Kategorie-Archiv: Meine Hummeln 2023
Hummelsaison 2023 – Zwischenstand
So eine Hummelsaison sorgt immer wieder für Überraschungen. Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen dass meine drei Hummelhäuser im Schatten der Garage allesamt leer sind. Ich hatte vor Wochen mal kontrolliert und war mir deshalb ziemlich sicher. Seither habe ich die Hummelhäuser an dieser Stelle nicht mehr groß beachtet, in meinem Garten stehen schließlich genug andere Hummelhäuser.
Übrigens: Auch wenn Hummelhäuser scheinbar leer sind sollten sie nicht voreilig weg geräumt werden. Schließlich kann man sich nie sicher sein ob nicht doch jemand darin wohnt, auch wenn es „nur“ eine Maus ist. Dass Mäuse in Hummelhäuser einziehen ist nicht ganz so selten wie man das auf den ersten Blick vielleicht annimmt. Doch wenn man bedenkt wie gerne Hummeln in verlassenen Mäusenestern nisten ist es nicht verwunderlich dass es sich anders herum ebenso verhält.
Und so lasse ich meine Nistgelegenheiten für Hummeln das ganze Jahr im Garten stehen. Wenn sich die Hummeln mal ein Jahr für einzelne Häuser nicht interessieren ist es auch nicht so schlimm. Heute erst habe ich gesehen, dass durch den geöffneten Vorbau eines scheinbar leeren Hummelhauses eine kleine braune Hummel kam. Was für eine schöne Gelegenheit für eine kleine Bestandsaufnahme.
„Braune Hummeln“ sind in der Regel Ackerhummeln oder Baumhummeln. Ich denke Baumhummeln hätte ich längst bemerkt, denn Baumhummeln haben um diese Zeit bereits Hochsaison. Ackerhummeln aber entwickeln sich viel langsamer und blieben deshalb von meiner Aufmerksamkeit verborgen.
Hier haben wir das erst heute entdeckte Hummelnest. Ackerhummeln sind allgemein besonders friedlich, bei einer Nestkontrolle verstecken sie sich im Nistmaterial. Ein Ackerhummelnest existiert oft bis in den späten Herbst, das könnte also, für Ackerhummel-Verhältnisse, ein richtig großes Hummelnest werden. Schön, das freut mich sehr!
Weiter ging es dann in einen anderen Teil des Gartens zu den Gartenhummeln. Wie bei all meinen Hummelnestern habe ich dieses Jahr leider keine Daten dazu, denn zur Hummelansiedlung war ich länger nicht vor Ort. Umso erfreulicher ist dieses vitale Gartenhummelnest das erbost mit lautem Brummen auf meine heutige Nestkontrolle reagierte. Angriffe oder ähnliches gab es keine.
Das Nest ist um einiges großer als man es auf den ersten Blick sieht. Es ist geformt wie eine Birne, nur der schmale Teil (da wo die Birne den Stängel hätte) guckt oben wie eine Säule aus dem Nistmaterial. Der große Teil ist tief eingegraben, da wollte ich nicht herum wühlen. Im hinteren Teil des Videos sieht man die Gartenhummelkönigin wie sie sich schützend auf ihr Nest platziert.
Dann ging es 5 Meter weiter zu den Wiesenhummeln. Von denen weis ich dass sie schon sehr früh angefangen hatten zu nisten, der Kälte getrotzt haben und ich habe da schon so einiges an Geschlechtstieren gesehen. Das Hummelnest hat seine Aufgabe erfüllt. Es befinden sich nur mehr sehr wenige verbliebene Arbeiterinnen im Nest. Die Wachsmotten haben hier jetzt das Runder übernommen. Das sieht man auch gut auf folgendem Video:
Und dann war ich noch bei den Steinhummeln die sich gut entwickeln und gerade damit beginnen eine – für Steinhummeln typisch – Decke über das Nest zu bauen. Hier ist leider das Video nichts geworden, ein zweites Mal öffne ich heute das Hummelnest – nur wegen einem Video – aber nicht.
Es sind zwar dieses Jahr nur 4 Hummelnester in meinem Garten, diese entwickeln sich aber ganz ordentlich. Alle Ansiedlungen waren passiv ohne mein Zutun.
Mein kleinstes Erdhummelnest
Es gibt Dinge, die freuen einen besonders: weil man mit ihnen eine besondere Geschichte verbindet und/ oder man besonders viel Herzblut in eine Sache hinein gesteckt hat. Das Erdhummelnest im alten Abraham-Kasten der aktuellen Saison gehört für mich dazu.
Doch der Reihe nach: die Ansiedlung der Königin geschah am 17. März. Es war das erste schöne Frühlingswochenende bei uns im Nordwesten und auch der erste Tag des Jahres, an dem ich nestsuchende Königinnen sah. Ich siedelte an diesem Tag gleich zwei Königinnen an: eine Erdhummel im Abraham-Kasten, die andere im braunen Kasten.
Die Königin aus dem Abraham-Kasten suchte nach dem Orientierungsflug noch zum Schein weiter, steuerte nach wenigen Minuten den Kasten aber zur ersten Rückker an. Danach verkleinerte sie den Eingang mit Moos so, dass sie gerade noch hindurch passte.
Die ersten Wochen verliefen normal. Anfang April bemerkte ich dann bei einer Nestkontrolle, dass Ameisen das gesamte Nektartöpfchen geplündert hatten, und auch die Brutwabe war beschädigt.
Ich führe das vor allem auf die Kaltlufteinbrüche zurück, die dafür sorgten, dass die Trachtflüge – sofern sie überhaupt stattfinden könnten – besonders lange (manchmal mehr als zwei Stunden) dauerten. In der Zwischenzeit war das Nest unbewacht, und die Ameisen hatten leichtes Spiel.
Im Nektartöpfchen selbst befanden sich zudem ertrunkene Ameisen.Ich entfernte sie mit einer Pinzette und füllte das Nektartöpfchen mit einer Fructose-Zuckerlösung wieder auf. Ich wiederholte diese Vorgänge jeweils morgens und abends, und bedeckte das Nestchen immer vorsichtig mit Kapok. Die Königin schien sich an mich zu gewöhnen: brummte sie anfangs noch, kam sie mir am Ende sogar entgegen, um direkt von der Pipette zu trinken – von Brummen keine Spur.
Es schlüpften Mitte April lediglich drei Zwergarbeiterinnen, von denen nur eine ausflog. Ausgerechnet die einzige Sammlerin kehrte zwei Tage später nicht mehr zum Nest zurück und fiel aus, so dass die Königin noch bis Anfang Mai zu Trachtflügen aufbrechen musste.
Erst mit der zweiten Generation, die dann schlüpfte, normalisierte sich die Situation. Da Anfang Mai Trachtpflanzen in großer Zahl verhanden waren, konnte ich die Zufütterung einstellen. Drei Sammlerinnen übernahmen fortan die Versorgung des Nestes.
Mittlerweile ist Juni, der Sommer ist eingekehrt. Während im braunen Kasten schon Jungköniginnen fliegen, hat sich das Nest im Abraham-Kasten gut entwickelt. Bis hier Geschlechtstiere erscheinen, dürften noch mehrere Tage vergehen, doch die Königin hat es geschafft…
Hummelsaison 2023
Die Hummelsaison 2023 ist sehr speziell. In vielen Regionen, so auch hier, gab es ziemlich frühe Ansiedlungen von Hummelköniginnen. Dann war es lange kalt und es gab dadurch viele Ausfälle. Durch die lange Kälte zog sich die Ansiedlungsphase dieses Jahr bis Ende Mai hinein.
Ich war ja dieses Jahr gesundheitlich bedingt noch nicht viel zu Hause. Dementsprechend habe ich die komplette Ansiedlungszeit vor Ort versäumt. Heute konnte ich endlich neugierig einen Blick in meine Hummelhäuser werfen. Ich habe:
- 4 komplett leere Häuser (darunter erstmals seit Jahren das Haus mit der Nistkastenkamera)
- 5 Abbrüche
- 1 Steinhummelnest, ca. 2. Generation
- 1 Gartenhummelnest, ca. 20 Tiere
- 1 gut entwickeltes Wiesenhummelvolk, das Volk besteht definitiv seit Ende März
Für mich also jetzt schon ein schlechtes Hummeljahr, hoffentlich kommt es wenigstens in den drei Hummelnestern zu Geschlechtstieren.
Die Hummelsaison 2023 beginnt
Viel später als gewöhnlich beginnt auch hier im Südosten Bayerns endlich die Hummelsaison 2023. Zwar waren vor Wochen schon vereinzelt Königinnen unterwegs, jedoch verzögerte andauernde Kälte und auch Dauerregen das Aufwachen der überwinternden Königinnen teils erheblich.
Der Rest ist scheinbar wie immer, denn wie jedes Jahr muss man verirrte Königinnen aus Garagen Schuppen oder dem Haus „retten“ wie diese Erdhummelkönigin im Bild. Eine Blüte oder ein wenig Zuckerwasser sorgen dann für etwas „Starthilfe“. Die Königin für einen Sommer kann endlich ihr Nest gründen.
Und so haben es die spät auftauchenden Nestgründerinnen dieses Jahr auch sehr eilig mit dem Beginn des Nestbaus. Nicht nur die Kirschbäume stehen jetzt zur fortgeschrittenen Jahreszeit in voller Blüte, Nahrung und Baumaterial sollte also eigentlich genügend vorhanden sein.
Doch auf die Hummelköniginnen lauern überall Gefahren. Vögel, die jetzt brüten, suchen Nahrung für ihre Jungen. Windschutzscheiben von schnellen Fahrzeugen sind immer gefährlich und so mancher Gartenbesitzer hat nun um diese Jahreszeit Entzugserscheinungen nachdem er fast ein halbes Jahr lang kein Gift mehr spritzen konnte. Auch sind viele Gärten viel zu aufgeräumt, so finden Insekten und andere Wildtiere kaum mehr Nistmöglichkeiten.
Ich wünsche allen Natur- und Hummelbegeisterten einen guten Start in die Hummelsaison 2023 und viel Freude beim beobachten der Natur, bei manchen Frühstartern hat sich ja bereits Nachwuchs eingestellt.