Hummel-Verluste durch Sammelflüge
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9. Juni 2020 um 19:32 Uhr #47232MarylouForenmitglied
- DE 41363
- 61 m
Gezählt wurden die Aus- und Einflüge der Sammlerinnen eines Ackerhummelvolkes (Selbstansiedlung in einem Gubisch-Hummelkasten) an 3 Tagen für 3 bzw. 4 Stunden ab dem ersten Morgenausflug.
Von 18 Ausflügen zählte ich innerhalb der ersten Stunde lediglich 6 Einflüge. In der zweiten Stunde erfolgten 11 Ausflüge und 9 Einflüge. (Es sah so aus, als ob die Hummeln im Nest nach einer gewissen Zeitspanne merken, dass zu wenig Sammlerinnen zurückkehren und deshalb zusätzliche Arbeiterinnen zum Sammeln rausschicken.) In der dritten Stunde dann 14 Ausflüge und 15 Einflüge. Ergibt ein Minus von 13 Hummeln innerhalb von 3 Stunden.
Sicherheitshalber am nächsten Tag nochmal gezählt, wieder von Sammelbeginn an. Stunde 1: 11 Ausflüge, 11 Einflüge. Stunde 2: 13 Ausflüge, 13 Einflüge. Stunde 3: 12 Ausflüge, 12 Einflüge. Stunde 4: 15 Ausflüge, 12 Einflüge. Ich habe noch weitere 10 Minuten gewartet, leider ergebnislos. Ergibt ein Minus von 3 Hummeln innerhalb von 4 Stunden.
Zum Vergleich habe ich eine frühere Zählung herangezogen, auch durchgehend gezählt ab dem ersten Morgenflug. Stunde 1: 11 Ausflüge, 6 Einflüge. Stunde 2: 10 Ausflüge, 10 Einflüge. Stunde 3: 14 Ausflüge, 14 Einflüge. Stunde 4: 10 Ausflüge, 11 Einflüge. Ergibt ein Minus von 4 Hummeln innerhalb von 4 Stunden.
Es gibt sicher die eine oder andere vagabundierende Sammlerin, aber es lässt sich – wenn es „normal“ läuft – auch eine ausgesprochene Ausgewogenheit zwischen den Aus- und Einflügen erkennen, sodass ich die nicht zurückkehrenden Hummeln als Verlust betrachte. Und der Verlust bezieht sich lediglich auf eine Zeitspanne von 3 bzw. 4 Stunden an den jeweiligen Tagen. Gemessen an einer so kleinen Volksstärke wie bei Ackerhummeln oder überhaupt klein bleibenden Hummelvölkern ist das fatal.
Stellt sich die Frage, wie hoch der Verlust durch die Sammelflüge pro Tag für ein Hummelvolk ist.
9. Juni 2020 um 20:00 Uhr #47236osmiaForenmitglied- 30539
- 80m
Hi marylou,
das ist ein spannendes Thema.
Eventuell sind nicht alle Hummeln abhanden gekommen. Ich habe letzten mal einen Artikel gelesen, das manche Arbeiterinnen in andere Nester abwandern…
Vielleicht ist das da auch der Fall
9. Juni 2020 um 23:16 Uhr #47247BudmasterForenmitgliedsehr interesant so eine zählung
10. Juni 2020 um 21:22 Uhr #47281MarylouForenmitgliedBeitragsersteller- DE 41363
- 61 m
@osmia Danke für den Link! Die Studie war mir bisher nicht bekannt.
Ob sich das Studienergebnis pauschal auf alle Hummelarten umlegen lässt, sei dahingestellt. Bei größeren Völkern könnte ich mir das durchaus schon vorstellen, da einzelne Abwanderungen nicht ins Gewicht fallen würden. Bei kleineren Völkern, wo es vergleichsweise viel weniger Arbeiterinnen/Sammlerinnen gibt, müsste die Königin quasi fast von vorne anfangen, schon allein deshalb, da mit den verbleibenden Arbeiterinnen/Sammlerinnen für die vorhandenen Larven ausreichend Vorräte herangeschafft werden müssen.Dennoch bezweifele ich, dass von den 18 Arbeiterinnen, die an dem einem Morgen innerhalb von höchstens fünf Minuten ausflogen, sich 12 direkt und spontan dazu entschlossen haben, in fremde Nester abzuwandern. Eher tippe ich auf Vögel, von denen es hier (ländlich) viele gibt. Das gilt ebenso für die weiteren Verluste innerhalb der jeweils wenigen Stunden der Zählung an den anderen Tagen.
Normalerweise würde ich, wie üblich, irgendwann tagsüber 20 Minuten zählen und der Hummelverlust wäre gar nicht großartig aufgefallen. Es wird ein- und ausgeflogen – Friede, Freude, Eierkuchen, wie man so schön sagt. Dass dem leider nicht so ist, habe ich durch die zeitlich etwas längeren Zählungen festgestellt.
Interessant wäre, ob jemand hier aus dem Forum schon mal längere Zählungen mit welchem Ergebnis durchgeführt hat oder demnächst mal durchführen will.
10. Juni 2020 um 22:40 Uhr #47285heinerhallo marylou,
ich dokomentiere seit der ansiedlung der königin alle ein u ausflüge.
weil ich ein programm zur zählung der volkgröße entwickeln möchte.
um im vorfeld zu sehen wie ich das anstellen kann und durch eine permanenten aufzeichnung mittels kameras, kann ich im nachhinein die aus u einflüge in zeitraffer feststellen.
ich habe die gleiche feststellung gemacht das täglich ein paar abhanden kommen.
denke aber das die natur diesen umstand einkalkuliert hat
lg
10. Juni 2020 um 22:56 Uhr #47287MartinForenmitgliedSpannende Frage. Verluste wird es geben, die Frage ist in welcher Höhe. Wirklich klären lässt es sich nur, wenn man die Arbeiterinnen individuell markiert, um das zu überprüfen.
11. Juni 2020 um 23:53 Uhr #47305MarylouForenmitgliedBeitragsersteller- DE 41363
- 61 m
@heiner Kompliment! Mit einer solchen Herangehensweise sind das natürlich ideale Voraussetzungen für Zählungen und Programmentwicklung. Besonders der Zeitraffer ist dann enorm hilfreich für die Zählung.
Ich hatte hier trotz täglich kurzem Blick (war definitiv zu kurz!) auf meine vier leeren Kästen im Frühjahr gar nicht mitbekommen, dass sich eine Ackerhummel in einem Kasten angesiedelt hatte. Es ist eine Erstbesiedlung, und da keine suchenden Königinnen mehr unterwegs waren, hatte ich nicht mehr damit gerechnet. Für mich ist das noch Neuland mit Hummeln im Kasten, da letztes Jahr hier in der Region gravierender Hummelschwund herrschte, und davor das Jahr hatte ich noch keine Kästen.
Hast Du zwischendurch schon mal feststellen können, wie viele Sammlerinnen seit der Königin-Ansiedlung bisher abhandengekommen sind? Sind die Verluste eher morgens oder abends? Gibt es sonstige Abweichungen oder Auffälligkeiten?
Welche Hummelart nistet bei Dir? (Sorry für die Frage, habe ich sicher schon gelesen, aber nicht im Kopf behalten.)@Martin Ich sehe mich schon jede Hummel nummerieren. Nein, quatsch, natürlich nicht. Aber bei einem klein bleibenden Volk haben die Verluste sicher spürbarere Auswirkungen als bei einem großen Volk, wo evtl. auch noch wenig Verluste zu verzeichnen sind.
Dann wird neben dem Sammelradius auch noch die Sammelumgebung eine Rolle spielen, ob sich dort viele Feinde der Hummeln finden oder eher weniger.
Vielleicht ist auch eine gewisse Hummelkörpergröße für z.B. Vögel auf Futtersuche ein Anreiz, leichte Beute machen zu können; eine kleine Acker-, Wiesen-, Gartenhummel ist da sicher willkommen.
Bleiben manche Völker vielleicht deswegen so klein, weil die Verluste von Sammlerinnen ganz bestimmter Hummelarten einfach zu hoch sind (egal, durch welche Umstände, aber trachtenreiche Sammelgebiete vorausgesetzt)?18. Juni 2020 um 22:40 Uhr #47679MarylouForenmitgliedBeitragsersteller- DE 41363
- 61 m
Ich schubse das mal hoch. Vielleicht kommen doch noch Antworten …
27. Juni 2020 um 16:56 Uhr #48048TF-HHForenmitgliedEs gibt für Wildbienen von der Uni Würzburg ein Projekt welches sich mit Nahrungsmangel bei Wildbienen beschäfigte – nennt sich Fitnesstreß bei Wildbienen auch im Bezug auf Klimawandel
Schon max. 72 Stunden ohne richtige Nahrungsversorgung führen zu Dezimierung und absterben
Und Hummeln speichern keine Energie, Die brauchen immer etwas.
Wenn junge Nester schon Verluste im Grundstock haben (egal wodurch); die Erst-Hummeln sind ja die welche später für die Brut und den Nestbau verantwortlich sind, reduziert sich die Arbeitsverteilung bis zum Nestende ja. Das führt dann wahrscheinlich auch zu einem früheren Verschleiß der Arbeiterschaft.
Gerade deshalb ist es ja wichtig eine möglichst große Vielfalt an Blühendem über das Ganze Jahr anzubieten.
Ist wie bei uns. Eine Firma kann nur dann sich vergrößern wenn auch Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Ansonsten kommt der Burnout …
28. Juni 2020 um 15:54 Uhr #48076MarylouForenmitgliedBeitragsersteller- DE 41363
- 61 m
@TF-HH Danke für Deine Ausführungen. Natürlich ist Trachtenmangel ein riesiges Problem, aber meine Frage sprach die Verlustrate bei täglichen Sammelflügen an – bei NICHT vorhandenem Trachtenmangel. Also wieviele Sammlerinnen dann pro Tag bei welcher Hummelart verloren gehen.
Besonders in der Aufzuchtphase ihrer Jungen dürften die Vögel eine Rolle spielen, da sie ihren Nachwuchs ja versorgen müssen. Dann sind körperlich kleinere Hummeln als Leckerbissen im Flug gefangen gerade richtig. In ländlichen Gegenden wie hier, wo es viele Vögel gibt (Nachbargrundstück leer, verwildert, einige große Laubbäume und viele Nester), kann das dann zum Problem für ein kleines Hummelvolk werden. Ich mag übrigens Vögel sehr – nicht dass das falsch verstanden wird.
29. Juni 2020 um 12:40 Uhr #48094MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Es gibt heute so winzige Kameras, die den Flug einer Hummelkönigin aufzeichnet…..
23. Juli 2020 um 15:17 Uhr #48944MarionHallo zusammen.
Ich kann hierzu zwar keine Antwort geben, erhoffe mir aber selbst eine. Ich habe zwei Hummelnester: eins im Garten und eins auf der Terrasse. Dort habe ich im April/Mai immer eine Hummel in ein Schlitz fliegen sehen, deshalb blieb der Bereich beim neu Betonieren auch frei: ich habe also ein Loch in meiner Terrasse irgendwann waren es dann zwei Hummeln. Aber mehr als 5 habe ich nie gezählt und seit ca. 1,5 Wochen fliegt keine mehr Was ist passiert – sind sie tot? Kann ich dann jetzt schon meine Terrasse weiter machen oder „sperre“ ich womöglich welche ein?
Ähnlich ist es bei dem (natürlichen) Nest im Gras/Loch: zwar deutlich mehr Hummeln als auf der Terrasse, aber niemals mehr als 10. Hier kommen zwar noch ein paar, aber es sind auch nur noch wenige
Ich kenne mich noch nicht aus, deshalb entschuldige ich mich für etwaige dumme Fragen.
Grüße,
Marion
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