Hummelsaison von Ueli
- Dieses Thema hat 104 Antworten sowie 11 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Jahr, 3 Monaten von Ueli aktualisiert.
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8. Juli 2021 um 15:58 Uhr #63768MarthaForenmitglied
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@Bulli Ist es nicht so, dass die Stockhummeln die abhauen, wieder von alleine zum Nest zurückkehren, wenn das Nest ein Weilchen offen bleibt?
8. Juli 2021 um 16:38 Uhr #63769BulliForenmitgliedHallo @Martha,
es gibt eine Prozedur für die BT-Behandlung mit in Wasser aufgelöstem BT. Obwohl der Innenkarton eine halbe Stunde offen steht, damit die eingebrachte Flüssigkeit zu einem Großteil verdampfen kann, kommen nicht alle Hummeln in der Zeit zurück. Außerdem scheint die Sonne in den Nistkasten, weshalb diese Prozedur abends bei schräg stehender Sonne durchgeführt werden sollte. Von der Methode ist bekannt, dass immer Hummeln verloren gehen und dies darum ein schwerer Eingriff ist, den man abwägen sollte. Wenn Jungköniginnen bereits herum hängen, würden sie sich auf den offenen Deckel „einfliegen“, so dass sie nicht mehr wiederkommen könnten. Auch können sich Hummeln aus Angst zwischen Innenkarton und Nistkasten verstecken. Nach dem Schließen des Innenkartons und des Deckels kommen sie weder in den Innenkarton, noch aus dem Nistkasten. Der alte „Münden“- Nistkasten hat ein Not-Ausflugloch im Holz, um solche Situationen zu entschärfen.
Letztendlich ist das Umbetten eines Nests ähnlich dem Angriff eines Raubtiers. Helle stechsichere Kleidung ist angesagt. Oder ein kleiner Raum mit Rotlicht, damit die Hummeln nicht sehen können. Auch beim Umsiedeln bzw. Umpacken der Nester in professionellen Zuchtbetrieben wird nur unter Rotlicht gearbeitet.
VG Bulli
8. Juli 2021 um 18:03 Uhr #63770MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Hallo @Bulli,
vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
Ich habe mir kürzlich ein Video von Harry Abraham angesehen, wie er ein Hummelnest behandelte. Es sah so unkompliziert aus. Aber vielleicht war das Nest noch in der Anfangsphase.8. Juli 2021 um 19:14 Uhr #63771BulliForenmitgliedJa, das Video ist supi einfach.
Allerdings müssen die Raupen das BT in ausreichender Menge fressen. Somit muss der Teil der Wabe, an der die Raupen gerade fressen, mit BT behandelt werden. Die Raupen fressen anscheinend am liebsten von unten und von der Seite. Das sind die Stellen, die beim Video nicht behandelt wurden.
In der Vergangenheit wurden Nester für die BT-Behandlung angehoben, um auch unten und seitlich dran zu kommen.
VG Bulli
8. Juli 2021 um 20:21 Uhr #63772MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Oh, das waren aber sehr massive Eingriffe ! Aber danke @Bulli, für die Aufklärung.
23. Juli 2021 um 22:54 Uhr #64285UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
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Gestern kam mit auf dem Gehweg vor dem Haus eine Erdhummel zu Fuss entgegen. Ich habe sie augfehoben und fliegen lassen, aber sie sank rasch zu Boden. Beim näheren Betrachten sah ich, dass sie zu kurze und ausgefranste Flügel hatte, darum zu wenig Auftrieb. Dachte zuerst an DWV, aber beim genauen Hinschauen sieht’s eher nach Abnutzung aus.
Sie war sehr geschäftig und nahm kein Zuckerwasser. Ich habe sie in eine Echinacea gesetzt, wo sie auf und ab krabbelte, aber nicht nach Nektar suchte. Später habe ich sie nicht mehr gesehen, sie hat in diesem Zustand wohl keine Überlebens-Chanche.
Ich bin unsicher, ob es eine Jungkönigin oder ein Drohn war, vielleicht kann jemand etwas darüber sagen, würde mich freuen.7. August 2021 um 20:26 Uhr #64728UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Update: Mein erstes Erdhummelnest hat ein Ende gefunden, siehe Hummelnest entsorgen .Nach der Wachsmotten-Reinigung gab’s mit dem Rest und den 4-5 Stockhummeln keine Fortsetzung mehr, nach zwei Tagen war nichts mehr los und alle Hummeln verschwunden. Wie ich im Forum lese, ist die Lebensdauer üblich und das Ziel erreicht. Das Nest war 130 Tage aktiv (20. März bis 27. Juli), nach 90 Tagen war die Nestgründerin tot und die Geschlechtstiere sind zeitgleich ausgeflogen. Schön, ich freue mich über die Erfahrung, habe mir allerdings vorgenommen, einiges anders zu machen. Dazu gehören: Standort schattiger wählen, Temperaturregelung einbauen, Lavendelöl einsetzen, evtl. Naturnester anbieten.
An dieser Stelle bedanke ich mich nochmals bei allen, die mir mit Rat und Praxistipps zur Seite gestanden sind, ohne diese Ermunterungen hätte ich wohl noch mehr falsch gemacht, zum Leidwesen der tollen Brummer. Ich bin auf die nächste Saison gespannt.
Liebe Grüsse Ueli, CH
8. August 2021 um 10:15 Uhr #64765ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
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@ Ueli – solche Berichte freuen mich immer sehr, man spürt die Begeisterung, und Dein Thread besteht aus vielen Einträgen. Wünsche uns schon heute eine erfolgreiche Saison 2022. Lb.Gr. aus dem verregneten Oö.! Christian
20. Oktober 2021 um 22:38 Uhr #65765UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Mein Erdhummelnest existiert seit zwei Monaten nicht mehr und in der Zwischenzeit sind mir auch keine Erdhummeln mehr begegnet. Bis auf heute sowie vor drei Tagen. Diese Beobachtungen kann ich nicht einordnen, was kann das bedeuten? Eine zweite Generation? Dann müsste mehr Tiere zu sehen sein. Ein späte Jungkönigin? Bei mir blüht nur noch Katzenminze und Strauchbasilikum, davon wird sie kaum satt. Wer hat eine Erklärung?
Gruss Ueli, CH
25. Juni 2022 um 23:39 Uhr #73242UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Update zu meinen drei Naturnestern:
1. Gartenhummeln im Hohlraum unter einer Steinplatte. Ich habe die Besiedlung vor drei Wochen entdeckt, seither hat sich das Volk minimal vergrössert. Zweimal sah ich einen Ausflug mit Orientierungsflug, ich schätze insgesamt drei bis vier Sammlerinnen, zwischen den Ausflügen vergehen 15-30min. Im Hohlraum hatte ich einen Bluetooth-Temperaturfühler platziert und sehe nun, dass es da unten kaum wärmer als 22 Grad wird, auch bei über 30 Grad oberirdisch.
2. Ackerhummeln im Mooshaufen unter dem Laubkorb. Mittlerweile fliegen 4 Sammlerinnen.
3. Unbekannte Hummelart unter einem Grasbüschel. Seit drei Wochen stelle ich nur eine Hummel fest, sie fliegt sehr spärlich im Stundentakt. Der Grasbüschel ist ganztags an der Sonne, darum habe ich einen Sonnenschutz und ein Regendach montiert. Die Hummel ist klein und scheint mir ganz schwarz, evtl. eine dunkle Gartenhummel? Die Bildern der IP-Kamera sind nicht für eine Bestimmung verwendbar und die Aufnahmen nicht zuverlässig genug, um auf weitere Individuen zu schliessen. Ich tappe also im Dunkeln, mit wem ich es zu tun habe.
Die Nest-Bauweise habe ich im Beitrag #72720 beschrieben.
Insgesamt mache ich neue Erfahrungen mit den Naturnestern, mich erstaunt die langsamere Entwicklung. Letztes Jahr war zu dieser Zeit beim Erdhummelvolk im Gubisch-Kasten unablässig Flugverkehr. Hat ja möglicherweise nichts mit der Art der Nester zu tun, war einfach alles etwas später. Freuen tun mich die drei Völkchen sowieso, ich hoffe noch auf Geschlechtstiere.
Gruss Ueli, CH
13. Juli 2022 um 21:17 Uhr #73790UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Vor vier Tagen habe ich unabsichtlich beim Gras schneiden ein Ackerhummelnest freigelegt. Das Nest blieb unversehrt, aber eben ohne Schutz. Ich habe trockenes Moos draufgelegt und einen Regenschutz aus zwei Ziegeln gebaut. Soweit ich sehen konnte, ist das Volk kaum mehr als 10-15 Hummeln stark. Ab und zu, so im halbstunden/stunden-Takt fliegen Sammlerinnen ein/aus, sie sind allesamt sehr klein, kaum Honigbienen-gross. Offenbar hat das Volk die Havarie also überlebt.
Nun fand ich heute vor dem Nest eine tote Hummel mit braun bepelztem Thorax und haarlosem schwarzem Abdomen. Flügel und Beine scheinen mir recht ramponiert, ich weiss nicht, was ich von diesem Fund halten soll.
– ist das die Altkönigin? Die Zeichnung/Behaarung am Abdomen ist doch eher untypisch, schon so abgenutzt.
– wurde sie entsorgt? Scheint mir etwas früh.
– fand eine Übernahme statt? Spuren eines Kampfs sind da.
– was läuft jetzt mit dem Nest ohne Königin?3. November 2022 um 22:30 Uhr #75077UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Hierzulande tut sich hummelmässig kaum mehr was, obwohl Strauchbasilikum und Salbeien noch blühen. Heute, ein trüber, nebliger Tag, Regen ist angesagt, fand ich nachmittags an einer Wegwartenblüte eine schlafende Hummel, wohl eine Ackerhummel, evtl. ein Drohn. Das wars dann wohl für dieses Jahr.
Gruss Ueli, CH
4. November 2022 um 17:11 Uhr #75083UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Die Hummel ist nach einem Tag immer noch unverändert an der Wegwarte.
6. Mai 2023 um 23:23 Uhr #78141UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Hallo allerseits.
Die Hummelsaison 2023 hat hier (Mittelland Schweiz) doch noch begonnen, ich hatte am 2. Mai eine Selbstansiedlung einer Ackerhummel festgestellt. Noch ist ungewiss, ob sie ernsthaft ein Volk gründet, sie ist schwer zu beobachten und mit der IP Cam ebenso schwer zu erfassen, ich habe höchstens 3-4 Flugbewegungen in 5 Tagen aufgezeichnet.
Nun hat sich geklärt, warum ich die Hummel nicht filmen kann: sie benutzt nicht den Haupteingang. Ich habe den Gubischkasten-Einflug mit einem Rippelschlauch zum Boden gezogen und dort ordentlich dekoriert. Die IP Cam habe ich per Zoom ausschliesslich auf das Einflugloch fokussiert und in der Folge zwar Aufzeichnungen erhalten, aber darauf keine Hummel gesehen. Wie kann die IP Cam eine Bewegung erkennen, aber diese nicht aufzeichnen?
Die Ackerhummel hat vor dem Schlaucheingang Moos angehäuft und kriecht seitlich ca. 10cm daneben unter dem Deko-Moos durch in den Eingang. Dass die IP Cam trotzdem aufzeichnet, kann ich mir nur dadurch erklären, dass der Bereich der Bewegungserkennung nicht dem gezoomten Bildausschnitt entspricht, sondern dem Vollbild.
Ackerhummeln sind ja nicht typische Mäusenest-Bewohner. Dieser ungeschützte, grosse Mausloch-Eingang scheint ihr nicht zu passen, sie bevorzugt einen diskreten Seiteneingang. Sie hat mich ganz schön ausgetrickst.
11. August 2023 um 22:15 Uhr #81196UeliForenmitgliedBeitragsersteller- CH-5000
- 370 m
Das Ackerhummelnest im Gubisch-Kasten ist noch aktiv, die Selbstansiedlung war am 2. Mai. Der Flugbetrieb nimmt tendenziell ab, im Nest sind geschätzt 10-15 Arbeiterinnen, Geschlechtstiere kann ich nicht identifizieren.
Am meisten Betrieb ist an der Abraham-Futter-Glaskolben, den ich seit einem Monat betreibe. Bis zu sechs Hummeln verschiedener Grösse rangeln um einen Platz am Röhrchen. Mittlerweile habe ich den Verdacht, dass „auswärtige“ Gäste mit dabei sind. In ca. 3m Entfernung ist unter einer Holzbeige ein Ackerhummel-Wildnest mit wenig Flugverkehr, ich denke, knapp 5 Sammlerinnen gehören dazu. Weil bei mir nicht mehr viel blüht, bin ich zufrieden, gleich zwei Völkern ein Zubrot liefern zu können. Eine Glaskolbenfüllung reicht gerade mal zwei Tage.
Erstaunlich, wie friedfertig diese Art ist. Ich kontrolliere wöchentlich den Kasten, hebe den Kapok/Moosdeckel und kaum eine Hummel reagiert darauf. Wachsmottenbefall habe ich bisher nicht festgestellt, obwohl es hier welche gibt. Eigentlich erstaunlich, das Nest riecht echt streng, selbst für Menschennasen auf 1m Distanz.
Erfreulicherweise läuft am Nest immer noch was, im übrigen Garten sind kaum noch Hummeln anzutreffen. An den Kugeldisteln waren zuletzt noch bis zu 10 Erdhummel-Arbeiterinnen und -Jungköniginnen, aber die Blühphase ist durch und die Besucherinnen verschollen. Hätte mich sehr interessiert, wo die ihr Nest hatten.
Gruss Ueli
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