie tun? Nahrung hat sie anscheinend bisher keine aufgenommen. Und wenn sie die ganze Zeit nur versucht, ihre Beine zu säubern oder was auch immer, dann wird sie sich wohl weniger auf die Suche nach Nahrung machen.
Hoffentlich übersteht sie die Nacht.
Grüße Riggie1000
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