Bunthummel

Ansicht von 16 Beitrag (von insgesamt 16)
  • Autor
    Beiträge
  • #50010
    Katrin
    Forenmitglied
    Beitragsersteller
      • DE 18311
      • 13 m

      Hallo Martin, ich denke, dass P. Westrich in seiner Email an mich Felsen – Kuckuckshummel bzw. Bombus rupestris schreiben wollte und versehentlich meine falsche Bezeichnung Grashummel-Männchen übernommen hat. Er kennt sich wohl am besten mit Wildbienen und damit auch mit Hummeln aus. Manchmal ist man mit den Gedanken eben wo anders … Ich entnehme dies seiner umfangreichen Antwort (anbei):

      Wie im Hummelforum bereits vermutet,
      handelt es sich bei 9528 meines Erachtens um Bombus ruderarius
      (Männchen). Die rötlichen Haare an Tibia 3, ein Merkmal, das auch die
      Weibchen haben, sprechen dafür, ebenso die Breite der Tibia 3,
      deutlich breiter als bei B. rupestris. 8189 ist auf jeden Fall
      zunächst einmal ein Männchen der Untergattung Psithyrus (früher als
      eigene Gattung geführt), wie ja auch Martin im Hummelforum richtig
      erkannt hat. Dies zeigt die deutlich schmälere Tibia 3. Ob es sich um
      B. rupestris oder quadricolor handelt, wäre mit letzter Sicherheit nur
      an den Genitalien zu klären, die man auf einem Foto normalerweise
      nicht sieht weil sich die Männchen der beiden Arten habituell sehr
      ähneln. Rupestris und quadricolor zeigen aber im Bau der Genitalien
      deutliche Unterschiede. Bei den Fotos bleibt zur Beurteilung also nur
      die Färbung der Behaarung. Da Ihr Foto „bunter“ ist, würde ich es
      rupestris zuordnen. Ich habe aus Süddeutschland neben dunkleren auch
      solche bunter gefärbte Exemplare. B. quadricolor ist außerdem viel
      seltener, auch wenn der Wirt B. soroeensis manchmal auch im
      Siedlungsraum vorkommt, vor allem, wenn dort viele Glockenblumen
      blühen. Nach Johann-Christoph Kornmilch wurde die Art in
      Mecklenburg-Vorpommern bislang nicht nachgewiesen. Außerdem sind die
      Männchen von quadricolor mit Ausnahme der letzten Tergite dunkler,
      haben also weniger ausgeprägte helle Haare auf dem Scutellum und den
      ersten Tergiten. Das zeigen jedenfalls meine Belegexemplare aus dem
      Schwarzwald und den Alpen, wo die Chance größer ist, B. quadricolor zu
      finden. Aber auch mir ist dies nur wenige Male gelungen und bis heute
      fehlt mir ein Foto des Männchens.

      Letztlich zeigt die Diskussion aber auch, dass die Bestimmung von
      Hummeln nach Fotos bei einigen Arten Schwierigkeiten bereitet (nicht
      nur bei den Männchen) und nicht immer zu einer eindeutigen Bestimmung
      führt, weil nicht alle Bestimmungsmerkmale sichtbar sind. Zur
      zweifelsfreien Bestimmung ist bei faunistischen Untersuchungen also
      die Entnahme von Belegexemplare aus der Natur in Zweifelsfällen
      notwendig. Dies gilt in noch viel größerem Maße bei anderen
      Bienengattungen wie Andrena, Lasioglossum, Nomada und Sphecodes, weil
      selbst mit viel Erfahrung nicht mehr als 30 Prozent im Feld zugeordnet
      werden können und dies auch nur bei den Weibchen. Bei Fotos und erst
      reicht bei den Männchen ist dieser Prozentsatz nochmals niedriger, weil
      einige für die Erkennung wichtige Kriterien (z.B. Verhalten,
      Blütenbesuch, Tageszeit) meistens fehlen.

      Das Missverständnis ist somit aufgeklärt und du erhältst von mir einen ganz dicken Pluspunkt, weil du immer so gut aufpasst, das nix Verkehrtes ins Forum eingestellt wird und noch ein dickes Lob für deine Artenkenntnis! Ganz lieben Dank für dienen Einsatz! Ich werde weiter dafür sorgen, dass du wachsam bleibst :P

      Viele Grüße. Katrin :girl: :winken:

       

    Ansicht von 16 Beitrag (von insgesamt 16)
    • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.