bernde: ist das noch Hummelschutz?

Hallo Harry, liebe Hummelfreunde,
da ich nicht gerade Klavierspielerhände habe ist mir ein Einsetzen von Hand nicht gegeben. So habe ich mir eine Einsetzhilfe selbst gebaut. Sie besteht aus einem Rohr zirka 14 cm lang. Dieses Rohr habe ich aus etwas dickerer Klarsichtfolie um ein Stück Besenstiel gerollt und mit transparentem Klebeband verklebt. Ein zweites Rohr aus undurchsichtiger Pappe 10 cm lang sitzt über dem durchsichtigen Rohr und kann hin und her verschoben werden. Am hinterem Ende sitzt der Stößel (Besenstiel), den ich mit weichem Stoff, so genannte Möbeldecke überstülpt habe. Dieses Material sieht aus wie Polsterwolle und ermöglicht ein gefühlvolles Bewegen des Stößels. Wenn nun eine Hummel ein von mir gestochenes Loch inspiziert, setze ich das Rohr am Loch an. Damit ich sehen kann wenn die Hummel ins Rohr läuft ist das undurchsichtige Rohr nach hinten geschoben. Ist die Hummel im Rohr schiebe ich dieses Rohr nach vorn, damit hinten Licht einfällt und ich sehen kann wenn die Hummel hinten angekommen ist. Ist dieses der Fall, stülpe ich vorn eine Kappe auf das durchsichtige Rohr und schiebe das undurchsichtige auf Anschlag bis zur Kappe vor. Gleichzeitig schiebe ich die Hummel mittels Stößel in den abgedunkelten Raum um sie so zum Kasten zu transportieren. Am Kasten angekommen lasse ich wieder hinten Licht ein und locke die Hummel so in den hinteren Teil des Rohres. Wenn ich sie hinten sehe, kann ich vorn die Kappe entfernen und das Rohr am Kasteneingang ansetzen. Nun schiebe ich die Hummel mit dem Stößel gefühlvoll in den Laufgang zum Kasteninneren. Den Stößel halte ich noch zirka 10 Sekunden in dieser Position bevor ich ihn entferne und das Eingangsloch mit Polsterwolle verschließe. Nach maximal 4 Minuten entferne ich auch diese, schließe den Schieber des Vorbaus und harre nun der Dinge die da kommen. Für mich ist dieses immer ein äußerst spannender Moment. Diesen Vorgang mit Worten zu schildern klingt sicherlich für den Einen oder Anderen kompliziert, ich habe aber auf diese Weise alle Gefahrenmomente für die Hummel ausgeschaltet, da ich immer weiß wo sie sich befindet. Da ich grundsätzlich nur Hummeln in unmittelbarer Nähe des Kastens aufnehme liegen Sekunden zwischen Loch in der Wiese und Einsetzen in den Kasten. Ich sehe somit den Hummelschutz, der mir ganz besonders am Herzen liegt, nicht in Frage gestellt. Ich habe schon Hummeln erlebt, denen mein Kasten nicht zusagte, die nach Abfliegen ihren Suchflug unmittelbar vor den Kasten fortsetzen und sogar wieder eines meiner Löcher anflogen. Ein Beweis dafür dass sie in keiner Weise beunruhigt waren. Im Übrigen Harry, hast Du in Deinem Beitrag für mich die richtigen Worte gefunden. Auch gebe ich Bettina J. recht, wenn sie eher zum aktiven Einsetzen, der besseren Übersicht wegen, tendiert. Leider ist mir dieses Jahr auch ein Fehler unterlaufen, der zum Glück ohne negative Folgen blieb. Ein hölzerner Vorbauschieber war bei der Überwinterung im Keller so ausgetrocknet, das er zu leichtgängig wurde und durch Wind oder auch durch eine Katze leicht geöffnet wurde. Diese Gelegenheit nutzte eine Baumhummel, von mir unbemerkt, zur Selbstbesiedlung. Als ich in diesen Kasten eine Erdhummel einsetzte und den Schieber wieder völlig schloss kam nach Abfliegen der Erdhummel besagte Baumhummel und wollte durch den leicht offen stehenden Schieber in den Kasten bis sie den eigentlichen Eingang fand. Die Erdhummel flog an diesem Tag nur noch ein oder zweimal den Kasten an bis sie der Erstbezieherin das Nest überließ. Ein weiterer Nachteil der Selbstbesiedlung – ich weiß nun nicht wie lange der Kasten schon belegt ist.
Für heute wünsche ich allen Hummelfreunden eine gute Nacht.

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