Jörg Ed. Hartge: Nestkontrolle: keine Motten aber Ameisen sind ein Problem!

Wie angekündigt, habe ich gestern zum zweiten Mal das Nest untersucht und folgendes festgestellt:

1. Erfahrung
Offenbar hilft spätes Öffnen des Nestes (deutlich nach Sonnenuntergang, wenns schon kühl und dunkel wird), Stress zu vermeiden.
Zunächst habe ich deutlich vor Sonnenuntergang, als es noch relativ warm war, angefangen das Nest zu öffnen und sofort reagierten auffliegende Arbeiterinnen. Als ich später nach 21:00 Uhr mir wieder am Nest zu schaffen machte, blieben die Hummeln wesentlich ruhiger. Wie am Vortag zur selben Zeit flog keine auf.

2. Gute Nachricht
Indizien für Wachsmotten konnte ich keine entdecken. Also Entwarnung. Ich habe mindestens eine Königin gesehen. Ob Nestmutter oder Jungkönigin weiß ich nicht.

3. Beobachtung
Wie schon berichtet, ist der Nistkasten innen voll mit Hunderten großer schwarzer Ameisen. Sie nisten offenbar im Kleintierstreu seitlich unter dem Hummelnest, wahrscheinlich eine Kolonie eines etwa 6 Meter entfernten, schon seit Jahren bestehenden Ameisennestes. Im Vorbau halten sich ständig ein halbes Dutzend auf, eine davon sitzt genau im Flugloch. Ich kann nun den Bericht meiner Tochter vom Vortag durch wiederholte Beobachtung bestätigen: diese Wächterin hindert heimkehrende Hummeln am Nestzutritt.

Schlussfolgerung:
Ameisen sind nicht nur lästig, sondern können zum Problem werden – auch wenn man nicht zufüttert. Ich bin mir relativ sicher, dass sie für die stark abnehmende Flugaktivität der Hummeln verantwortlich sind und gehe davon aus, dass sie durch die Zutrittssperre den Bestand dezimiert haben.

Wenn Ihr keine anderen Ratschläge habt, werde ich die Ameisen-Türsteherin aus dem Flugloch und ihre Kolleginnen aus dem Vorbau regelmäßig entfernen (war heute den ganzen Tag über erfolgreich) und im Übrigen aber der Natur für den Rest des Sommers ihren Lauf lassen.

Für nächstes Jahr will ich möglichst vorbeugen, weiß aber noch nicht wie. Die bekannte Glasplatte hilft an dem Standort wenig, da Blumen und Büschen den Kasten seitlich und oben berühren. Habt Ihr Tipps?

Grüße
Jörg

> Hallo Jörg,
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> Erdhummeln fliegen bis Ende August, manche sogar bis Mitte Oktober.
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> Der starke Rückgang läßt mich daher vermuten, daß etwas nicht in Ordnung ist. Der wahrscheinlichste Fall ist, daß Wachsmotten-Larven Dein Nest zerfressen.
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> Zur Kontrolle sollte man spätestens im Juni/Juli bis auf die Waben vordringen. Denn nur dort kann man Spuren der gefräßigen Larven finden. An der Oberfläche findet man nichts von Ihnen.
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> Ich entferne die Polsterwolle immer mit zwei Pinzetten, aber ohne Handschuhe und ohne Anzug. Sobald die Hummeln „sauer“ werden höre ich auf und mache am nächsten Tag weiter. So zieht sich das bei mir über mehrere Tage, bis ich endlich bis zu den Waben komme.
>
> Da es bei Dir schon so weit fortgeschritten ist solltest Du möglichst bald versuchen, die Wolle vorsichtig zu entfernen. Findest Du die Waben in weißem Zeug eingesponnen, zerfressen vor und krabbeln weißlich-gelbe Larven herum (1-2 mm bis zu 5 cm groß), dann ist es um das Volk schon geschehen.
>
> Eine bittere Erfahrung die jeder Hummelanfänger mal machen muß, um zu erkennen, wie gefährlich diese elenden Wachsmotten sind.
>
> Schau mal in den Kasten und berichte dann nochmal hier, damit weiter sehen können.
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> Ameisen dürften nicht schaden, es sei denn das Volk ist schon so geschwächt durch die Motten.
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> Alles Gute,
>
> Alexander
> bombus.de
>

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