Ich hab da ein Problem beim anlegen einer Wildblumenwiese.
- Dieses Thema hat 105 Antworten sowie 14 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Jahr, 8 Monaten von Doris aktualisiert.
-
AutorBeiträge
-
21. November 2019 um 20:09 Uhr #40713TiGoForenmitglied
N’Abend zusammen
Ich hab, aus alters gründen, die Patenschaft von den Wiesen meines Opas in Sachen mähen übernommen. Hinten im Garten hab ich auch schon dieses Frühjahr eine schmalen Streifen Wildblumenwiesen angelegt und soweit sieht es richtig gut aus, praktisch keine der üblichen Probleme von denen man so ließt sind bis jetzt aufgetreten *klopft aufs Holz*.
Also hab ich mir gedacht „Hey! Den Großeltern gefällts und du hast weniger Arbeit. Warum nicht auch im Vorgarten ein Blumenwiese anlegen.“, denn da sind echt gute Bedingungen für eine solche Wiese und da zumähen ist ne Qual.
Das Haus war mal ein Fachwerkhaus und hat einen entsprechenden Vorgarten mit zwei Wiesenflächen(Rasen wars nie wirklich), so 2x3m, rechts und links angehoben vom Weg zur Haustür und jeweils einer im Kopfschnitt gepflegten alten Linde in der mitte der Wiese. Da mit einem mittel großen Mäher drum rum zu murksen ist echt kein Spaß und kaum die mühe Wert den nach vorne zu schleppen und Verlängerungskabel zu legen und wieder zusammen zu rollen für so eine kleine Fläche.
Aber wie gesagt die Bedingungen scheinen mir Ideal für eine Blumenwiese. Liegt auf der Südseite, tocken mit guter Drainage durch erhötes Bett mit altem Schutt untendrunter und oben drauf liegt eine Schicht Mutterboden. Der war schon bei der Lieferung ziemlich sandig war und ist jetzt über 25 Jahre, soweit ich weiß, nie gedüngt und durch regelmäßges mähen abgemargert worden. Viel besser gehts nicht ohne Absicht oder?
Das einzige Problem, dass sich mir stellt ist wie ich das vorhandene ‚Rasengras‘ loswerde ohne die Nester der in der Wiese nistenden Sandbienen(Andrena cineraria) zu verschütten oder zu zerstören?
Graßnarbe abstechen, wie ichs hinterm Haus gemacht habe, erscheint mir zu destruktiv und alles wegspritzen wäre der erste Gift Einsatz in diesem Garten seit Opa vor 15 Jahren seinen Gemüsegarten und das Blaukorn aufgegeben hat.
Meine beste Idee wäre mit Verikulierer und Klappertopf zu arbeiten und erst die eine dann die andere Seite zu bearbeiten, nur wird das Gras in dieser Variante meines Erachtens nur geschwächt und nicht komplett entfernt .
So das war jetzt ziemlich viel Geschichte für wenig Frage aber so ein bisschen musste ich mir das auch von der Seele reden wie gut die Idee/die Bedingungen sind da in meinem Bekanntenkreis sich nicht wirklich jemand dafür interssiert Falls also jemand von euch ne bessere Idee hat wie ich die Bienen schonen kann immer raus damit.
21. November 2019 um 20:27 Uhr #40714StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Hallihallo!
Ich kann Dir zu Deinem Vorhaben nicht viel helfen, denn mich stört es nicht wenn ein wenig Gräser dazwischen stehen bleiben. Ich denke der Klappertopf, so man ihn sich ausbreiten lässt, regelt das mit den Jahren.
Aber zum säen habe ich Lesestoff beizutragen:
21. November 2019 um 20:47 Uhr #40716TiGoForenmitgliedBeitragserstellerDanke erstmal für die schnelle Antwort @Stefan und keine Sorge hab zum säen, Saatgut und pflegen von Wildbulmenwiesen schon jedes Pdf dreimal gelesen ich hab die Samen für meinen ersten Versuch von einem Mitgliedsbetrieb vom Naturgarten e.V. geholt nich son Dreck aus der Aktion vom Discounter
Und muss ich wohl Vertrauen in den Klappertopf haben. Hab nur Sorgen, dass das Gras die Blumen mit der Zeit wieder verdrängt.
22. November 2019 um 00:16 Uhr #40777MartinForenmitgliedHallo,
genau so hat es bei mir auch angefangen. Management einer Wiese vom Opa übernommen.
Wurde der Rasen beregnet? Bei einem sandigen Boden, der fehlenden Düngung und dem vollsonnigen Standort sollte die Grasnarbe doch eh schon lückig sein. Auch die nistenden Sandbienen lassen diese Vermutung zu.
Klappertopf ist da sicher die schlauste Idee und könnte ausreichend sein. Wenn du lieber reinen Tisch machen willst, gibt es natürlich noch die Option die Fläche mehrere Monate abzudecken, dann stirbt das Gras ab und den Nestern sollte es hoffentlich auch nicht schaden, wenn du dafür Unkrautvlies (aus Bändchengewebe) verwendest, damit noch Luft und Wasser an den Boden kommt. So erschaffe ich freie Flächen für Pflanzungen in der Wiese. Ich nehme immer zwei Lagen – also von dem Unkrautvlies – damit es wirklich dunkel darunter ist.
Dies funktioniert am besten in der Wachstumsphase. Wenn du jetzt abdeckst und dann Anfang März wieder entfernst, damit die Sandbienen schlüpfen können, ist das vielleicht nicht ausreichend. Kommt auf den Versuch darauf an.
Martin
22. November 2019 um 09:05 Uhr #40778TiGoForenmitgliedBeitragsersteller@Martin Abdecken! Wusst ich doch das hier jemand bestimmt noch ne schlaue Idee hat.
Und gewässert wurde die Fläche zumindest nicht regelmäßig. Im Sommer sieht die Grasnarbe auch echt schwach und lückig aus aber wenns wie jetzt länger bedeckt bis regnerisch und mild ist gewinnt das Gras wieder ordentlich an Kraft. Als ich das vor ein paar Tagen gesehen hab, haben sich ein paar Zweifel an meinem Klappertopfplan eingeschlichen, ob der wirklich das Gras auf dauer in Schach hält.
Aber jetzt hab ich ja einen Notfallplan mit dem Abdecken, da muss ich wahrscheinlich nur etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten, dass die hässliche Folie für die paar Monate es wert ist
22. November 2019 um 10:10 Uhr #40779FrankForenmitglied- 199 m
Kauft man beim Klappertopf eine Saatmischung aus verschiedenen Arten oder ist das eher kontraproduktiv???
Ich habe da keine Ahnung…22. November 2019 um 13:58 Uhr #40780MartinForenmitgliedHübsch ist so eine Folie natürlich nicht. Ich habe da leicht reden, weil meine Fläche niemand einsehen kann. Ist das bei dir anders, wäre es schon nachvollziehbar, wenn deine Großeltern da nicht mitmachen. Was sollen die Nachbarn denken..
Klappertopf würde ich in eine bestehende Fläche nur als Einzelsaatgut ausbringen. Erst wenn er etabliert ist, und somit für Platz sorgt, dann weitere Pflanzenarten aussäen. Bei Neuanlage kann er natürlich bereits Teil der Mischung sein.
Oder meinst du mehrere Arten Klappertopf gleichzeitig? Würde ich wahrscheinlich nicht machen. Da müsste ich erst wissen, ob die sich kreuzen und welche Auswirkungen das haben kann. Theoretisch kann es aber von Vorteil sein, wenn du mehrere Arten probierst, falls eine davon nicht für deinen Standort geeignet ist. Bei mir z.B. etablierte sich der Zottige Klappertopf (R. alectorolophus), während frühere Versuche mit dem kleinen Klappertopf (R. minor) über kurz oder lang scheiterten.
22. November 2019 um 18:08 Uhr #40781TiGoForenmitgliedBeitragsersteller@Martin Oh ja, welche Art Klappertopf ist auch noch so ne Frage.
Kennst du dich da vielleicht aus? Der kleine Klappertopf scheint ja, was ich so gelesen habe, eher frische Böden zu mögen aber für den zottigen Klappertopf scheine ich genau an oder sogar nördlich der Grenze seines Verbreitungsgebiets hier im südlichen Ruhrgebiet zu leben Ist schon schwierig so ne Wildblumenwiese
22. November 2019 um 20:14 Uhr #40791MartinForenmitgliedMein Standort ist in der Regel sehr trocken und im Sommer sehr warm. Kann sein, dass es R. minor deswegen nicht gefallen hat. Mit dem zottigen Klappertopf läuft es da schon viel besser. Wobei es ihm 2018 zu trocken war, da kamen deutlich weniger Pflanzen hoch und die sahen auch nicht wirklich glücklich aus. Ganz anderes Bild in diesem Jahr mit ausreichend Regen. Also von perfekt kann keine Rede sein, aber er breitet sich aus und das ist ein gutes Zeichen.
Auf das Verbreitungsgebiet würde ich da nicht unbedingt schauen im eigenen Garten. Ich mache das auf der Wiese -außerhalb des Siedlungsbereichs- natürlich schon.
22. November 2019 um 22:41 Uhr #40792TiGoForenmitgliedBeitragserstellerDas Grundstück liegt eigentlich etwas außerhalb aber drum herum ist konventionelle Landwirtschaft. Ich verlass mich einfach mal darauf das ein Feld auf dem der Bauer es geschafft hat Löwenzahn los zuwerden den Klappertopf in Zaum hält
23. November 2019 um 08:49 Uhr #40797LucMit der Abdeckfolie ist es so eine Sache. Wenn sie wirklich lange genug liegt, eben ab Herbst bis Anfang Frühjahr, dann hat man wirklich kahlen Boden. Bei mir nisten in Nähe meiner solch behandelter Fläche auch die Schermäuse, u. die lieben es, wenn sie von oben her Deckung haben. Wie eben langes Gras o. eben auch die Abdeckung. Den Winter über ziehen sie unter die Folie ein, sichtbar auch an den Haufen die sie unter der Folie machen. Und die Folien sind dann gründlich unterminiert. Die muss man wirklich konsequent bekämpfen, sonst hat man dann die Wurzelfresser in der neuen Anlage drinnen, die eine Blumenwiese von vorneherein hinfällig machen. Allerdings, wenn auch der Maulwurf zwischendrinn seine Reviere hat, dann hat man diesen ebenfalls in der Falle, was ich aber vermeiden will, weil dieser eben ein Bewacher der Wurzel ist. Und die Haufen sind, wenn man sie nicht entfernt, bei Wildbienen durchaus beliebte offene Bodenstellen.
Rotklee, Centaurea etc wird dann durch die Schermaus noch im selben Jahr zuverlässig gründlich dezimiert. Ich wohn ländlich am Dorfrande, u. da hat man diverse Wurzelfresser genügend am Hals. Trotz Vielzahl der Nachbars Katzen.
Ich kombiniere da Aussaat mit meist selbst gezogener Topfware.
23. November 2019 um 09:37 Uhr #40798ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Das ist wohl für sehr viele von uns ein interessantes Thema. Unser „Rasen“ hier ist seit einigen Jahren eine Blumenwiese und wird mit der Sense gemäht. Sollten sich die Nachbarn wundern – die meisten be-wundern die reich blühende Vielfalt – gibt es zur Antwort, unsere beiden Zwerghasen bräuchten das Heu im Winter, tatsächlich haben wie so viel davon, dass wir wohl schon Schafe damit versorgen könnten. :-) Im großen Hasengehege wächst hpts. das akzeptierte Springkraut (für die Hummeln und Bienen) und reichlich Waldziest, ebenfalls eine sehr gute Trachtstaude. Der Boden außerhalb ist nährstoffreich, aber am Rot- und Weißklee entdecke ich immer viele Hummeln, auch die seltene Art der Veränderlichen. Leider finde ich an keinem Garten meiner beiden Wohnsitze Erdbienen, da beneide ich Euch, @ TiGo, ein wenig darum. @ Luc – leider gibt es auch Wühlmäuse im Garten, die jährlich u.a. meine 1.000en Krokusse dezimieren. Beste Grüße! Christian, Oö
23. November 2019 um 11:16 Uhr #40800MartinForenmitgliedHallo Luc. Ja, es kommt schon mal vor, dass Mäuse die Folie buchstäblich unterminieren. Da freue ich mich eher über die Waldeidechsen und Blindschleichen, die oder deren Hinterlassenschaften (Häute) ich schon darunter gefunden habe. Verluste durch die Mäuse kann ich allerdings nicht beklagen. Ich empfehle eh in der Wachstumsphase abzudecken, da stirbt das Gras viel schneller ab und Untermieter haben weniger Zeit sich einzunisten. Ameisen gehören auch dazu.
Es kommt halt immer darauf an, wie das Umfeld aussieht.
In diese kahle Fläche setze ich dann vorgezogene Pflanzen. Wenn ich Saatgut habe streue ich dann schon mal Klappertopf dazwischen. Aber mit direkter Aussaat in solch kahle Flächen habe ich keine Erfahrung.
Foto zeigt eine so bepflanzte Fläche im Frühjahr des Folgejahres. Rechts oben sieht man die Abdeckung der nächsten Fläche.
23. November 2019 um 11:51 Uhr #40803FrankForenmitglied- 199 m
Ich hatte daran gedacht, in zwei unser seit längerem leer stehenden Gärten im Verein Blumenwiesen zu etablieren. Von den Mitgliedern hat eh keiner Lust, die Wiesen zu mähen. Und wenn der Klappertopf mehr oder weniger eine Pionierpflanze ist, dann könnte eine robuste Sorte erst einmal die Wiesen „frei räumen“.
Könnte das funktionieren?23. November 2019 um 13:25 Uhr #40806MartinForenmitgliedPauschal kann man das nicht sagen. Wenn der Boden fruchtbar ist bzw. gedüngt wurde, ist es natürlich sehr viel schwieriger. Damit der Klappertopf überhaupt keimt, muss er vorher mehrere Wochen Frost bzw. kalte Temperaturen (<5°) abbekommen, dabei Bodenkontakt haben aber noch ausreichend Licht bekommen. Er muss also jetzt so schnell wie möglich in eine lückige Grasnarbe eingesät werden. Wenn die Wiese verfilzt ist, muss dafür also punktuell der Boden freigekratzt werden. Je nachdem wie viel Klappertopf aufgegangen ist, muss das im nächsten Jahr vielleicht wiederholt werden. Ist er etabliert sorgt der Klappertopf selbst für die nötigen Lücken und braucht keine weitere Pflege. Mahd natürlich erst nach Samenreife. Und Schnittgut abtransportieren.
Diese erste Phase ist die schwierigste bzw. anstrengendste in einer bestehenden Wiese/Rasenfläche, speziell wenn man keine Maschinen einsetzen kann oder will, um die Grasnarbe aufzubrechen.
Es würde mich freuen, wenn ihr später eure Erfahrungen hier mitteilt. Jeder Standort wird andere Anforderungen haben, ein Beispiel haben wir schon genannt: Kleiner Klappertopf eher für frische Standorte, Zottiger Klappertopf für sonnig und trocken. Ich habe erst eine solche Fläche „geimpft“, mein Wissen ist also begrenzt.
Klappertopf wird auch nicht das Allheilmittel für jede Situation sein. Wenn auf der Fläche bzw. deren Umgebung keine Wildblumen sind bzw. waren (Samenbank des Bodens), wird er allein nicht reichen, um eine Blumenwiese zu bekommen bzw. es wird viele Jahre dauern. Wer entsprechend Geduld oder wenig Zeit hat, kann also auch einfach warten und sehen was passiert. Klappertopf allein ist schon eine sehr beliebte Pflanze für Hummeln, die sie nahezu exklusiv nutzen können.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.