Bauanleitung Hummelkasten / Hummelpension nach Jürgen Börner
Dieser Hummelkasten / diese Hummelpension ist mit einem kleinen Vorbau ausgestattet.
Hummelpensionen dürfen auf keinen Fall der Sonne ausgesetzt werden. Dazu ist es wichtig den Sonnenstand im Verlauf des ganzen Tages zu beobachten. Ebenfalls muss daran gedacht werden, dass sich der Sonnenstand vom Frühjahr zum Sommer verändert, die Sonne steigt, die Schatten werden kürzer. Auch die Sonne am Morgen im Hochsommer, kann schon zum unnötigen Aufheizen der Hummelpensionen führen.
Ein Versetzen der Hummelpension nach der Ansiedlung der Königin ist nicht möglich! Deshalb empfiehlt es sich die Hummelpensionen immer im Schatten aufzustellen, z.B. unter Bäume, große Sträucher oder an einen anderen von der Sonne geschützten Ort.
Der Korpus
Für den Korpus der Hummelpension wurde Dreischichtplatte 19 mm verwendet. Folgende Teile werden benötigt:
- Vorderwand 300 x 300 mm, mit Loch für Einlaufröhre 25 mm Durchmesser und
13 Schraublöcher - Rückwand 300 x 300 mm mit 9 Schraublöchern
- Seitenwand links 300 x 300 mm, mit je 2 Bohrungen 35 mm für Lüftungslöcher und 3 Schraublöcher
- Seitenwand rechts 300 x 300 mm, mit je 2 Bohrungen 35 mm für Lüftungslöcher und 3 Schraublöcher
- Boden 300 x 262 mm mit 4 Schraublöchern
- Dach 480 x 380 mm
- Zeigt Dach mit dem darunter befindlichen Korpus. Der Dachüberstand beträgt vorn 100 mm, die anderen Dachüberstände betragen 40 mm.
Damit das Dach nicht verrutschen kann, werden an das Dach von unten vier Leisten 20 x20 x 150 mm angeschraubt.
- 8 Draufsicht; Anordnungen der Teile 1, 2, 3, 4 u. 5
- 9 Draufsicht mit Pappkarton für Hummelnest, Breite 220, Tiefe 200 mm, Höhe 200 mm mit Einlaufröhre / Einlaufschlauch 100 mm lang, 25 mm stark, mit Hummelpensionsvorbau
- 10 Vorderansicht mit Hummelpensionsvorbau
- 11 Seitenansicht mit Hummelpensionsvorbau
Hinweis: Hummelpensionsvorbauten findet ihr auf der Seite. In diesem Beitrag möchte ich nicht weiter darauf eingehen.
Anordnung der Bohrung für die Belüftung der Hummelpension
Es werden je Seitenteil zwei Bohrungen eingebracht. (siehe Seitenteil 3 und 4). Diese Bohrungen werden vor dem Zusammenbau wie auf der Skizze dargestellt, an den Seitenteilen durchgeführt. Die entstehenden scharfen Kanten werden mit Sandpapier gebrochen. Diese Bohrlöscher können auch gleich von Innen mit Gitter, oder anderem nicht rostenden Material verschlossen werden.
Es werden aus dem Gitter mit der Schere Quadrate ausgeschnitten 65 x 65 mm und mit wasserfestem Holzleim angeleimt. Ebenfalls sind je Seitenteil unten für die Befestigung des Bodens 3 Löcher zu bohren.
Zusammenbau der Hummelpension
Die Teile der Hummelpension werden so zusammengefügt, wie auf der Skizze Abbildung 8 dargestellt. Dazu werden vorher in die Teile 1 und 2 noch Löcher für die Schrauben gebohrt und das Loch für die Einlaufröhre. Jedes Teil erhält 9 Bohrungen für die Schrauben. Die Seitenteile 3 und 4 erhalten nur unten je 3 Bohrungen für die Befestigung des Bodens 8. In den Boden sollten ebenfalls vor dem Verleimen 4 Bohrungen zur Befestigung der kleinen Füße erfolgen. Der Lochdurchmesser richtet sich nach der Stärke der Schrauben. Mit einem Krauskopf / Senker werden die Schraublöcher etwas angesenkt.
Tipp: Man schraubt die Teile laut Skizze zusammen, wenn alles passt, schraubt man sie wieder auseinander und gibt wasserfesten Holzleim auf die Verbindungslinien und verschraubt alles erneut. Nach dem Verschrauben entfernt man mit einem feuchten Lappen sofort den überschüssigen Leim.
Man benötigt 24 Senkkopfschrauben mit einer Schraubenlänge von 50 mm; für die Befestigung der Füße der Hummelpension werden 4 Senkkopfschrauben mit einer Länge von 35 mm. Wer die Möglichkeit hat zum Dübeln, sollte dieses vorziehen, da dann auch keine Schrauben rosten können. Auf eines sollte auf jeden Fall verzichtet werden, das sind Nägel!
- Nach dem Zusammenbau des Grundkörpers werden die Beine an die Hummelpension angeschraubt.
- An der Hummelpension sollte auf jeden Fall noch ein Hummelpensionsvorbau angebracht werden.
- Die farbige Behandlung der Hummelpension, sollte mit einem ungiftigen Holzschutzmittel durchgeführt werden.
Wenn keine Möglichkeit besteht, die Hummelpension geschützt vor Regen unter einem Dach aufzustellen, muss das Dach vor Nässe geschützt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Man kann das Dach mit Dachpappe decken und an die Seiten Dachpappennägel einschlagen oder
- man besorgt eine stärkere Dachpappe (vom Baumarkt oder Dachdecker) mit unten einer 3 mm starken Teerschicht. Diese gibt es auch in verschiedenen Farben (siehe Foto oben am Anfang des Beitrages; es muss nicht immer schwarz sein). Mit einer Heißluftpistole kann man die Teerschicht Stück für Stück erhitzen und die Dachpappe aufkleben. Ebenfalls werden die Ränder durch vorheriges Einschneiden der Dachpappe an den Ecken angeklebt. Die Dachpappe sollte 5 mm als Tropfkante für den Regen überstehen. Bei dieser Vorgehensweise benötigt man keine Dachpappennägel, denn diese fangen nach ein paar Jahren an zu rosten.
- Man kann das Dach mit einer Siebdruckplatte decken und schraubt Leisten aus gleichem Material seitlich mit 5 mm Überstand als Tropfkante an. Siebdruckplatten sind unempfindlich gegenüber Nässe.
Pappkarton für Hummelnest mit Anzuchtdeckel.
Die Skizze zeigt einen Pappkarton als Herzstück einer Hummelpension, anfänglich durch einen Anzuchtdeckel verkleinert und mit Polsterwolle gefüllt. Nach der zweiten Arbeiterinnengeneration wird der Anzuchtdeckel entfernt. Es wird keine weitere Polsterwolle hinzugefügt. Damit ist genügend Platz für die Volksentwicklung. Der Platz der zusätzlich durch Entfernen des Anzuchtdeckels entsteht, beträgt 3,96 Liter. Dies reicht auch für größere Hummelvölker.
In den Pappkarton wird ein Loch für die Einlaufröhre / Einlaufschlauch geschnitten. Lüftungslöcher von 2 mm Durchmesser werden ringsherum in den Karton gebohrt (siehe Skizze). In den Deckel vom Karton sollten ebenfalls noch kleine Löcher gebohrt werden, oder der Deckel wird so verschlossen, dass Luft einströmen bzw. überschüssige Wärme aus dem Hummelnest entweichen kann. Dies ist besonders wichtig, da viele Hummeln auch viel Wärme und Feuchtigkeit produzieren.
Kann die überschüssige feuchte und warme Luft nicht aus dem Hummelnest entweichen, kommt es zur Schimmelbildung!
Die angegebenen Maße für den Karton sind nur Richtmaße. Es kommt dabei nicht auf den Millimeter an. Karton gibt es kostenlos z.B. in Supermärkten und Baumärkten. Um das Verrutschen des Kartons in der Hummelpension zu vermeiden, sollte der Karton arretiert werden. Einfach ein kleines Stück Schaumstoff auf drei Seiten des Karton zwischen Karton und Außenwand klemmen; die vierte Seite wird von der Einlaufröhre auf Position gehalten. Auf den Karton kann noch ein kleiner Stein oder Holzklotz auflegen werden. So vermeidet man das Zukleben des Kartons und verursacht bei der Hummelnestkontrolle keine Geräusche beim Entfernen des Klebstreifens. Den Anzuchtdeckel kann man aus stärkerer Pappe zurechtschneiden und ihn auf vier kleine Holzklötze auflegen, die vorher mit wasserfestem Holzleim angeleimt wurden. Man schneidet den Deckel zwei Millimeter kleiner zu als das Innenmaß, damit der Deckel sich leicht entfernen lässt. In diesen Deckel keine Löcher einbringen, da die Wärme bei dem noch kleinen Hummelvolk benötigt wird. Auf den Deckel ist ein Holzklotz anzuleimen, dieser dient als Beschwerung und gleichzeitig als Griff.
Unter den Karton werden noch vier kleine Füße 25 x 25 x 20 mm angeleimt.
Die Einlaufröhre / Teichspiralschlauch hat einen Außendurchmesser von 25 mm und ragt in den Karton 15 mm hinein. Dies hat den Vorteil, dass die Polsterwolle dort aufgelegt werden kann und somit der Zugang zur Nistmulde frei bleibt. Der Schlauch wird von innen in die vorbereitete Bohrung linksherum in die Vorderwand eingedreht und sollte bündig an der Vorderwand außen abschließen.
Einrichten des Hummelnestes
Auf dem Boden des Pappkartons wird Kleintierstreu (kleine Hobelspäne ungefähr 60 mm stark) aufgebracht. Diese Späne mit der Hand zusammendrücken, so wie in der Skizze dargestellt und in der Mitte des entstehenden Nestes eine kleine Mulde bilden. Der Zugang zu der kleinen Mulde sollte ebenfalls eine Kehle aufweisen. Besonders in dem Bereich der Einlaufröhre ist darauf zu achten, dass die Späne gut angedrückt werden. Auf die Späne wird 10 mm Polsterwolle ausgelegt. Im Bereich der Einlaufröhre und auf dem Weg zur Nistmulde ist die Polsterwolle fest an zudrücken und es ist darauf zu achten, dass kein Absatz zwischen Einlaufröhre und Polsterwolle entsteht. Der Bereich der Nistmulde und der Weg zur Nistmulde wird mit leicht gewölbter Polsterwolle (10 bis 15 mm stark) überdeckt. Danach wird mit fein gezupfter Polsterwolle der gesamte Innenraum bis leicht über die Höhe des danach aufzulegenden Anzuchtdeckels aufgefüllt. Der Deckel wird aufgelegt und mit diesem die Polsterwolle etwas zusammengedrückt. Dies ist wichtig, damit kein weiterer Hohlraum entsteht als die gebildete Nistmulde und der Zugang zu dieser. Die Königin muss dann bei ihrer Nestinspektion keine weiteren Hohlräume untersuchen, was diese Inspektionszeit verkürzt. Wir sehen die Königin dann bereits nach 10 bis 20 Minuten am Eingang zurück.
Noch ein Tipp: Sollte es zu Frösten kommen (dies kann auch noch im Monat Mai vorkommen) und der Anzuchtdeckel ist bereits entfernt, sollte man diesen nicht wieder einsetzen, sondern auf den Karton eine kleine Decke oder Handtuch auflegen, damit das Hummelnest nicht auskühlt.
Zusammenfassung der benötigten Materialien
Dreischichtplatte 19 mm
4x 300 x 300 mm
1x 300 x 262 mm
1x 480 x 380 mm
Holzleisten
4x 150 x 20 x 20 mm
Holzklötze
1x 100 x 50 x 25 mm
4x 30 x 30 x 25 mm
4x 25 x 25 x 20 mm
4x 25 x 10 x 10 mm
Schrauben
24 Senkkopfschrauben 50 mm lang
12 Senkkopfschrauben 35 mm lang
4 Senkkopfschrauben 40 mm lang für die Befestigung von Hummelpensionsvorbau
Karton
220 x 200 x 200 mm
Bohrer 35 mm oder Lochkreissäge
Bohrer 25 mm oder Lochkreissäge
Bohrer für Schrauben zum Vorbohren
Teichspiralschlauch
Länge 110 mm, Durchmesser 25 mm
Wasserfester Holzleim
Gitter für Lüftungslöcher 4 Stück 65 x 65mm
Holzschutzmittel / Farbe, Pinsel u. Sandpapier
Dachpappe 600 x 500 mm
Kapok für Innenraum
Fotos: Jürgen Börner
Text: Jürgen Börner / Claudia Thöne
Vielen Dank an Karsten GrotstückDieser Bauplan darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden!
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- Dieses Thema hat 14 Antworten sowie 6 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 9 Monaten, 1 Woche von Marion aktualisiert.
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