Johanna: Beschwipste Hummel?
Hallo,
heute habe ich eine Ackerhummelkönigin gesehen, die einen wahrhaft beschwipsten Eindruck machte.
Erst beobachtete ich, wie sie recht tollpatschig am Lungenkraut nach Nektar suchte. Im Gegensatz zu den anderen Hummeln, die genau wissen, welche Blüte (in welchem Reifesstadium) Nektar enthält, versuchte sie, bei jeder Blüte Nektar zu finden, ganz gleich ob es sich um eine Knospe oder gar verblühte Blüte handelte. Wenn sie an eine verblühte kam, löste sich die Blüte und sie stürzten gemeinsam kopfüber ins Kraut. Dort brauchte sie jedesmal fast 3 Minuten, um wieder startklar zu sein.
Wenn sie wegflog, dann mit lautem Gebrumm und der Eleganz eines Maikäfers, d.h. sie verfehlte mehrfach ihr Ziel und flog ungebremst gegen Blätter und Blüten.
Als sie sich dann am Gartenzaun festhielt, wie ein Betrunkener an der Laterne, war sie für mich ein leichtes „Opfer“. Binnen Kürze fand sie sich in meinem Hummelkasten wieder.
Nach einigen Minuten kam sie vorne wieder raus und machte statt des Orientierungsfluges einen Orientierungsrundgang. Sie kletterte den halben Hasenstall hoch, flog dann kurze ein/zwei Schleifen mit dem Gesicht zum Flugloch und landetete wie ein Albatros auf dem Gartenweg.
(Ob sie sich an den Kasten erinnern wird?)
Dort fing sie an, sich heftig zu putzen, vollführte mit dem Hinterleib bauchtanzähnliche Verrenkungen und versuchte dann zu Fuß ihren Weg fortzusetzen. Ich ließ sie auf einen Span klettern und als ich hochhob, flog sie los und zwar auf mich. Aber das war wohl mehr Orientierungslosigkeit denn Aggression.
Nun bin ich am Überlegen, was sie gehabt hat. Ich habe sie nachmittags nochmal gesehen, da gings schon etwas besser mit der Nektarsuche.
Sind junge, frisch aufgewachte Hummelköniginnen so? Müssen sie Nektarsuche erst lernen? Hat sie was zu sich genommen, was ihr nicht bekommen ist?
Fragen über Fragen.
Wer weiß was dazu.
Vielen Dank im voraus .
Johanna
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