Bulli: Blütenzustandsbericht – weiterhin wenig Hummeln
Insektenflugbericht
27.07.
Heute war es sonnig, wolkig und es sind immer mal kleine Regentropfen herunter gekommen. Temperaturen bei 20 bis 22 Grad und mäßiger bis frischer Wind.
Eine kleine Menge Zuckerwasser – z. Zt. etwa vier Milliliter – werden weiterhin jeden Morgen kredenzt.
Ein bisschen wollte ich heute die Insekten beobachten. Länger als sonst zumindest.
Beim Futterspender ging es los.
Dummerweise ist der so filigran, dass eine tägliche Reinigung des äußeren Gehäuses nicht möglich ist. Der Futterbehälter und auch der Behälter am Überlauf werden täglich von innen und außen mit kochendem Wasser ab- und durchgespült. Das ist klar.
Leider fand ich jedoch eine Milbe in einer der Blütenattrappen. Da muss ich noch mal ans Konstruktionsbrett.
Hier fliegt wohl nur noch ein Steinhummel-Individuum. Es hat sich auf die kissenartigen Glockenblumen spezialisiert. Nacheinander fliegt sie die vier Standorte dieser Pflanzen ab, die teilweise unter Kiefern verborgen sind. Also nicht so leicht zu finden. Es sind zwar noch an anderen Stellen Kissen mit noch kleineren gleichfarbigen Blüten, aber die werden ignoriert.
Insgesamt reicht der Nektar der kleinen Glogenblumenart anscheinend für ein paar Honigbienen, die Steinhummel und für die ab und an auftauchenden Baumhummel und kleine Erdhummel. Letztere könnte die sein, die die Blüten der Clematis zwei Meter daneben vom Pollen befreit.
Die bereits vor ein paar Tagen erwähnte Ackerhummel, die den Pollen aus den Fingerhüten holt und dabei auch mal den Futterspender besucht, scheint sich auf diese Arbeit als einzige aus ihrem Volk spezialisitert zu haben. Sie bearbeitet allerdings nur die Fingerhutpflanzen in der nordwestlichen Ecke, wo auch der Futterspender hängt.
Bei den Gartenhummeln scheint es auch Vorlieben zu geben. So stehen einige auf dunkelere Fingerhutblüten und andere auf hellere zu fliegen.
Anekdote am Rande: Eine Gartenhummel krabbelte in eine Blüte und kam mit einem gelben Streifen über die gesamte Brust, zwischen den Flügeln her bis fast zum weißen Abdomen wieder heraus. :-)
So ist sie dann in die nächste Blüte rein. Als sie dann wieder zum Vorschein kam, war der Streifen größtenteils wieder weg. Ist schon lustig, wie sauber der Rücken wurde.
Aber diese Beobachtung wäre auch eine Erklärung warum bei vielen der hiesigen Gartenhummeln der gelbe Streifen hinter dem Kopf in der Mitte geteilt ist. Die schwarzen Haare dahinter bis zu den Flügelansätzen zeigen auch deutlich Haarausfall. Wenn dieser Bereich während des Besuchs der Fingerhüte immer stark am Stempel oder Staubgefäßen entlangschrammt, bliebe Haarausfall als logische Konsequenz nicht aus.
Was mich wundert ist die Beobachtung, dass eine Hummel sich nicht zwischen dem Besuch eines Fingerhutes und eines Eisenhutes mit noch nicht geöffneten Blüten entscheiden konnte. Sie flog häufiger hin und her, beguckte sich beide Pflanzen, landete aber nicht. Dann wurde es ihr vermutlich selber zu bunt und sie flog weiter. :-)
Dann besah ich mir die hiesige Gartenraute. Die Blüten sind schon irgendwie komisch.
Naja, wie dem auch sei … diese Pflanze beobachtete ich, weil ich dort schon mal eine Hummel sah, diese aber damals nicht näher bestimmen konnte.
Außer drei, vier Bienen, ebenso vielen Schwebfliegen, ebenso vielen Goldfliegen, einigen sonstigen kleinen und großen Fligen, sah ich zwar keine Hummel, aber dafür drei Feldwespen. Die sind an der Pflanze recht gut getarnt.
Ich wollte unbedingt sehen in welche Richtung die Feldwespen abfliegen, aber nach fast 20 Minuten war ich immer noch nicht klüger. Dabei erinnerte ich mich aber an eine Begebenheit vor ein paar Wochen, als eine Feldwespe in eine Keramikstehle schlüpfte. Also habe ich mich in einigem Abstand zu dieser Stehle auf eine Bank gesetzt. Nach etlichen Minuten tat mir dann eine Feldwespe den gefallen und flog die Stehle an. Sie krabbelte genau so umständlich in die Stehle, wie das Tierchen, was ich vor ein paar Wochen dort sah. Ein paar Minuten später kam ein zweites Tierchen an. Danach begann ein leichter Regen und ich brach ab.
Interessant fand ich wie die Stehle angeflogen wurde, da die Stehle eigentlich nicht versteckt steht und ein schneller Anflug möglich sein müsste.
Die Feldwespen flogen erst einmal recht schnell knapp über oder seitlich an der Stehle vorbei. In etwa drei bis vier Metern Entfernung stoppten sie und schwirrten an den dortigen (grünen) Pflanzen. Nach ein paar Sekunden ging es ein zweites Mal schnell an der Stehle vorbei auf die andere Seite, auf der sie sich dann auch wieder die Pflanzen ansahen, bis sie weitere Sekunden später die Stehle von oben anflogen, auf der nördlichen Seite der Kugel auf der Schräge landeten, dann bis zur Mitte der Kugel hoch krabbelten und in eines der oben liegenden Löcher verschwanden. Brauchen die vielleicht einen Landeplatz mit einer gewissen „Hanglage“? ;-)
Jedenfalls hoffe ich, dass es den Feldwespen auch weiterhin mit ihrem Nest gut ergehen wird. Im Hochsommer wird die sonnenexponierte Stehle bestimmt sehr heiß.
So weit erstmal.
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