Bulli: Kasten ja oder nein – Frage wegen Motten

> ich habe ja doch wieder drüber nachgedacht…Kasten ja oder nein.

Ein Kasten wäre nach meiner Einschätzung leichter zu überwachen und zu reinigen. Außerdem kann man das Ameisen-Problem … meist in der Nähe von Gehwegen … mit Wassergräben um die Füße in den Griff bekommen. Ab einer Stellhöhe von 60 cm … oder waren es 90 cm … ist das Ameisenproblem auch gelöst.

> Ich hab mir jetzt paar Videos und viele Bilder angeschaut…trotz Klappe sind die Motten drin…also
> muss man doch eigentlich vorsorglich behandeln?
> Dann macht doch ein Kasten eigentlich im Grunde keinen Sinn.

Bei einigen Kästen lässt der Schutz durch die Mottenklappe nach, wenn die Klappße irgendwann nicht mehr richtig läuft (verkantet, nicht richtig auf dem Draht rutscht – erfordert regelmäßige Säuberung) oder wenn die Hummeln die Klappe an heißen Tagen durch einen strategisch angebrachten Ballen aus Baumaterial permanent offen stehen lassen (bei unbelüftetem Flugloch dokumentiert).
Die Motten kommen nicht nur durch kleine Spalte an der Klappe, sondern auch durch nicht passende Deckel, Ritzen durch verzogene Seitenteile und durch zu große Lüftungsgitter. Ritzen sind ein Problem zwischen Deckel und Kasten. Der Deckel soll darum perfekt auf dem Kasten sitzen. Wenn der Deckel dann nach einer Nestkontrolle um 180° verdreht aufgelegt wird, können wieder Spalten vorhanden sein. Auch wenn sich ein Deckel oder der Kasten bei feuchtem Wetter unbemerkt um einige Millimeter verzieht, kann es auch Ritzen geben. Man sagt ‚Holz arbeitet‘, darum sollte man Sperrholz, Fahrzeugplatten oder andere Schichtleimplatten nutzen, die nicht so stark arbeiten. Ein Hummelnistkasten ist ein Gesamtkonzept, bei dem eine Nachlässigkeit von einer Wachsmotte ausgenutzt werden kann.
Woher die Motten in den Nistkästen mit Hummelklappe vorne dran kamen, scheint in keinem Fall abschließend geklärt. Bekannt ist, dass Wachsmotten ihre Eier auf Lüftungsgitter oder in Wattebäusche (anstatt Wachsmottenklappe – wird abends in das Einflugloch gestopft) legen, wenn durch sie Nestgeruch dringt. Die daraus schlüpfenden kleinen Larven können sich dann alleine durch das Lüftungsgitter bewegen, durch dass das Muttertier nicht durch kam. Armin Krenz hatte einen Wassergraben gegen die winzigen schnellen Wachsmottenlarven ersonnen (dieser schützte den zentralen Luftauslass – alles andere waren Lufteinlässe), deren Winzigkeit (0,3 mm Durchmesser, 3 mm lang) und Agilität (sehr schnell) vom Hummelfreund Jürgen Börner nachgewiesen werden konnte. Die von Jürgen Börner entwickelte Klebefalle wurde von einigen Hummelfreunden darum nicht nur im belüfteten Vorbau eingebaut, sondern auch in den großen Belüftungslöchern im Kasten.
Dies scheint mir die ultimative Sicherheit zu sein, wenn man die Kiste sonst schon vollkommen Ritzendicht gemacht hat.
Ich las von Hummelfreunden, die jeden Morgen die in der Nacht gelegten Eier von den Lüftungsöffnungen der Nistkästen abbürsten und absammeln.
Die Frage ist, wie man eine Holzkiste dazu bekommt sich von April bis Oktober nicht um 0,2 mm zu verziehen.
Man kann sicherlich vieles machen.
Letztendlich gilt es einen Kompromiss zwischen Anspruch und Praktikabilität zu finden.
Absolute Sicherheit vor Wachsmotten ist sehr aufwendig, glaube ich.

> Bitte jetzt nicht falsch verstehen, aber egal ob das Risiko hoch oder niedrig ist, man behandelt ja
> doch vorsorglich, oder? Man will ja nichts riskieren…

Wenn ich das richtig verstanden habe, so fliegen die Stockarbeiterinnen (Arbeiterinnen sind entweder Stockarbeiterinnen oder Sammlerinnen – ihr ganzes Leben lang) beim Öffnen des Nestes ab und kommen (nach meiner Beobachtung und nach Berichten wie z.B. [http://www.bombus.de/Umsiedelung.aspx hier] ) manchmal erst nach Stunden wieder. Wenn dann das Nest nicht so ist, wie sie es verlassen haben, suchen sie ewig nach ihrem Nest … sie waren ja vorher noch niemals draußen … und brauchen Hilfe, um in den geschlossenen Nistkasten zu kommen. Eine Behandlung kann also zu einem Einbruch in der Volksentwicklung führen, alleine weil einige Stockhummeln fehlen.

> Dann macht es doch genauso viel Sinn, wenn man einige Plätzchen im Garten gestaltet, halt etwa
> natürlicher, aber schon mit Schutz gegen Räuber und mit Dach beispielsweise aber nicht unbedingt
> mittels eines Kastens. Wenn man sowieso behandeln muss…*kopfkratz*

Eine gute Frage.
Die Untersuchungen von Ambros Aichhorn 1976 lassen vermuten, dass es die Wachsmotten schwer haben ein Hummelnest auf einer Wiese zu finden, wohingegen es ihnen in der Nähe von Wohnhäusern viel häufiger gelingt.

Aichhorn hat die Hummelkästen nachts ins Haus getragen und sie dort nach Wachsmotten durchsucht. So konnte keine Hummel abhauen.

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