Bombus gerstaeckeri

Bombus gerstaeckeriDie Eisenhuthummel (Bombus gerstaeckeri) wird nicht ohne Grund so genannt, denn sie hat sich auf den Eisenhut (Blauer und Gelber Eisenhut) spezialisiert. Seltener sieht man sie auf Silberdisteln.

Von allen weltweit beschriebenen Hummelarten werden nur drei Arten als Oligolektiker (Pollenspezialisten) bezeichnet. Das bedeutet, dass sie eine bestimmte Nahrungsquelle stark bevorzugen.

Es ist nicht ganz klar, warum diese Spezialisierung stattgefunden hat. Es scheint jedoch, als ob Bombus gerstaeckeri für die Larvenentwicklung auf Pollen von Eisenhut angewiesen ist, was am Nährstoffgehalt des Pollens liegen könnte. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Toxine in den Pflanzen dafür verantwortlich sind.

Man findet die Eisenhuthummel in den Pyrenäen, den Alpen zwischen 800 und 2500 m und auf dem Balkan an Berghängen mit großen Eisenhutbeständen. Überhaupt taucht sie nur an Orten auf, wo größere Mengen an Eisenhut wächst. Die Spezialisierung auf Pflanzen mit so tiefen Blüten erfordert einen extrem langen Rüssel (Zunge).

eisenhuthummel  eisenhuthummel  eisenhuthummel

Auffällig an der Eisenhuthummel sind ihr langer Kopf (der längste aller Europäischen Hummelarten) und ihr struppiges Fell. Der Thorax sowie das erste Tergit des Abdomen sind gelblich-braun behaart. Das überwiegend schwarz erscheinende Abdomen ist am Ende (Tergite 4-6) weißlich-grau behaart.

eisenhuthummelEisenhuthummeln haben die Besonderheit in ihrer kühlen alpinen Umgebung erst von Ende Mai an, dann aber bis Anfang September auf Nistplatzsuche zu sein. Die meisten anderen Hummelarten gründen Ihr Nest viel früher im Jahr.

Bemerkenswert ist auch, dass die Königinnen der Eisenhuthummel ihre Nester bei Bedarf mit gesammeltem Nistmaterial in Felsspalten selbst bauen. Ansonsten nutzen sie gerne verlassene Mäusenester unter der Erde. Sie sind also zugleich Nestbezieher und Nestbauer. Das Hummelvolk umfasst etwa 100 Individuen. Arbeiterinnen können in der Zeit zwischen Juli und Ende Oktober beobachtet werden, Drohnen und Jungköniginnen von Anfang September bis Ende Oktober. Die Lebensdauer einer Kolonie ist mit durchschnittlich 60 Tagen verhältnismäßig kurz.

Königin Arbeiterin Drohn
Länge 20–26 mm 15–17 mm 16–18 mm
Flügelspannweite 32–36 mm 26–30 mm 26–32 mm
Rüssel 21–23 mm 6–11 mm 12–14 mm

Die Eisenhuthummel steht auf der Rote Liste Kategorie R: In Deutschland extrem selten.

Quelle

bumblebeeconservation.org
smagy.de
wildbienen.de
Bild: Pollenhöschen.de
Bild: Pollenhöschen.de
Bild: Pollenhöschen.de
Bild: Nicolas Vereecken – http://bombus.myspecies.info/taxonomy/term/294, CC BY 3.0, Link

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  • #40112
    Stefan
    Admin
    Beitragsersteller
      • DE 84513
      • 398 m

      #40134
      Christian
      Forenmitglied
        • A-4800, 4851
        • 420, 510 m

        Servus Stefan,

        freue mich sehr, dass Du meine 3 Fotos mit Eisenhuthummeln Deinem Beitrag angefügt hast. :-) Hab diese seltene Hummel ja auch als Benutzerbild „Avatar“ ausgewählt. Lb.Gr. aus Oö.! Christian

        #40135
        Stefan
        Admin
        Beitragsersteller
          • DE 84513
          • 398 m

          Hallo Christian!

          Ich habe zu danken. Weiter unten im Beitrag über die Eisenhuthummel wird auch die Quelle angegeben. Beim Klick darauf kommt man zu Deinem Beitrag.

          Bild: Pollenhöschen.de

          Ich hoffe, das passt so. :blume:

          #50423
          Franz Rüegsegger

            Betrifft: Frage zu Bombus gerstaeckeri

            Ich bin mir nicht sicher, ob ich an die richtige Adresse gelangt bin um meine Frage an den Mann, die Frau zu bringen. Mal schauen, den Kopf wird’s mir doch wohl nicht kosten…

            Letztes Jahr habe ich im Gasterntal oberhalb Kandersteg beobachtet, dass auch die Blütenböden des Rittersporns (Delphinium elatum)  angeknabbert sind, so wie der dazwischen wachsende Eisenhut, der auch von B. gerstaeckeri besucht wurde. Ich habe mir die Frage gestellt, ob unsere Hummel nicht auch Delphinium, das ja auch eine Ranunculacee ist, besuchen könnte. Ich meine auch bei Ambros Aichhorn nichts in der Richtung gesehen zu haben.

            Nun gut, – vielleicht ist die Frage schon längstens keine mehr. Sie werden es mir vielleicht sagen, – ich danke Ihnen herzlich.

            f.r.

            #50425
            Christian
            Forenmitglied
              • A-4800, 4851
              • 420, 510 m

              Hallo Franz,

              bin fasziniert von dieser seltenen Hummelart. Mache jedes Jahr einen Ausflug in die Berge hier in der Gegend, wo Eisenhuthummeln noch recht häufig sind, da es viele Eisenhutstauden gibt – siehe meinen Beitrag + Bilder kürzlich unter „Eisenhuthummel + andere Arten“. Leider weiß ich nicht, ob diese Hummeln auch den Rittersporn besuchen – würde aber schon sagen. Auch Rittersporn wird gerne besonders von langrüsseligen Hummeln besucht und Eisenhuthummeln gehören ja dazu. Ist aber nur meine Meinung, vielleicht können die Spezialisten hier die Frage beantworten. Grüße! Christian

               

              #50430
              Martin
              Forenmitglied

                Theoretisch könnte die Eisenhuthummel den Rittersporn schon besuchen, allerdings ist der Nektarraub kein Indiz dafür. Bombus gerstaeckeri hat den längsten Rüssel aller mitteleuropäischen Hummelarten und muss also keinen Blüteneinbruch begehen, um an den Nektar zu gelangen. Dafür ist in dem Habitat höchstwahrscheinlich die Bergwaldhummel (Bombus wurflenii) verantwortlich, die bekannt dafür ist, speziell den Eisenhut aufzubeißen.

                https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bombus_wurfleini_tyvhumle.jpg

                Gruß,
                Martin

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