Markus’ Hummelsaison
- Dieses Thema hat 120 Antworten sowie 19 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Jahr, 12 Monaten von Doris aktualisiert.
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AutorBeiträge
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14. Juli 2022 um 08:10 Uhr #73800Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller
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- 17 m
@janfo Hallo Jan, hallo Leute,
ich habe in der Nacht zu gestern das gesunde Ackerhummelvolk zu meinen Eltern in den Garten gebracht. Sie wohnen etwa 30 km entfernt. Es scheint zum Glück nicht betroffen zu sein, es ist reger Flugverkehr zu verzeichnen und alle Arbeiterinnen haben sich eingeflogen.Ich habe am Abend nochmal sieben Arbeiterinnen nachgeholt, die an der alten Stelle nach dem Nest gesucht haben. Dabei ist mir leider eine Arbeiterin beim Einsetzen ohne Orientierungsflug entwischt. Ansonsten hat alles geklappt.
Ich bin etwas ratlos, wie ich mit dem anderen Ackerhummelvolk verfahren soll: die noch lebenden Tiere wirken sehr lethargisch und bewegen sich gar nicht oder nur sehr langsam. Ich habe die Königin kurz herausgenommen: sie brummt nicht mal und nimmt auch keine Zuckerlösung an. Dann habe ich sie wieder uns Nest gesetzt. Ganz wenige Arbeiterinnen unternehmen noch Sammelflüge. Ich befürchte, dass der Nektar in den Nektartöpfchen verdorben bzw. vergiftet ist. Ein Hummelfreund schrieb mir, ich solle alles herausnehmen und sie neu auffüllen. Was meint ihr dazu? Ist das sinnvoll oder würde ich dadurch mehr kaputtmachen als helfen? Wir fahren morgen in den Urlaub, aber mein Vater, der ebenfalls Hummeln schützt, wird die Hummeln für mich weiter beobachten. Meine klitzekleine Hoffnung ist, dass sich das Volk wieder erholt. Drückt mir und uns bitte die Daumen!
14. Juli 2022 um 10:58 Uhr #73802MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Markus Hibbeler Hallo!
Ich wäre auch für letzteres; herausnehmen und neu auffüllen. Es kann ja nur besser kommen. Und ich drücke Daumen!!
14. Juli 2022 um 15:21 Uhr #73804FrederikForenmitglied- DE 53347
- 136 m
Hallo Markus,
Das sind ja erschreckende Neuigkeiten! Die Umsiedlung war sicher richtig. Hoffentlich geht es dem anderen Volk auch weiterhin gut!
Ich sehe es so wie Martha. Es kann nur besser werden. Und wenn das Gift im Nektar ist, wird ein Austausch sicher helfen.
VG Frederik
14. Juli 2022 um 21:55 Uhr #73810Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
Hi Leute,
ich habe das intakte Ackerhummelnest umgesiedelt und beim mit Gift kontaminierten Ackerhummelvolk die Nektartöpfchen geleert und neu aufgefüllt – Ergebnis: vermehrter Flugverkehr seit heute Mittag, und ich bin im Eimer. Hier ein kleines Video der Aktion: https://youtu.be/4JY8v6JYH9w
Vielen Dank für eure Tipps und die Unterstützung!
14. Juli 2022 um 22:36 Uhr #73811ChristineForenmitglied- DE 26789
- 3,90 m NN
Lieber Markus, ich bin ja so froh, dass Du wahrscheinlich das Volk retten konntest und drücke die Daumen, dass die Königin überlebt! Ich bin sehr beeindruckt von Deinem Vorgehen: Die Umsiedelung und das Austauschen der Nektartöpfchenbefüllung. Alle Achtung! Hoffe für Dich und Deine Hummelvölker das Beste und wünsche Dir einen guten Urlaub und bin gespannt auf Neuigkeiten. Christine
P.s was gibt es für verantwortungslose, renitente und egoistische Zeitgenossen, die Gifte versprühen, das macht einfach nur wütend! Und warum dürfen diese vernichtungsmittel überhaupt noch verwendet werden- die Menschen richten sich irgendwann doch selbst zu Grunde….
15. Juli 2022 um 00:02 Uhr #73812StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Ist es denn sicher dass es Gift war oder ist das bisher einfach eine Vermutung?
15. Juli 2022 um 06:30 Uhr #73813Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
@Stefan Hallo Stefan,
es ist insofern nicht bewiesen, als dass das Gift chemisch nachgewiesen wurde. Es sprechen aber so viele Dinge dafür, dass es für mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so war:
– ich habe den Kasten mit der Alfred Camera-App videoüberwacht: am Nachmittag herrschte nocn normaler Flugverkehr mit etwas 30-40 Flugbewegungen alle halbe Stunde.
– Ab dem späteren Nachmittag ging der Flugverkehr dann rapide zurück, bis er dann ab ca. 18 Uhr komplett zum Erliegen kam;
– rückkehrende Arbeiterinnen zeigten Orientierungslosigkeit und tragen teilweise das Flugbrett nicht mehr, bleiben am Kasten erschöpft sitzen, einige starben;
– an dem Tag war es 26 Grad, Wegameisen hatten in der gesamten Region Hochzeitsflug. Es könnte somit jemand Streu gegen die Ameisen ausgestreut haben, dass ja auch für andere Hautflügler giftig ist.
– das Nest war frei von Parasiten, auch war bzw. ist es gut belüftet
Für mich spricht vor allem die Tatsache für Gift, dass es so schnell ging. Seit gestern Mittag sind wieder ca. 10 bis 15 Flugbewegungen alle halbe Stunde feststellbar. Beim zweiten Ackerhummelvolk, das jetzt im Garten meiner Eltern steht, ist alles in Ordnung: es sind genauso viele Flugbewegungen feststellbar wie sonst auch. Alle Arbeiterinnen haben sich auf den neuen Standort eingeflogen.
Liebe Grüße
Markus
15. Juli 2022 um 08:30 Uhr #73814MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Markus Hibbeler Nun wäre es doch äusserst wichtig zu erfahren, woher das Gift stammen könnte. Augen und Ohren offen halten, vielleicht Gespräche mit Anwohnern führen. Wenn Landwirtschaft betrieben wird, nachforschen.
Es ist zu hoffen, dass die Königin überlebt, dann wäre schon mal einiges gewonnen.15. Juli 2022 um 08:54 Uhr #73815janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Super Markus,
hast du gut gemacht! Danke auch fürs teilen mittels Video.
Auch wenn noch ein Restrisiko besteht, dass das Volk sich nicht erholt denke ich, dass du mit deiner Aktion dem Volk sehr geholfen hast. Bin da auch guter Dinge, dass es klappt. Auch schön, dass die Umsiedelung des anderen Volkes reibungslos geklappt hat.Ich bin in Sachen Gift immer etwas emotional, vor allem da ich kurz zuvor die Doku gesehen habe.
Hoffentlich findest du die genaue Ursache damit so etwas zukünftig vermieden werden kann. Ich hoffe jedenfalls, dass diejenigen die das Gift ausgebracht haben sehen was es für Auswirkungen hat und bestenfalls daraus ihre Schlüsse ziehen und es nicht mehr zur Anwendung kommt.lg Jan
15. Juli 2022 um 12:37 Uhr #73819HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Hallo Markus,
Ameisengift kann ich mir nicht vorstellen. Das wird meines Wissens direkt in und um den Eingang gestreut. Da hat wohl eher jemand die beliebtesten Trachtpflanzen der Ackerhummeln mit Gift besprüht….übel. Ich drück die Daumen, daß die Königin keinen Schaden genommen hat und sich alles zum Guten wendet.
Erhol dich gut. Dein Vater macht das schon.
LG
HP
26. Juli 2022 um 18:42 Uhr #74057Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
Schon Ende Juli – Wahnsinn, wie schnell, dass (Hummel-)Jahr vergeht. Wir sind gerade aus dem Sommerurlaub zurück gekommen. Zeit, kurz Bilanz zu ziehen.
Das Ackerhummelvolk, das in unserem Garten geblieben sind (das zweite Nest habe ich ja erfolgreich zu meinen Eltern umgesiedelt), haben sich vermutlich aufgrund des Gifts dezimiert, aber die Königin scheint zu leben (wobei ich mir nicht sicher bin, da auch große Arbeiterinnen im Nest sind). Beim Ackerhummel-Wildnest ist der Flugverkehr deutlich zurück gegangen. Leider befindet sich das Nest an der Südwestseite, und letzte Woche waren es hier 38 Grad. Ich habe lediglich zwei Flugbewegungen innerhalb einer halben Stunde registriert.
Die Gartenhummeln sind erfolgreich durch, die Erdhummeln ja, wie berichtet, ebenfalls. Das Krasse: die Altkönigin lebt immer noch, obwohl vermutlich alle Arbeiterinnen tot sind. Die Altkönigin ist sogar noch so fit, dass sie Flüge unternimmt – fast zwei Monate, nachdem die Jungköniginnen bei den Erdhummeln erschienen sind.
Gefühlt verging das Hummeljahr wie im Fluge. An den Blüten sehe ich noch eine Stein- und “unsere” Ackerhummeln, doch insgesamt ist es sehr ruhig geworden.
Einen weiteren Kasten habe ich bei Doris bestellt. Meine Eltern behalten den umgesiedelten Hummeltischler-Kasten für eventuelle Rückkehrerinnen im nächsten Jahr.
Anbei ein Foto – ausnahmsweise mal keine Hummel, sondern meine Wenigkeit bei der Vogelfotografie in der Normandie. Wenn ich nicht im Wasser war, war ich der Natur auf der Spur. Übrigens ist die Normandie erstaunlich artenreich, was Hummeln angeht. Aber das ist eine andere Geschichte, sonst wird das hier zu lang.
2. September 2022 um 21:28 Uhr #74714Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
Nun ist die Hummelsaison fast vorbei. Das warme Licht des Spätsommers und die klare Luft lassen bereits den nahenden Herbst erahnen.
Beide Ackerhummelvölker – auch das vermutlich durch Gift stark dezimierte – haben Geschlechtstiere hervorgebracht. Die Altköniginnen sind allerdings bei beiden Völkern tot, lagen tot im Vorbau. Aufgrund der Trockenheit füttere ich mit Zuckerwasser zu, damit gerade die Jungköniginnen gestärkt in die Diapause gehen können.
Das Erdhummelvolk war krass: bis vor wenigen Wochen flog die Altkönigin noch ein und aus – sie hat alle (!) Arbeiterinnen überlebt! Irgendwann kam sie dann nicht mehr zurück.
Ich wünsche euch allen einen schönen Spätsommer/ Herbst! Zum Schluss noch einen Abflug einer von Pollen gepuderten Ackerhummel-Arbeiterin von vor ein paar Tagen. Wir lesen uns in der nächsten Saison!
Foto/Video:
3. September 2022 um 09:03 Uhr #74718ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Servus Markus, bei uns ist die “Hummelsaison” noch voll im Gange. Gestern konnte ich bei den Erdhummeln im unterird. Schwegler die ersten Königinnen beobachten, das Ackerhummelvolk ist noch eher schwach, die Waldhummeln fliegen auch noch rege, aber der Höhepunkt ist überschritten. Die 2. Generation der Gartenhummeln im 2. Garten wächst kontinuierlich. D.h. meine Bilanz folgt viel später… Danke für Deine Beiträge in diesem Jahr, waren sehr interessant, und ich freute mich über so manchen Austausch an Erfahrungen. Wünsch Dir auch alles Gute, bleiben wir gesund – auf dass wir 2023 wieder viel für den Hummelschutz beitragen können! Beste Grüße! Christian
1. November 2022 um 22:35 Uhr #75067Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
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@Christian Wow, dein Hummeljahr hört sich echt super an! Besonders die Ansiedlung der Waldhummel finde ich toll.
Bis auf den Kasten mit den Ackerhummeln sind alle Völker durch. Bei den Ackerhummeln fliegt seit Tagen nur noch eine Arbeiterin – allerdings trägt sie immer noch Pollen ein.
Heute flog im stürmischen, aber sonnigen Wetter dann noch eine weitere Ackerhummel aus, ohne zurückzukehren. Ob es eine geschwächte Arbeiterin war, die das Nest verlassen hat, um zu sterben oder es sogar nochmal ein Drohn war, konnte ich nicht eindeutig erkennen. Ich füttere mit einem kleinen Legostein zu, damit es die Hummeln in ihren letzten Tagen noch gut haben.Ab heute, 1. November, ist endgültig Herbst, die triste, aber gemütliche Zeit beginnt, und pünktlich zum grauen Wetter bin ich mit einem Wirbelbruch, den ich mir bei einem Bootsunfall auf der Nordsee zugezogen habe, bis einschließlich Dezember außer Gefecht. Die anderen Kästen warten bereits im Geräteschuppen auf die nächste Saison. Wenn sie aufgestellt werden, bin ich wieder fit, und wir lesen uns wieder hier. Ich sehne mich jetzt schon nach Frühling und den ersten Hummeln…
2. November 2022 um 06:49 Uhr #75068ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
@Markus – freut mich, dass sich bei Dir mit den Ackerhummeln auch die “Saison” verlängert. Bis vor wenigen Tagen flogen bei mir noch 3 Völker. Werde heute Nachmittag beobachten, denn im Nov. noch Hummeln in den Nistkästen zu haben, ist schon ungewöhnlich. Wünsch Dir baldige Genesung nach Deinem Wirbelbruch, der Unfall hätte wohl auch schlimmer ausgehen können! Aber die Vorfreude auf den Frühling wird alles schnell heilen, und die Zeit vergeht bekanntlich schnell…
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