Nachgebildete Naturnester von Martha
- Dieses Thema hat 38 Antworten sowie 9 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Jahren, 7 Monaten von Martha aktualisiert.
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AutorBeiträge
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6. April 2021 um 15:02 Uhr #55820MarylouForenmitglied
- DE 41363
- 61 m
Unglücklicherweise warten gerade die Wachsmotten nicht so lange ab, bis sich mal Geschlechtstiere entwickelt haben, sondern vernichten leider schon vorher viele Hummelnaturnester. Nicht zu unterschätzen sind auch die anderen Feinde der Hummeln, u.a. die Fliege Brachicoma devia, deren Larven große Schäden an der Brut anrichten. Dave Goulson hatte festgestellt, dass ¾ aller Naturnester durch tierische Feinde zerstört werden, bevor Geschlechtstiere da sind – erschreckend!
Die letztjährigen Naturnester hier hatten leider keinen Erfolg bis auf die Wiesenhummeln, bei denen sehr früh viele Jungköniginnen abflogen. Die Baumhummelkönigin war in der frühen Nestphase plötzlich verschollen. Bei der Erdhummelkönigin flogen schon Arbeiterinnen, bis auch das recht schnell aufhörte. Die drei Ackerhummel-Nester entwickelten sich erst sehr gut und auch recht weit, dann wurden es überraschend immer weniger aus- und einfliegende Arbeiterinnen. Jungköniginnen gab es natürlich nicht. Also hat von sechs Naturnestern nur eines erfolgreich überlebt und das auch nur, weil dessen Jungköniginnen extrem früh dran waren.
Trotz allem habe ich dieses Jahr Ende Februar zwischen alle geschützten Bodenlücken des immer noch bestehenden und unveränderten Holzstapels trockenes Moos gemischt mit trockenem Grasschnitt zur „Selbstbedienung“ gelegt. Wegen der kalten Temperaturen bin ich momentan nicht oft im Garten, habe aber zufällig gesehen, dass an der Ostseite des Holzstapels inzwischen eine Ackerhummel mehrmals zielgerichtet einflog.
Natürlich sollte man die Hummeln an entsprechenden Stellen im Garten auch mit geeignetem Nistmaterial so gut wie möglich unterstützen, mache ich ja auch. Den leider mehr als mäßigen und damit traurigen Erfolg hatte ich weiter oben schon geschildert. Andererseits scheint das Konzept „Naturnest“ zumindest bei den sehr frühen Hummelarten zu funktionieren, wo auch ebenso früh Geschlechtstiere abfliegen. Mit einem gut durchdachten und geeigneten Hummelkasten mit Klappe besteht jedoch eher die Möglichkeit, sie besser vor ihren zahlreichen Feinden zu schützen – meine persönliche Meinung.
6. April 2021 um 15:09 Uhr #55821MarthaForenmitgliedBeitragsersteller- CH
- 545 m
Hallo Stefan,
ich versuche mal, Deine Fragen zu beantworten.
Eine detaillierte “Bauanleitung” in dem Sinne kann ich nicht liefern.
Es sind Haufen (je grösser, je besser), aus natürlichen Materialien wie trockenes Moos und ebensolches Gras sowie ganze Moosstücke. Kapok ist nicht notwendig, das habe ich nur mal für einen Versuch untergemischt.
Die ganzen Moosstücke lege ich auf den Boden, das lose Moos und Gras zusammen gedrückt oben drauf. Dann gegen zu viel Regen leicht schützen und auch gegen nachtaktive Tiere, wie z.B. Igel. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Zu beachten ist einzig, dass die Hummeln gut von oben ins Nest einfliegen können, also zwischen Abdeckung und Haufen einen genügend grossen Freiraum lassen.
Für mehr Erfolg wäre es gut, wenn die Haufen in einem nicht zu sehr aufgeräumten Gelände stehen würden, z.B. unter- oder neben einem Reisighaufen.6. April 2021 um 16:31 Uhr #55827gingillinosForenmitgliedIch könnte mir gut vorstellen das eine Maus wenn sie dort erst einmal einzieht den Geruch der Hummel auch übertünchen könnte.
Auch denke ich, das deswegen Hummeln Mäusenester bevorzugen.
Das ist ein natürlicher Schutz den die Natur so eingerichtet hat.
Das Verhalten der Wachsmotte bei Mäusegeruch sollte man erforscht werden.
Vielleicht findet man dann eine Erklärung.
Ich jedenfalls hege und pflege die Mäuse im Winter in meinen Hummelunterkünften. Sie bekommen Futter drin, so das sie gut durch den Winter kommen.
6. April 2021 um 17:29 Uhr #55830MarthaForenmitgliedBeitragsersteller- CH
- 545 m
@Marylou Das, was Du schreibst, zweifle ich nicht an.
Aber die Natur ist nicht berechenbar. Diese Nistmöglichkeiten sind ja auch nur eine Alternative zu den aufgestellten Häusern, die Hummeln haben die freie Entscheidung, wo sie schlussendlich nisten wollen.
6. April 2021 um 17:53 Uhr #55832MarthaForenmitgliedBeitragsersteller- CH
- 545 m
@gingillinos Ganz genau, Hummel und Mäuse passen wirklich gut zusammen, das heisst, die Hummeln lieben eher die Mäusegänge als die Maus selbst. Denn dort sind sie von den Wetterlagen gut geschützt. Das könnte einen Grund sein – Mäusegeruch – geeignete Unterkunft aus der Sicht der Hummel.
19. März 2022 um 15:33 Uhr #67810MarthaForenmitgliedBeitragsersteller- CH
- 545 m
Wie jedes Jahr habe ich wieder Mooshäufchen hergerichtet für Wiesen -, Acker -, besonders aber für Grashummeln, sofern es auch dieses Jahr welche gibt. Ich finde, auch sie werden immer weniger.
19. März 2022 um 15:35 Uhr #6781121. März 2022 um 20:53 Uhr #67868FrederikForenmitglied- DE 53347
- 136 m
Hallo Martha!
Ich werde das dieses Jahr auch mal ausprobieren.
Wie stehen ungefähr die Besiedlungs-Chancen? Wie viele Nester hattest du schon in solchen “Haufen”?
Hab diesen Thread gerade erst gefunden, und es interessiert mich sehr.
Welcher Standort ist gut (schattig oder nicht)?
Danke schonmal
21. März 2022 um 22:46 Uhr #67879MarthaForenmitgliedBeitragsersteller- CH
- 545 m
Hallo Frederik,
letzte Saison hatten sich Ackerhummeln eingenistet. Die Mooshäufchen befinden sich zwischen dem Lavendel im Halbschatten. Zielarten wie die Grashummel sind leider bei mir nicht mehr so häufig.
Die Chancen einer Besiedlung ist etwa wie bei den Kästen, man kann nur hoffen.
Eine Kontrolle gegen mögliche Parasiten ist natürlich nicht möglich. Es ist einfach Natur.
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