Johann Neumayer: Frage zur Bilanzierung
Es gibt schon noch eine Methode, genauer zu zählen:
Bei kleinen Völkern das Nest spätabends öffnen und mit einer Taschenlampe mit roter Abdeckung das Nest ausleuchten und die Arbeiterinnen abzählen.
Bei großen Völkern habe ich öfters eine Brachialmethode angewandt, die aber nicht schadet. Das Nest eher ruckartig öffnen, alle Hunmmeln, die das wollen, ausfliegen lassen (Stechschutz). Zur Not, wenn man keinen Stechschutz hat, ein paar Schritte weglaufen. Wenn die ersten (20-100) weggeflogen sind, evtl kurz nochmals an den Nistklasten klopfen, sodass die zweite Gruppe abfliegt. Das so lang wiederholen, bis die meisten flugbereiten (und stechlustigen) Arbeiterinnen abgeflogen sind. Das dauert maximal 5 Minuten. Wichtig ist nur, den Nistkasten von seinem Standplatz mindetsens 10 oder 20m wegzutragen, denn die Arbeiterinnen sammeln sich alle beim gewohnten Nistkastenstandort.
Wenn der Nistkasten ziemlich leer ist, kann man die Puppen, großen und mittelgroßen Larven sowie die kleinen Larvenballen und Eiballen auszählen und auch ungefähr abschätzen, wie viele Arbeiterinnen noch im Nest sind. Wenn man jetzt den Nistkasten wieder am gewohnten Ort aufhängt/stellt stechen – o Wunder – selbst Baumhummeln nicht und man kann bequem die Anzahl der einfliegenden Arbveiterinnen zählen. Ca. 15 Minuten Fluglochkontrolle reichen, um den Großteil der Arbeiterinnen zu erfassen.
Das ganze sollte man frühmorgens (5h) oder noch besser am Abend machen, in der Zeit, wenn nicht mehr viele Hummeln auf Sammelflug sind aber es noch nicht so dunkel ist, dass sie nicht mehr heimkehren können. Der Vorteil an der Abendkontrolle ist, dass dann auch die auswärts befindlichen Arbeiterinnen (oft an den Pollenhöschen kenntlich) heimkommen und kaum mehr Arbeiterinnen zum Sammeln ausfliegen.Im Juni/Juli hat sich die Zeit zwischen 20 und 21 Uhr bewährt, jetzt geht schon 19h.
Natürlich hat man auch bei dieser Methode Fehler (Arbeiterinnen, die auswärts übernachten, Tiere, die bald wieder ausfliegen…), aber es ist die Methode, die m.E. die genauesten Schätzungen ohne den Aufwand individueller Markierung erlaubt.
Und auch wenn es brachial klingt: Meiner Erfahrung nach gehen Hummelnester aus anderen Gründen ein und nicht, weil ich alle 8-10 Tage einmal nachschaue und dabei das Nest 10 Minuten offen habe. Außerdem mache ich diese Brachialmethode nur bei wirklich starken Völkern, bei denen man mit der Taschenlampenmethode nichts mehr erreicht, weil die im nest befindlichen Arbeiterinnen die gesamte Brut verdecken. Im lebnen eines Baum- oder Erdhummelnestes ist das nur 3-4 Mal.
mfG Johann Neumayer
>>Auch dir Danke, aber das ist mir in Folge durchaus klar. Ich hatte mich einfach über die Zählmethode gewundert. Da scheinbar recht häufig in den Kästen nachgesehen wird hätte mich eine „Direktzählung“ auch nicht mehr gewundert. – Wenngleich so etwas ein mords Stress für die armen Viecher wäre.
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>Am genausten wäre, jede zurückkehrende Arbeiterin zu markieren und dann weiss man, ob man die schon gezählt hat oder nicht. Aber wer hat schon die Zeit für sowas?
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