Barbara Thomas: NRW-VIE: Hummelschwund auf 1-5% der Vorjahresbestände
Werte Hummel-Fans,
schon im März ist mir der enorme Hummel-Mangel aufgefallen, nun erschlägt er mich geradezu. Hier im NW des Kreises Viersen sind es höchstens 2% der Bestände der letzten ca. 10 JahBei bestem Wetter radle ich km-lang an Roten, Weißen u.a. Taubnesseln entlang (natürlich auch an paar weiteren bei Hummeln beliebten Schmetterlings- und Lippenblütlern) + sehe selbst bei schönstem Wetter höchstens 5 Hummeln/Tag!!! Auch einem bez. Hautflüglern sensiblisierten Bekannten, der im Zentrum des Kreisgebiets lebt, ist der enorme Hummel-Mangel aufgefallen. Bemerkenswert ist, daß der NW des Kreises sich durch einen hohen Anteil an NSG auszeichnet, in denen größtenteils nur extensive (Grün-)Landwirtschaft betrieben wird (allerdings gibts jede Menge intensiv begiftete Baumschulflächen!). Ähnliches scheint Armin Krenz aus dem nahegelegenen Kreis Neuss (Forum am 3.5.) zu beobachten.
Am 30.4. sprach ich mit einem hiesigen Imker, der sich leider sehr unpräzise auszudrücken pflegt: wie oft er denn dieses Jahr Hummeln sähe? Als hätte ich 1 gut geschüttelt Bierfaß angestochen: Da is überhaupt nix, auch Wespen nicht und Bienen, + die Obstbäume hätte keinen Fruchtansatz. Nicht nur seine Bienen seien alle letztes Jahr kaputt gegangen, als im Oktober der Raps gespritzt worden sei. Der Imkerverband habe auf Schadensersatz geklagt, 100.000 Mark (? wohl Euro) hätten „die“ zahlen müssen, aber das käm ja aus der Portokasse. Ich: war das nur im Kreis VIE, oder hat er gehört, daß dies auch woanders passiert ist? Er: nur vom Ks. VIE gehört. Ich: wie das Mittel denn heiße? Er: ??
Inzwischen verdichten sich die Hinweise, daß das (u.a.?) von Bayer hergestellte Mittel „Gaucho“ bzw. Imidacloprid verantwortlich ist. Wurde der Einsatz in der BRD legalisiert? Ich konnte mir letztes Jahr Anfang Juni nicht erklären, wieso in NE-Griechenland die Auge und Nase erfreuenden, riesigen, wildblütenreichen Flächen praktisch Wildbienen-frei waren (Heuschrecken gabs dagegen in der zu erwartenden Artenvielfalt und Dichte)- jetzt dämmerts mir.
Wohlgemerkt: Es geht nicht um den allenthalben zu beobachtenden schleichenden Schwund aller Blütenbesucher (schon allein, weils immer weniger Wildkräuter gibt), sondern um einen mit dem Wetter + mit der – trotz allen gegenteiligen Gelabers – langfristig immer naturfeindlicheren Landwirtschaft nicht zu begründenden Bestandszusammenbruch von 2003 auf 2004 von 100 (hypothetisch fürs Vorjahr angesetzt, das sich bez. Hummeldichte von den vorangegangenen Jahren nicht spürbar unterschied) auf 1 – 5.
Wie sieht es vor Ihrer Haustür mit der Hummeldichte aus?
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Dipl.- Biol.
Barbara Thomas
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