Bulli: Baumhummel Probleme

Eine Ergänzung von mir … auf dass das es abgerundet sein möge … zu dem hochkomplexen Thema.
Ein paar Artikel zu lesen ist wohl nicht ausreichend.

Die von dir empfohlene Literatur müsste ich bestellen. Daraufhin habe ich mal geschaut was für NRW so vorgeschrieben ist und dieses Dokument gefunden:
https://www.lz-rheinland.de/fileadmin/user_upload/RL_Verlag/Supplements/Praxis_Pflanzenschutz_2017.pdf

Es ist richtig, dass in Deutschland kein flüssiges Beizmittel mit Thiacloprid erlaubt ist. Die Bauern können häufig selber beizen. Nach dem Honigbienensterben 2008, bei dem die Neonikotinoid-Beize nicht gut zusammen hielt, ist das wohl der sicherere Weg.
In Frankreich ist die Beize aber erlaubt. Darum darf ein Bauer anwendungsfertig gebeiztes Mais-Saatgut aus Frankreich importieren bzw. über den Handel beziehen und – anscheinend auf Grund einer extra Genehmigung – auch auf dem Feld aussäen.

Das gleiche gilt für Österreich.
https://www.landwirt.com/Sonido-gegen-den-Drahtwurm-,,14417,,Bericht.html

> Thiacloprid […] auch während der Blüte zugelassen ist. es hat die Einstufung B4, nicht bienengefährlich.

An dieser Bienenungefährlichkeit scheiden sich die Geister, weil die Einstufung B4 bis B1 nur nach Todesfällen geschieht. Dazu wird der LD-50 Wert bei Honigbienen herangezogen. Der Pferdefuß bei den Neonikotinoiden ist die nicht lethale (nicht tödliche) Wirkung. Dazu sagte R. Menzel im Interview, dass schon bei der Aufnahme von 10 ng/l und 60 ng/l Thiacloprid Verhaltensbeeinträchtigungen bei Honigbienen auftreten. Entsprechend der Berechnungen von Menzel nehmen Honigbienen bei nur einem Besuch eines mit Thiacloprid behandelten Rapsfeldes 300-700 ng in ihren Magen und den Sozialmagen auf. Honigbienen besuchen pro Tag 120-150 Blüten, wenn ich richtig informiert bin.
Hummeln besuchen hingegen bis zu 3000 Blüten pro Tag. Sie sind auch blütensteter … oder blütenstetiger, so dass sie zwar mehr Strecke fliegen, aber viel Raps besuchen. Das macht sie empfindlicher.

> Pyrethroide und Oxadiazine zugelassen, die zum Teil die Einstufung B1 haben

Indoxacarb hat zwar Einstufung B1, soll aber nach 72 Stunden schon für Hummeln befliegbar sein (Quelle: Biobest)
Die Pyrethroide sind B2 und B4 eingestuft, jedoch sollten die Pflanzen teilweise schon 21 Tagen und länger vor der Blüte gespritzt werden, um keine Verluste an Hummeln auszulösen. (Quelle: Biobest)

Alles nicht so einfach.

Viele Grüße

Bulli

>Auch hier kann ich noch etwas ergänzen, meine Quelle ist übrigens der Ratgeber „Pflanzenschutz 2017“ der Bauernzeitung, erhältlich hier:
>https://shop.bauernverlag.de/Sonderhefte/Bauernzeitung/Ratgeber-Pflanzenschutz-2017.html
>
>Habe ich mir mal zugelegt, bin Imker aber kein Landwirt.
>
>Dort steht, S.52, dass bei Raps mit Termin vom 17.10.2016 das Spritzen von Biscaya (Thiachloprid) bis zu zweimal im Jahr, falls nötig je nach Befall mit dem Kohlschotenrüssler, auch während der Blüte zugelassen ist. es hat die Einstufung B4, nicht bienengefährlich.
>Auf Grund der Resistenzselektion sollte aber nur eine Anwendung erfolgen.
>
>Gegen den Rapsglanzkäfer, der schon vor der Blüte auftritt sind verschiedene Pyrethroide und Oxadiazine zugelassen, die zum Teil die Einstufung B1 haben, wie z.B. Avaunt (Indoxacarb) und daher nicht in die Blüte und auch nicht gespritzt werden darf, wenn im Unterwuchs Unkräuter blühen.
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>Zu Mais steht, S. 69, dass es nur eine Zulassung zur Beize mit Mesurol flüssig, ein Suspensionskonzentrat, (Methiocarb) gibt, dies ist kein Neonikotinoid, aber trotzdem ziemlich giftig, auch für Menschen.
>Zur Nutzung muss man weitere Auflagen beachten.
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>Ich sage euch, dass ist echt eine Wissenschaft für sich…….
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>Freundliche Grüße
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