Hummelsaison 2022

  • Dieses Thema hat 1,671 Antworten sowie 76 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Jahren von janfojanfo aktualisiert.
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    Beiträge
  • #68470
    Kerstin
    Forenmitglied
      • AT 8642
      • 560 m

      Bei uns gab es zum Glück keinen Schnee in der Nacht u. ich hoffe inständig, dass da auch nichts mehr kommt :god: ….scheint also noch einmal gut zu gehen, dass die Hummeln das ohne Probleme überstehen. Leider soll es ja nächste Woche auch eher unbeständig bleiben aber meine Obstbäume stehen kurz vor der Blüte d.h. an Nahrungsangebot in unmittelbarer Nähe meiner Hummelhäuser scheitert es bestimmt nicht.

      #68472
      HP 22927
      Forenmitglied
        • DE 22927
        • 50 m

        Auch bei Hamburg gibt’s kein Schönwetter f. d. Hummeln. Gestern sehr windig, bedeckt und max. 5 Grad. Der Schnee ist weggetaut. Aber sie fliegen (Grashalm-Kontrolle). Leider keine Sichtung. Heute Nacht -1 Grad. Werde, wenn ich sicher bin, daß die angehende Mutti ausgeflogen ist, prüfen, ob sie das angebotene Zuckerwasser angenommen hat. Steht jeweils im Innenkarton neben dem Eingangsende.

        Auf das es möglichst alle schaffen

        Beim mit einer Erdhummel besiedelten Weinfass ist weiter Betrieb. Leider nichts selbst gesehen. Aber ich hoffe, daß es glimpflich abgelaufen ist. Wer jetzt fliegt?

        LG

        HP

        #68473
        Eckhard
        Forenmitglied
          • DE 06118
          • 115 m

          @Janfo,

          kann deinem gestrigen Betrag nur bestätigen. Ich selbst war letztes Frühjahr unterwegs zur Insktenzählung imNSG. Auf einer Bank nahm neben mir ein etwa 80-jähriger Mann platz. Nach einer Weile fagte er: Sie Suchen wohl was? Ja, meinte ich, Hornissen , Wildbienen und Hummel. Ich schau jedes Jahr mal, was noch so fliegt.  Prima meinte er, ich zähle auch, alldings die Vogelarten und Anzahl der Tiere. Vor 40 Jahren brauchte ich noch Zettel und Bleistift um alles zu notieren. Heute kann ich mir die paar Vögel merken.  Das hat mich schon betroffen gemacht. LG Eckhard

          #68476
          janfo
          Moderator
            • DE 34233
            • 246 m

            @Eckhard

            Ja, damit nähern wir uns einem Grundproblem des Artensterbens. Dadurch dass die Veränderungen sich (wenn auch in biologischen und geologischen Zeiträumen sehr schnell), für ein normales Menschenleben eher langsam vollziehen tritt der Effekt ein, dass jede Generation eine neue Definition von Normalität hat. Der drastische Schwund fällt somit nicht mehr so stark auf.

            Für den 80 Jährigen Mann der neben dir Platz genommen hat, war die Normalität das, was er vor 40 Jahren noch beobachten konnte. Er kann den drastischen Schwund sehr deutlich aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Für jüngere Menschen, die diese Vielfalt nie kennengelernt haben, ist somit der Rückgang auch nicht so leicht erkennbar.

            Ich stelle mir manchmal vor, wie es für jemanden aus dem vorindustriellen Zeitalter wäre, wenn er einen Frühling heutzutage erleben würde oder umgekehrt wie es für uns wäre einen Frühling oder Sommer in vorindustrieller Zeit zu erleben mit all den bunten Schmetterlingen und singenden Vögeln.

            Ich kann nur hoffen, dass da eine Trendwende gelingt und wirke im Rahmen meiner Möglichkeiten mit. Es ist zumindest schonmal der Gesellschaft bewusst, dass unser Handeln sehr schädlich ist. Es laufen viele Prozesse und Forschungen um die ökologischen Auswirkungen der Menschheit zu reduzieren, daher sollte auf keinen Fall der Pessimismus die Oberhand gewinnen denn aus Pessimismus folgt die vermeintliche Einsicht dass es eh schon zu spät ist und somit nicht mehr gehandelt wird.

            Daher ist auch unser Engagement so wichtig. Es gilt Rückzugsräume und Inseln der Biodiversität zu schaffen von wo aus sich die Arten, nach einer hoffentlich eintretenden Verbesserung der Lage wieder ins Umland ausbreiten können.

            #68478
            Harald
            Forenmitglied
              • CH 3982
              • 721m

              Hallo zusammen

              Wir haben von Süden von Italien gestern Nacht auch noch einigen Schnee abbekommen – ca. 10-15 cm!

              Ich habe in der Wiese etwas die Taubnesseln freigemacht vom Schnee.

              In unserem Zierbaum (lila Blüten) im Rasen habe ich vorher erfreulich zwei Königinnen summen/brummen hören. Der Baum steckt zurzeit voll in Blüte, der meiste Schnee ist von diesem bereits abgefallen. Eines ist eine Erdhummel-Königin, die andere weiss ich nicht genau. Die sind wohl sehr durstig und hungrig!

              Inzwischen ist es trocken und hell und die Sonne probiert, durch die Wolken zu stossen..

              Grüsse Harald

              #68489
              Kerstin
              Forenmitglied
                • AT 8642
                • 560 m

                Jetzt hat es bei uns auch zu schneien begonnen :( hab jetzt noch einmal Zuckerwasser nachgefüllt u. hoffe, dass sie es auch findet. Hoffentlich kommt in der Nacht nicht allzu viel Schnee weil ab morgen soll es langsam wieder besser werden. Hab heute extra noch Lavendel für daheim mitgenommen, dass ich den :hummel: nach dieser Schlechtwetter-Phase gleich eine neue zusätzliche Nahrungsquelle anbieten kann.

                #68491
                HP 22927
                Forenmitglied
                  • DE 22927
                  • 50 m

                  Moin,

                  Janfo, ich kann dir nur zustimmen. Wenn ich darüber nachdenke, was in meiner Jugend in der Natur los war (Eisvogel, Ringelnatter, massenhaft Frösche am Teich, Kiebitze….u.v.m.). Der Insektenschwund ist in den letzten 5 Jahren jedermann aufgefallen, der nach einer Autobahnfahrt in der warmen Zeit seine Frontscheibe betrachtete.

                  Ich versuche durch die 4 Hummelhäuser, Nistkästen, Vogelfütterung und dieses Jahr erstmalig ein Hornissenkasten auf unserem Grundstück meinen Teil zum Gegensteuern beizutragen. Leider ist es z.B. ein Kampf gegen Windmühlen die Menschen davon zu überzeugen, ihre Katzen nicht zum Wildern herauszulassen. „Mieze hat uns wieder ein Vögelchen auf die Fußmatte gelegt“. Dafür versuche ich nicht, die Singvögel gut durch den Winter zu bringen. Da geht mir das Messer in der Tasche auf. Shitstorm wird erwartet.

                  In unserem Garten haben wir die immergrünen Büsche (Buchsbaum, Kirschlorbeer) durch Blühpflanzen ersetzt.

                  Ich kämpfe weiter für die Natur…

                  In diesem Sinne….ein schönes Wochenende

                  HP

                   

                  #68492
                  Kerstin
                  Forenmitglied
                    • AT 8642
                    • 560 m

                    Ich hab meinen kleinen aber feinen Garten in den letzten 2 Jahren auch sehr tierfreundlich umgestaltet u. ein Vogelfutterhaus, einige Vogelnistkästen bzw. Nisttaschen, ein Igelhaus, etliche Nistmöglichkeiten für Wildbienen u. nun eben auch die Hummelkästen bereitgestellt. Heuer sind außerdem einige neue blühende Pflanzen, Frühlingsblumen u. Sträucher als Nahrungsangebot dazugekommen.

                    Trotzdem bin ich aber auch der Meinung, dass man bei gewissen natürlichen Sachen wie eben das geschilderte „Problem“ mit den Katzen nicht eingreifen sollte/darf – das Fangen von Vögeln ist nunmal ihr ganz natürlicher Jagdtrieb, genauso wie Hummeln halt bei div. Gartenvögeln ganz oben am Speiseplan stehen u. wo wir auch nicht verhindern können, dass es hier bestimmt jährlich einige Opfer gibt.

                    #68503
                    Frederik
                    Forenmitglied
                      • DE 53347
                      • 136 m

                      Hallo zusammen,

                      ich kann nur bestätigen, was unteranderem von HP und janfo schon angesprochen wurde. Für mich als 15-jährigen ist der Schwund gar nicht so richtig sichtbar. Klar, selbst in meinem bisher eher kurzem Leben sehe auch ich teilweise einen starken Artenrückgang, aber den richtigen Schwund habe ich nicht mitbekommen. Für mich ist es leider normal, dass es in unserer heutigen Feldflur kaum noch Insekten und nur wenige Vögel gibt :( (zum Glück kenne ich aber auch Stellen, wo das noch anders ist, und wo die Natur noch relativ gut intakt ist :) ). Wenn ich dann aber Erzählungen von meinen Großeltern höre, welche die Umwandlung der Landwirtschaft, die „Bereinigung“ der Feldflur und dem damit einher gehendem Artenschwund miterleben durften, wird mehr erst so richtig bewusst, wie leer unsere Landschaft mittlerweile ist. Das macht mich ziemlich traurig und deswegen setze ich mich auch so dafür ein, dass das nicht so weitergeht.

                      Wir spenden regelmäßig an Naturschutzorganisationen und selbstverständlich ist auch unser Garten sehr wild (was hauptsächlich an meinem Wille und meiner Arbeit im Garten liegt).

                      In den letzten Jahren habe ich/haben wir etwa eine Hecke aus heimischen Hölzern gepflanzt, einen kleinen Teich angelegt und viele Frühblüher gesetzt. In den letzten Jahren haben sich die Blühflächen in unserem Garten sukzessive erhöht (im letzten Jahr waren es etwa 20-25 m², die mit heimischen Blühmischungen eingesäht wurden, dazu kommen noch einzelnd stehende Stauden). Wir haben zu unseren beiden alten Apfelbäumen, der Mirabelle und der großen Kirsche in den letzten Jahren auch noch zwei Birnbäume gepflanzt.  Es gibt mittlerweile acht Totholz-, bzw. Reisighaufen in unserem Garten und neben den Meisenkästen gibt es bei uns noch Staren-, Mauersegler-, Halbhöhlenkästen und Fledermauskästen. Und natürlich die Hummelhäuser und die verschiedenen Wildbienennisthilfen. Außerdem füttern wir natürlich auch die Vögel. :D

                      So versuchen wir im Kleinen bei uns zuhause etwas gegen den Artenrückgang zu machen. Und es scheint erfolgreich zu sein: In den letzten Jahren habe ich bei uns im Garten etwa 20 solitäre Wildbienenarten, acht Hummelarten, diverse Wespenarten (solitäre und staatenbildende), etwa 10 Tagfalterarten, Fledermäuse, Igel, vier Mausearten, und über 60 (!) verschiedene Vogelarten gezählt :). Tendenz aber abnehmend.

                      Ich bin aber etwas froher gestimmt, als es vielleicht in dieser Nachricht rüberkommt. Denn es gibt mittlerweile bei uns auf den Feldern immer mehr, teileweise sehr sehr große, Blühflächen. Und es scheinen immer mehr zu werden.

                      In diesem Sinne entschuldige ich mich für diesen ,,Roman“, aber das musste ich einfach mal loswerden.

                      Liebe Grüße aus dem kalten Rheinland, Frederik

                      P.S.: @HP 22927 Wir hatten auch lange Probleme mit Katzen aus der Nachbarschaft. Irgendwann habe ich dann aktiv angefangen sie zu vertreiben. Doch die toten Vögel wurden nicht weniger. :maul: Also habe ich angefangen, jeder Katze in unserem Garten zur Begrüßung einen Schuss aus der Wasserpistole entgegen zu geschickt. Das mag zwar hart klingen, aber seitdem ist unser Garten zumindest tagsüber katzenfrei. ;)

                      #68507
                      Joerg G.
                      Forenmitglied

                        Hallo @Frederik

                        Das ist sehr schön, was Du in Deinem „Roman“ berichtest. Mach weiter so, da bist Du auf dem richtigen Weg. ich möchte auch noch etwas dazu beitragen – als ich ein kleiner Junge war, wohnten wir damals am Stadtrand – gleich hinter dem Garten begann der Wald und mit meinem Cousin sind wir oft stundenlang durch die Gegend gezogen. Aber auch auf Brachflächen waren wir unterwegs, über uns sangen im Sommer dort überall Lerchen. Als ich Letzen Sommer mit dem Rad unterwegs war (ich bin jetzt 64 Jahre alt und vor kurzem Rentner geworden) hörte ich weit ab vom Ort dort wieder dieses mir wohlbekannte Lied – aber es war nur eine einzige :?   Ich habe angehalten und dem Vogel gelauscht und da ist mir der Verlust dieser Artenvielfalt von damals leider sehr bewusst geworden. :| Dies nur am Beispiel einer einzigen Art!

                        Wünsche Euch allen noch ein schönes WE  und unseren gemeinsamen kleinen  pelzigen Freunden :hummel: das sie gut durch die kalten Nächte kommen mögen. ;)   VG Jörg

                        #68508
                        HP 22927
                        Forenmitglied
                          • DE 22927
                          • 50 m

                          Nur noch eins zum Thema freilaufende Katzen: Katzen sind keine Wildtiere, sondern frei laufende Haustiere. Wie Hunde die wildern, nur daß uns z.B. Rehe mehr leid tun als ein Vogel.

                          Werden wildernde Hunde erschossen, ist das ok. Bei Katzen denke ich nicht anders. Schuldig sind in beiden Fällen die Halter…

                          Genug abgeschweift. Wieder zu den Hummeln. Als ich eine der 3 Erdhummeln ausfliegen sah, hab ich die Gelegenheit genutzt und ins Haus geguckt. Der Legostein war leer! Hat mich gefreut und ich habe ihn wieder aufgefüllt.

                          Stefan, toll, daß du jetzt kompetente Hilfe erhälst. Euch beiden gutes Gelingen und lieben Dank für euer beispielloses Engagement.

                          HP

                           

                          #68509
                          janfo
                          Moderator
                            • DE 34233
                            • 246 m

                            Finde es richtig toll wie engagiert du bist @Frederik!

                            So kann man effektiven Naturschutz betreiben, viele Arten in deiner Umgebung profitieren davon und werden weiterhin davon profitieren. Das schöne ist, dass man auch selbst dabei viel Freude empfindet man darf sich nicht entmutigen lassen von dem negativen Trend, je mehr Menschen sich an dir und anderen ein Beispiel nehmen, desto eher können wir eine Trendumkehr schaffen!

                            @Harald es zeigt schön deine Fürsorge für die Natur dass du die Taubnesseln vom Schnee befreist, finde ich toll :blume:

                            @HP 22927 Schön dass du so viel für den Naturschutz tust!  Ein Hornissenkasten, gefällt mir hätte ich auch gern wenn die Nachbarn nicht so nah wären :lol: Bei den Katzen muss ich dir zustimmen, leider haben die Katzen die in großer Zahl als Haustiere gehalten werden nichts mit natürlichkeit zu tun. Sie beeinflussen das Ökosystem ohne, dass sie eigentlich ein so großer Teil des Ökosystems sein sollten. Daher sollte man den Einfluss auf Vögel nicht unterschätzen. Als Katzenhalter/in sollte man zumindest ein Auge darauf haben und versuchen Schäden so gering wie möglich zu halten.

                            @Kerstin schön wie du deinen Garten gestaltest, ich hoffe dass du damit eine Inspiration für viele andere bist.

                            @Joerg G. Danke auch für deinen Bericht, der einen zum Nachdenken bringt. Ich hoffe dass mehr und mehr Menschen so bewusst durch die Natur gehen und Sie wahrnehmen.

                            #68511
                            Stefan
                            Admin
                            Beitragsersteller
                              • DE 84513
                              • 398 m

                              Hallihallo!

                              Ich habe hier ein kleines Video das die These dass es Rückkehrerinnen gibt unterstreicht. :)

                              Bei dem Sauwetter sehe ich gerade die Bewegungserkennungen der letzten Tage der Nistkastenkamera durch. Seit Wochen wird jede Bewegung aufgezeichnet um eine Ansiedlung zu erkennen. Ich habe an anderen Hummelhäusern dieses Jahr bereits Ansiedlungen, am Hummelhaus mit der Nistkastenkamera war bisher noch nichts zu sehen. Keine Hummel bisher. Letztes Jahr waren in dem Hummelhaus Steinhummeln.

                              Obwohl der Vorbau (links im Bild) offen steht fliegt eine Steinhummelkönigin gezielt durch den Klappeneingang ins Hummelhaus.

                              Ich habe diese Rückkehrerinnen in den letzten Jahren schon öfter beobachten dürfen, endlich habe ich auch einen kleinen Film davon.

                              Grüße Stefan

                              #68513
                              Martha
                              Forenmitglied
                                • CH
                                • 545 m

                                Ich finde auch, dass Naturschutz vor unserer Haustüre beginnt. Jedermann kann in diese Richtung etwas bewegen.

                                Aber trotz allen Anstrengungen können wir die Zeit nicht mehr zurückdrehen. Wir sind in einem neuen Zeitalter angekommen. „Anthropozän“, das Zeitalter des vom Menschen verursachten planetarischen Wandels. Der „neue“Kosmos, voller Mikroplastik, der sich in unseren Ozeanen ausdehnt. Ob wir das noch ändern können?

                                Ich hoffe es, die Natur hat sich schon so oft wieder regeneriert und jeder von uns kann im eigenen Gärtchen das Beste für die Insektenwelt tun. :hummel: :biene: Schmetterling

                                #68514
                                janfo
                                Moderator
                                  • DE 34233
                                  • 246 m

                                  In diesem Zusammenhang kann ich nur die Arte Dokumentation „Die Natur und Wir – Eine Kunstgeschichte“ empfehlen. Wirklich ein sehr sehenswerter, informativer, spannender Doku Dreiteiler. Für jeden der sich für die Menschheits- und Kunstgeschichte im Zusammenspiel mit der Natur interessiert.

                                Ansicht von 15 Beiträgen – 496 bis 510 (von insgesamt 1,672)
                                • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.