Ich hab da ein Problem beim anlegen einer Wildblumenwiese.
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AutorBeiträge
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29. Juli 2021 um 20:46 Uhr #64473DorisForenmitglied
- DE 39624
- 38 m ü. NHN
Ich habe auf einem Neben-Gras-Grundstück , ca. 300 qm, folgendes probiert.
Im Herbst: Ganz viele Male mit einem Vertikutierer hin und her gefahren. Gelockerten alten Rasen abgeharkt.
Im Frühjahr beizeiten gleich nach dem Frost diese Arbeiten noch einmal ausgiebig erledigt. War eine richtig schwere Arbeit.
Dann Sand auf den eh sehr mageren, seit vielen Jahren ungedüngten Boden verteilt.
Anschließend alles ausgiebig beregnet. Dann am nächsten Tag Veitshöchheiner Bienenweide ausgesät. Es gibt regionale Samenmischungen.
Zusätzlich habe ich alles an Wildsamen, die ich zwischenzeitlich überall geerntet hatte, mit ausgestreut.Ich beregne seit 2 Jahren nicht mehr. Alles wächst wie es soll.
Ein Jahr dominiert die wilde Möhre, dann wieder die wilde Malve, Mohn und Klappertopf. Dazwischen ernte ich sogar Fenchel. Kornblumen, Wegwarthe u.a. wächst dazwischen.
Optisch nicht das unbedingte Highlight inmitten aller kultivierten Gärten. Aber die Insekten, Wühlmäuse, Sandbienen etc. lieben ihr Paradies.
Und meine Katze Jule liebt es, sich in dem hohen Gewächs zu verstecken und dort den ganzen Tag zu dösen. Abends beim Kuscheln riecht sie lecker nach Heuwiese, Herrlich.
Im Herbst wird alles mit einem Freischneider gemäht für die Kaninchen meiner Enkeltochter, im Frühjahr erfolgt 2 Mal eine Mahd mit dem Rasenmäher.
Ansonsten bleibt diese Fläche das ganze restliche Jahr sich selbst überlassen. Schlichtweg ein Träumchen.16. Oktober 2021 um 12:12 Uhr #65736NicoForenmitgliedHallo zusammen,
Ich bin ein ein Neuling in Sachen Blumenwiesen und habe diesen Frühling meine erste Blumenwiese angelegt. Es ist eine kleine Blumenwiese ca 9 qm.
Sie ist sehr schön gewachsen artenreich und bunt. Überwiegend 1 jährige Arten was im ersten Jahr ja der Normalfall sein sollte.
Nun habe ich beim mähen heute entdeckt das sich auf der Hälfte am Boden ein dichter Teppich breitgemacht hat. Meiner Recherche zufolge ist es das Quellen-Hornkraut Cerastium fontanum. Auf der Inhaltsliste meiner Samenmischung kommt es nicht vor.
Ist das Hornkraut gefährlich das es sich komplett ausbreitet und die Wildblumenwiese erstickt ? Sollte ich es schleunigst entfernen oder ist es ein natürlicher Begleiter in solchen Blumenwiesen und ich muss mir keine Sorgen machen ?
Viele Grüße Nico
16. Oktober 2021 um 14:09 Uhr #65737janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Hallo Nico,
es gibt Pflanzen, deren Strategie es ist sich auf brachflächen schnell auszubreiten, dazu gehört auch das Hornkraut.
Ich hatte dieses Frühjahr sehr viel behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta) im Garten (was man übrigens im Frühjahr auch sehr gut verzehren kann) was eine ebensolche Strategie verfolgt.
Mir wurde es jedenfalls zu viel und ich habe letztlich sehr viel davon entfernt, auch weil es kaum ökologische Bedeutung für Insekten hat und ich die von mir ausgesäten Pflanzen fördern wollte.
Welche Mischung hast du denn genau verwendet? Vielleicht kannst du ein paar Pflanzen die enthalten sind aufzählen. Dann könnte man besser entscheiden ob sie sich eignen und auch auf deinen Standortverhältnissen gut gedeihen und sich selbstständig vermehren können.
Hast du vor erneut Samen auszustreuen oder willst du das Stück der „freien Entwicklung“ überlassen?
Aus meiner Sicht spricht, auch aufgrund des eher geringen ökologischen Wertes, nichts dagegen das Quellen-Hornkraut zu entfernen. So würde ich es wohl machen. Und mir dann geeignete heimische Samen besorgen, die mit deinen Standortbedingungen gut zurecht kommen und sich selbständig dort halten und vermehren können.
Finde gut, dass du so achtsam vorgehst.
lg Jan
16. Oktober 2021 um 16:47 Uhr #65740NicoForenmitgliedHallo Janfo danke für deine Antwort
Hier ein Auszug von den enthaltenen Samen der Mischung die ich verwendet habe :
Einjährige Kräuter:
Kornrade (Agrostemma githago), Barbarakraut (Barbarea vulgaris), Kornblume (Centaurea vulgaris, Klatschmohn (Papaver rhoeas), Nach-Lichtnelke (Silene noctiflora)
Eher zweijährige Kräuter (bisweilen auch einjährig oder selten mehrjährig):
Wilde Karotte (Daucus carota), Natternkopf (Echium vulgare)
Mehrjährige Kräuter (bisweilen auch nur zweijährig):
Schafgarbe (Achillea millefolium), Heilziest (Betonica officinalis), Wiesenglockenblume (Campanula patula), Skabiosenflockenblume (Centaurea scabiosa, Wiesenflockenblume schmalblättrig (Centaurea jacea angustifolia), Flockenblume (Centaurea jacea), Heidenelke (Dianthus deltoides), Wiesen-Labkraut (Galium album), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus corniculatus), Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi), Pechnelke (Lychnis viscaria), Spitzblattmalve (Malva alcea), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Wiesen Salbei (Salvia pratensis), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Rote Lichtnelke (silene dioica), Nickendes Leimkraut (Silene nutans), Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris)
Gräser:
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris), Ruchgras (Antoxanthum odoratum), Zittergras (Briza media), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Kammgras (Cynosurus cristatus), Rotschwingel (Festuca nigrescens), Schmalblättrige Rispe (Poa angustifolia)Wenn das Hornkraut einen eher geringen ökologischen Wert hat neige ich auch eher dazu es zu entfernen. Für das Stück könnte ich der freien Entwicklung überlassen oder nachsäen. Ich hab noch etwas übrig von der verwendeten Blumenwiesenmischung.
Gruß Nico
16. Oktober 2021 um 17:11 Uhr #65741janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Deine Mischung scheint eine gute Mischung zu sein, viele heimische Pflanzen und es sind viele dabei, die sich durch Selbstaussaat auch von allein erhalten können. Vorausgesetzt natürlich die richtigen Standortbedingungen.
Ich würde an deiner Stelle das Hornkraut rauszupfen und auf den Kompost geben, nachsäen würde ich erstmal nichts sondern nächstes Jahr abwarten und gucken welche Pflanzen kommen. Ist immer interessant zu sehen welche Pflanzen sich durchsetzen. Daraus kannst du dann auch wieder auf den Standort schließen und andere Pflanzen gezielt anpflanzen.
So würde ich es jedenfalls machen.
viele Grüße
Jan
16. Oktober 2021 um 18:50 Uhr #65743NicoForenmitgliedOk das klingt ja schon mal gut
Dann werde ich das Hornkraut entfernen. Bin schon gespannt wie sich alles nächstes Jahr entwickelt.
Danke für deine schnelle Hilfe
Gruß Nico
14. April 2023 um 13:35 Uhr #77133Lutz SForenmitglied- DE 34225
- 225 m
Jetzt bin ich über Umwege auf diesen sehr interessanten Faden gestoßen. Es sind ja viele Links hier zu Samenhändlern angegeben. Irgendwie ist das Beschaffungsproblem (Klappertopf) aber geblieben ;-)
Entweder unsinnige Mindest-Liefer/Mengen Vorgaben und dadurch dann Mondpreise, oder bei anderen mit halbwegs brauchbaren Preisen derzeit nicht lieferbar.
Na, ich werde dran bleiben. VG Lutz
14. April 2023 um 14:10 Uhr #7713414. April 2023 um 18:46 Uhr #77151janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Kannst ruhig abwarten bis Spätsommer/Herbst um die Samen zu kaufen. Dann sind es höchstwahrscheinlich auch „frische“ Samen aus diesem Jahr und es dürfte genügend Anbieter geben. Ich bestelle Samen gern bei Templiner-Kräutergarten oder auch bei der Wildpflanzengärtnerei Strickler. Diese Anbieter haben vor allem heimische Pflanzen die man sonst selten bekommt und auch vorwiegend Biologisch.
14. April 2023 um 20:44 Uhr #77167UeliForenmitglied- CH-5000
- 370 m
Klappertopf-Samen findet man in der Natur mit etwas Glück gleich massenhaft, ich habe in nächster Umgebung (Flussufer, Stadt-Naherholungsgebiet) schon mehrere Stellen entdeckt. Auch auf einer Bergwanderung habe ich mir anfangs August die Taschen davon vollgestopft, wenn der Klappertopf versamen kann, wächst er in lockerer Vegetation üppig. Hier in der Nähe ist er früher reif, so Ende Juni. Die Samen müssen einen Frost durchmachen (Kaltkeimer), wie weiter oben schon erwähnt, darum im Herbst säen.
15. April 2023 um 00:25 Uhr #77213StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Hier noch ein schöner Link passend zum Thema:
Bienenweidekatalog – Verbesserung der Bienenweide und des Artenschutzes
Besonders diese PDF ist interessant!
15. April 2023 um 14:42 Uhr #77221Lutz SForenmitglied- DE 34225
- 225 m
Hallo @Doris , wie gesagt ich bin ja jetzt erst auf diesen Faden gestoßen. Dein Bericht mit der Fläche und dem Vertikutierer bestätigt ja auch meine Idee. Allerdings hat mich eines stutzig gemacht:
Im Herbst wird alles mit einem Freischneider gemäht für die Kaninchen meiner Enkeltochter, im Frühjahr erfolgt 2 Mal eine Mahd mit dem Rasenmäher.
Das hätte ich jetzt nicht gedacht, wie ist das da mit kleineren Frühblühern, oder den Pflanzen, die dann im Frühjahr dort mit dem Austrieb beginnen?
@Stefan : Danke, irgendwie hatte ich Ebay gar nicht so richtig auf dem Schirm…
VG Lutz
15. April 2023 um 15:33 Uhr #77222DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
@Lutz. Die Wiese wird 2 mal gemäht. Hatte wohl nicht eindeutig geschrieben wie:
Also: Beizeiten im Frühjahr das erste mal eine Hälfte, 2 Wochen später die 2. Hälfte. Das meinte ich mit 2 mal.
Ansonsten darf dort wachsen was will. Ganz viel einfacher Mohn findet sich dort auch.15. April 2023 um 19:52 Uhr #77245Lutz SForenmitglied- DE 34225
- 225 m
Hi Doris, Danke soweit, aber das beantwortet meine eigentliche Frage bezüglich der Frühblüher nicht so ganz.
LG Lutz
17. April 2023 um 19:42 Uhr #77327 -
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