mal wieder Kuckuckshummeln :-)
- Dieses Thema hat 51 Antworten sowie 11 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 4 Jahren, 5 Monaten von Pelzflieger aktualisiert.
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AutorBeiträge
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28. April 2020 um 11:48 Uhr #45099osmiaForenmitglied
- 30539
- 80m
Hallo Leute,
ich weiß das Thema ist für die meisten von euch sicher schon langweilig.
Im ersten Jahr mit 2 belegten Hummelkästen sind diese schon von Kuckuckshummeln besichtigt worden.
Bei meinen Nachforschungen im Netz bin ich auf verschiedene Theorien gestoßen. Mal wird die Altkönigin abgestochen, dann kann es passieren, dass sich die Kuckuckshummel mit den Arbeiterinnen streitet (wenn ihr der Nestgeruch fehlt) oder aber sie lebt mit im Volk und vertilgt nur die Eier der eigentlichen Königin.
Wo findet man verlässliche Informationen??? Hier die Suchfunktion brachte mir nicht die gewünschten Ergebnisse. Da werden mir zig verschiedene Einzeleinträge angezeigt, in denen das Wort Kuckuckshummel steht. Gibt es eine Möglichkeit, sich nicht nur einzelne Beitrage anzuschauen, sondern das gesamte Thema?
Hintergrund, ich hab gestern den Eingang vom Hummelhaus mit einer Kamera ausgestattet. (Um mal zu gucken wer im Kasten wohnt) Gestern Abend flog die Kuckuckshummel ein und aus und am ende wohl wieder rein…. Heute morgen war erst die Erdhummel zum sammeln unterwegs und beim Zweiten Ausflug kamen beide Hummeln zusammen aus dem Eingang. In dem Kasten gibt es noch keinen Nachwuchs.
Ist die Kuckuckshummel dabei den Nestgeruch an zu nehmen um dann später dauerhaft drin zu bleiben? Ich würde gerne verstehen was dadrin vor sich geht
Ich will wie alle Anfänger gerne ein Volk mit Jungköniginnen hervorbringen. Methoden wie abfangen und die Hummel oder den Kasten weiter wegbringen hab ich hier schon gelesen. Bin mir nur nicht sicher ob das der richtige Weg ist. da die „Parasiten“ eigentlich seltener sind als ihre Wirte.
28. April 2020 um 12:43 Uhr #45100StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Hallihallo!
Ich denke hier wird viel von Deinen Fragen beantwortet:
Ich persönlich lasse der Natur ihren Lauf. Ich habe einige Hummelnester, da sorgt so eine Übernahme nur für mehr Vielfalt.
28. April 2020 um 14:21 Uhr #45102MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@osmia Der Natur ihren Lauf lassen, auch wenn es nicht nach unserem Sinn ist, so auch meine Devise.
28. April 2020 um 14:24 Uhr #45103osmiaForenmitgliedBeitragsersteller- 30539
- 80m
Hallo Stefan,
so ganz beantwortet es noch nicht meine Fragen… Mich würde der genaue Ablauf einer Nestübernahme, bzw der Einzugsablauf der Kuckuckshummel interessieren. Zur Zeit Frage ich mich was die Kuckuckshummel den Tag über macht. sie fliegt rein und raus als ob sie Nektar sammelt. Gauckelt sie der Königin vor, dass sie eine fleißige Arbeiterin sei. (Das würde den gemeinsamen Ausflug erklären) Vielleicht bringt sie ja auch Nektar mit. So hätte sie in ein paar Wochen (wenn die ersten Arbeiterinnen fliegen) den Geruch des Nestes und würde nicht weiter auffallen.
So steht ja das sie in die bestehenden Nester eindringt und dann „schaden“ anrichtet.
Ich hoffe es wird klar worauf ich hinaus will.
28. April 2020 um 15:30 Uhr #45104StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Schönes Thema, auch mich fasziniert diese Spielart der Natur. Das Vermutung meinerseits:
Ich denke da kann man nix gaukeln, weil kein Gehirn vorhanden ist. Nur Instinkt.
Die Kuckuckshummel geht rein, legt ihre Eier und hat den selben Geruch wie alle angenommen. Macht sich also nicht verdächtig.
Sie fliegt aus um sich selbst zu stärken, denn der Nahrungsvorrat im Nest ist ja für ihre Brut wichtig. Selbst sammelt sie nichts.
Die Altkönigin lässt sie in Ruhe, die soll noch mehr Ammen für die Kuckucksbrut produzieren. Oder sie frisst die Eier.
Fällt die Kuckuckshummel doch irgendwann auf kann es immer noch zum Kampf kommen. Ausgang offen.
Darum gibt es wohl so viele verschiedene Berichte, weil die Kuckuckshummel immer angepasst individuell vorgeht, je nach aufgefundenen Situation.
So ungefähr läuft es wohl ab. Immer individuell. Will sie ein fortgeschrittenes Nest übernehmen muss sie anders agieren als bei einem Nest mit 5 Arbeiterinnen.
Bei einem großen Nest muss mit mehr Widerstand gerechnet werden, dafür geht es bei erfolgreicher Nestübernahme schneller.
Ist das Nest noch klein, wird die Altkönigin vielleicht noch gebraucht.
Das sind aber nur meine Beobachtungen und Gedanken dazu. Kein Anspruch auf Wahrheit oder Vollständigkeit.
28. April 2020 um 17:51 Uhr #45106osmiaForenmitgliedBeitragsersteller- 30539
- 80m
Okay. Also erstmal abwarten und Daten sammeln
In den letzten 10 Stunden gab es 9 Ausflüge der Erdhummel und 18 der Kuckuckshummel.
28. April 2020 um 17:59 Uhr #45107BudmasterForenmitgliedSehr interesant das alles. Bin gespannt wie es da weitergeht
28. April 2020 um 18:01 Uhr #45108osmiaForenmitgliedBeitragsersteller- 30539
- 80m
28. April 2020 um 19:54 Uhr #45114MartinForenmitgliedDas Volk ist vermutlich noch nicht groß genug und auch deswegen wartet die Kuckuckshummeln noch ab. Tatsächlich gibt es nur wenige und z.T. auch widersprüchliche Angaben, wie es genau vor sich geht. Das ist von Art zu Art wahrscheinlich sowieso verschieden und vermutlich wird es auch da noch verschiedene, flexible Strategien geben, je nachdem in welchem Zustand sich das Wirtsvolk befindet.
Wie du siehst, könntest du hier sogar einen wertvollen Beitrag leisten, indem du das sorgfältig dokumentierst. Ich glaube, Michel hat das in seinem insektenstaaten.de Tagebuch mindestens einmal gemacht.
Gruß,
Martin29. April 2020 um 14:23 Uhr #45141osmiaForenmitgliedBeitragsersteller- 30539
- 80m
Kurzer Zwischenstand: die Erdhummel fliegt weiter ein und aus, jedoch ist die Kkh noch nicht aus dem Haus gekommen. Dafür ist die erste Arbeiterin ausgeflogen…
Wie ich weiter verfahre weiß ich noch nicht genau. Ob ich vielleicht die Anregung von insektenstaaten aufgreifen und den Eingang verengen sobald die Erdhummel nicht mehr mit aus fliegt.
29. April 2020 um 14:45 Uhr #45146PelzfliegerIch schreib Dir mal meine Erfahrungen, leider sind meine Völker oft mit Kuckuckshummeln „gesegnet“. Aber gleich im Voraus: letztendlich kann man kein Schema festlegen, das ist das schöne an der Natur. Zu verschieden sind die Einflüsse auf die Entwicklung von einem Hummelvolk: Witterung, Stärke der Nestgründerin etc. Manchmal machen wir oft widersprüchliche Erfahrungen, was unsere Beobachtungen um so spannender macht.
Um deine Fragen zu beantworten sind meines Erachtens zwei Dinge entscheidend: 1. welche Hummelart mit Kuckuck vorliegt. 2. kommt zum Tragen, wie weit das Wirtsvolk zum Zeitpunkt des Befalls entwickelt ist.
Wiesenhummel hat die Waldkuckuckshummel. Vier mal durfte ich das beobachten. In jedem Fall lebte die Kuckuckshummel mit der Nestgründerin und versorgte ihre Brut. Bei einem weit entwickekten Volk der Wiesenhummel brachte auch die Wirtsart Geschlechtstiere hervor. Einmal kam der Kuckuck nach der ersten Generation. Nur in diesem Fall flog er zum Blütenbesuch aus.
Zwei Beobachtungen aus der Hummelschauanlage in Naumburg: In jedem Fall wurde die Nestgründerin abgestochen und Geschlechtstiere vom Kuckuck groß gezogen.
Baumhummel hat die Norwegische Kuckuckshummel. Erdhummel werden von der vestalis parasitiert.
Zuletzt zur Felsenhummel, die üblicherweise die Steinhummel befällt. Dreimal beobachtete ich den Befall, zweimal war das Steinhummelvolk weit entwickelt.
Im ersten Fall floh die Steinhummelkönigin die Felsenhummel wurde von den Arbeiterinnen abgestochen. das Volk drohnte.
Im zweiten Fall wurde die Steinhummelqueen todgestochen, die Felsenhummel nicht akzeptiert. Jeden Tag fand ich neue tote Arbeiterinnen, insgesamt bestimmt 30 Stück. Ein paar Geschlechstiere der Felsenhummel kamen groß, sowie Drohnen der Steinhummel.
Beim dritten Mal kam die Felsenhummel nach der ersten Generation, die kurioserweise nur zwei Arbeiterinnen zählte. Hier wurde die Steinhummelkönigin nicht getötet, bei der Nestkontrolle flog der Kuckuck ab und kehrte nicht zurück.
Meine Meinung: Das mit „der Natur überlassen“ seh ich etwas differenzierter. Sobald ich einen Kasten aufstelle und gegen Motten schütze, hat schon ein Eingriff meinerseits stattgefunden. Wenn die Hummeln dann auf die gespritzten Rapsfelder fliegen, oder auf die Exoten „Rhodondendron“ etc. dann ist der menschliche Einfluß eigentlich schon massiv. Dennoch lasse ich die Kuckucke meist gewähren, weils ja eine Hummelart ist und unheimlich spannende Beobachtungen ermöglicht.
Ein Vorschlag: öffne doch mal vorsichtig die Nistkugel und kontrolliere ob die Königin der Erdhummel noch da ist, bzw. lebt. Lebt sie noch, dann kannst Du entscheiden ob Du den Kuckuck in einige Entfernung bringst, oder lässt. Ist die Queen tot, oder verschollen, dann macht es durchaus Sinn die vestalis gewähren zu lassen.
Wie auch immer, halte uns bitte mit deinen Beobachtungen am laufen. Es gibt hier wirklich immer etwas dazu zu lernen.
Viel Freude an den Völkern in deinen Kästen!
29. April 2020 um 20:34 Uhr #45174ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
@ Pelzflieger – sehr interessanter Bericht über Kuckuckshummeln! Hab da allerhand dazu gelernt. Es gibt Jahre, da gibt es viele dieser „Kuckucke“ – so wie ich auch beobachte, dass jährlich manche Hummelarten besonders häufig sind. Als ich vor vielen Jahren noch wenige Hummelnistkästen hatte, war ich schon recht enttäuscht, wenn ich bei besiedelten keine Entwicklung feststellen konnte. Der Grund dafür tauchte dann später in ausfliegenden Kuckucksköniginnen auf. In einem Jahr habe ich dann gezählte 12 solcher Königinnen aus meinem Garten in weitere Entfernung übersiedelt. Hat aber eh nix genützt, denn es kamen immer weitere nach. Gebe/gab Stefan recht – man kann ja mehrere Hummelhotels aufstellen, dann sieht man das Thema gelassener. Viele hier im Forum meinen ja zu recht, auch Kuckuckshummeln sind schützenswert. Übrigens kann ich keine solchen Königinnen mehr übersiedeln, denn irgendwo hat einer meiner etwa 100 Hummelfreunde seinen Nistkasten aufgestellt, und da lasse ich mir nichts nachsagen. :-) Habe in meinen beiden Gärten 24 Hummelhotels aufgestellt. Heuer gibt es hier sehr viele Hummeln, aber vergleichsweise wenige „Kuckucke“. Nehme an, eine hat bereits ein Gartenhummelvolk okkupiert. Beste Grüße aus Oö.! Christian
30. April 2020 um 09:51 Uhr #45198PelzfliegerDass die verschiedenen arten unterschiedlich häufig auftreten durfte ich auch beobachten. da fällt eine Art für zwei Jahre aus (in meinen Garten) und im nächsten Jahr gibts total viele davon. Wohl der normale Zyklus bei Tierpopulationen.
Leider hab ich nicht den Platz für so viele Kästen und nicht den Zuspruch bei der Besiedlung. Acht Kästen und drei erfolgreiche Völker, ist so die Bilanz in jedem Jahr. „Naturvölker“ hab ich auch jedes Jahr, doch die sind meist nicht erfolgreich. Gründe sind verschieden.
30. April 2020 um 11:46 Uhr #45205osmiaForenmitgliedBeitragsersteller- 30539
- 80m
Ich danke euch fürs feedback und vor allem pelzflieger für seine Erfahrungen.
Bis gestern abend ist die Erdhummel noch mit geflogen.
Heute habe ich sie noch nicht gesehen. Dafür sind die Arbeiterinnen sehr fleißig am Pollen eintragen. Die kkh-larven haben vielleicht Hunger.
Was genau im Inneren vor sich geht, werde ich morgen mal kontrollieren. Heute habe ich angefangen den Einflugschlitz zu verkleinern. Am Ende soll der Schlitz mit einer Holzleisten zu gemacht werden wo 2 9mm Bohrungen drin sind. Ich hoffe die Arbeiterinnen kommen da auch durch. Eventuell müssen sie sich mal dünn machen. Die gehörte Mauerbiene geht ja auch in 6mm Löcher und sollte ähnlich groß sein.
Ich hoffe die Königin lebt dann noch und ich finde die Kkh im Kasten und kann sie i-wie rausholen.
die Kkh ist seit dem ausfliegen der kleinen nicht mehr rausgekommen.
Abwarten, Videos checken und Tee trinken.
30. April 2020 um 12:17 Uhr #45207Daniel1985ForenmitgliedVergiss bitte nicht die Jungköniginnen (egal von wem) denn die kommen dann nicht raus.
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