Bulli: Hummeln füttern?
> Das Wichtige dabei ist dieser lange Schnabel, wie er schon bei
> Kleintiersäugern erfolgreich angewandt wird. Die leichte
> Schräglage des Röhrchens verhindert, dass keine Kettenreaktion
> von Luftbläschen in den oberen Raum gelangt und alles auf einmal
> ausläuft. Aber Versuch macht klug.
Hallo Harry,
da sagst Du was. Versuch macht klug.
Vielleicht ist die Wand des Tablettenröhrchens wirklich zu dünn so dass sich dort sehr leicht ständig Blasen bilden könnten. Durch die kleinen Löcher und die Oberflächenspannung der Flüssigkeit sollte das eigentlich ausgeglichen werden.
Du hast aber recht. Wird durch irgendwas die Oberflächenspannung zerstört, läuft die Flüssigkeit aus. Das kann schnell passieren. Auch durch Schmutz.
Ich hatte das Problem beim Prototypen schon wenn ich nach dem Befüllen das Röhrchen abputzen wollte und auch beim einschieben in die Hülle.
Bei ersterem wurde das Röhrchen nie sauber und bei letzterem schmierte das Röhrchen die übergeschobene Hülle von innen voll.
Sowas könnte durch eine dickere Wandstärke und schräg eingebohrten Löchern, deren Öffnung auf der Außenseite höher liegt als auf der Innenseite, verhindert werden.
Dann gäbe es schon dadurch keine Kettenreaktion mehr, wie du sie beschreibst.
Das Design wäre dann sowas wie eine Vogeltränke mit Miniaturtrinkloch.
Eine Acrylglasröhre als Halbzeug hat 3 bis 4 mm Wandstärke.
Aber die hat keinen Boden und sollte am besten warmverschweißt werden anstatt verklebt. Aber auch dann ist Acrylglas (PMMA) nach meiner Information nicht lebensmittelgeeignet.
Darauf muss ich noch einmal herum kauen.
Gestern – kurz vor Mittag – waren bei 15 Grad ein paar Erdhummeln im Schneckentempo an im Schatten liegenden Blüten unterwegs. Die fielen fast schon von den Blüten. Einzelne Hummeln anderer Arten ließen sich bei Bewölkung einfach in oder auf einer Blüte nieder und bewegten sich erst wieder bei praller Sonne.
Hätte ich so nicht erwartet. Energie sparen schön und gut. Ist schon wieder zu wenig Nektar da?
Ich habe dann den ersten Prototypen in den Geißblatt-Hybriden gehängt. Wie vermutet … keine Besucher. Die Blüten waren farblich stimmig, aber eher als Rhododendron-Blüten ausgeführt.
Das Ding im Busch fiel auch keinem Menschen auf, so gut passten die Farben zu den Ranken.
Abends habe ich ihn dann abgenommen. Er wurde bereits von der Sonne bestrahlt und ich hatte keinen Auffangbehälter für das auslaufende Zuckerwasser dran (die Luft im Futterreservoir dehnt sich mit steigender Temperatur aus und drückt das Zuckerwasser nach außen) und die Blattimitationen, die das Röhrchen gegen direkte Sonne abschatten sollten waren wegen der falschen Farbe nach hinten gedreht. Der erste Prototyp war halt schon veraltet, als er noch nicht fertig war.
Ich fasste also an die Stelle wo das Zuckerwasser hätte austreten müssen, aber dort war es trocken.
„Toll,“ dachte ich, „noch früh genug.“
Beim säubern merkte ich aber, dass das Zuckerwasser aus einer künstlichen Blüte gelaufen war, statt den von mir geplanten Weg. Die Hülle um das Tablettenröhrchen hatte sich mit der Zeit ein wenig verkürzt und so die geplanten Überlauföffnungen verschlossen.
Also wieder zurück zum Geißblatt und ich sah das Malheur. Erdhummeln hatten innerhalb von ein paar Minuten bereits spitz bekommen, dass Blätter lecken eine süße Sache ist. Also habe ich alle betroffenen Blätter am Geißblatt umgehend entfernt. Leider ist das Wasser auch auf einen großen Zweig des Cotoneasters darunter getropft. Die Ameisen hatten es gefunden, aber auch die Erdhummeln.
Jetzt hatte ich fünf Erdhummeln, die an allen möglichen Blättern diverser Büsche leckten, weil sie dort Zuckerwasser vermuteten. Dabei war das Zuckerwasser sowieso schon so eingetrocknet, dass sie es nicht mehr saugen konnten.
Ärgerlich.
Übel sind auch die wachsartigen Blätter des Cotoneasters. Die glänzen ja immer. Auch wenn kein Zuckerwasser dran ist.
Ich habe mich also eine Stunde in Windrichtung gesetzt und alle trotzdem anfliegende Erdhummeln sogar angepustet, bis die Ameisentraube im Cotoneaster sich so langsam auflöste. Ein paar hartnäckige Hummeln sind aber trotzdem nicht abgehauen. Wenn schon ein CO2-Atem eines Säugetiers die Hummis nicht abhält … .
Ich hoffe das hat den Hummeln die Lust am Blätter lecken ausgetrieben und kriegen schnell die Kurve.
Heute soll es viel regnen … nicht dass die den ganzen Tag die nassen Blätter abschlecken.
Und Schafskälte kommt auch noch.
Da haben sie keine Zeit zum rumeiern.
*resümmier*
Ich glaube es ist am besten die Hummeln zu füttern indem man das Zuckerwasser in die ausgelutschten Blüten spritzt. Die haben die Kleinen sowieso schon auf ihrem Zielradar. Da kann man wahrscheinlich weniger falsch machen, wenn ein bisschen mehr in der Blüte ist, als die Blüte selbst produziert. Aber da braucht das verteilen vermutlich länger, als die Hummeln zum Aufsaugen brauchen.
*knobel*
Warum aber haben die Hummeln das Zuckerwasser auf den Blättern so schnell gefunden, aber die nachgemachten Blüten ignoriert?
Einen offensichtlichen Unterschied, den ich an den vor Zuckerwasser glänzenden Blättern und frischen Blüten auf der einen Seite und dem Fütterapparat und verwelkten Blüten auf der anderen Seite sehe ist, dass die betropften Blätter und die frischen Blüten so einen seidigen bis fetten Glanz haben, während der Futterapparat aus Bastelmoosgummi so matt ist wie verwelkte Blüten.
Vielleicht habe ich bei der Auswahl des Materials also schon falsch gedacht.
Aber es lagen und klebten auch diverse abgefallene Blüten an oder am Zuckerwasser bzw dieses tropfte drauf.
Man steckt in den kleinen Tierchen eben nicht drin.
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