Baumhummel volk
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30. Mai 2021 um 19:28 Uhr #61442Hummelfreund2004Forenmitglied
Hallo zusammen, ich habe vor 3 Tagen ein Großes Baumhummelvolk aus einer Nachbersgerage umgesiedelt. das volk hatte schohn einige Drohnen aber keine Jungköniginnen. doch seit gestern geht es richtig ab und es fliegen im 10 minuten takt Junköniginnen ein und aus. Aus diesem grund habe ich mich endschieden keinen wachsmottenschutz an zu bauen da ja nicht mehr so viel schief gehen kann? Ich habe nun 3 Fragen und zwar weis ich nich ob ich vielleicht doch noch eine Klappe bauen sollte da es ja sein könnte das doch noch Bruterfolk vernichtet wird wenn es eine Motte hineinschafft. die 2te Frage ist ob die Hummeln Wachsmotten auch sebst erkennen und als Feind betrachten. denn es ist bei mir so das die Hummeln ihr Einflugloch auf 8mm verkleinert haben und selbst nachts immer am Eingang sitzten und klimatisieren oder nach Feinden ausschau halten. Die 3te Frage ist ob Baumhummeln gute Rückkehrrerinnen sind.
LG: Hummelfreund2004
31. Mai 2021 um 13:18 Uhr #61528Hummelfreund2004ForenmitgliedBeitragserstellerHeute sind auch schohn die ersten drohnen an eingang umher geflogen.
1. Juni 2021 um 10:46 Uhr #61639BulliForenmitgliedHallo hummelfreund2004,
Glückwunsch zur offensichtlich geklappten Umsiedelung.
Habe gleich eine Frage, weil ich gestern bei youtube mal wieder gesehen habe, dass auch etliche Tage danach noch Hummeln noch suchen. Schaust du jetzt immer noch, ob geflüchtete Arbeiterinnen noch an der alten Stelle nach dem Nest suchen?
Irgendwo hatte mal jemand heraus gefunden, dass Wachsmotten nachts fliegen, wenn die Nachttemperaturen über 11 Grad liegen. Ich denke, wenn die Wachsmotten nicht schon vor der Kälteperiode unterwegs waren (glaube ich nicht), wird es kaum einen Schaden geben. Vielleicht ist es noch sinnig ein wenig BT in Pulverform in das Einflugloch zu blasen. Vielleicht jede Woche etwas.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Falter als Feinde erkannt werden. Tagsüber vielleicht, aber sie sind in der kühlen Nacht unterwegs. Zusätzlich, selbst wenn sie tot gebissen werden, kann ihr Legeapparat Eier frei setzen. Die Falter müssen also noch aus dem Nest raus geworfen werden.
Wenn die Wächterinnen fächeln, kann es im Kasten zu warm sein. Wäre es dir möglich einen Temperatursensor (mit Kabel oder als Funksensor) einzubauen?
Zu Rückkehrerinnen hatte Melanie von Orlow (u. a. Umsiedlerin) eine Liste erstellt (kurze Liste) und sie hat mit Hans-Heinrich von Hagen gesprochen und eine zweite Liste (lange Liste) ausgebarbeitet. Danach sind sie sehr gute Rückkehrerinnen.
VG Bulli
1. Juni 2021 um 13:07 Uhr #61642jimjackForenmitgliedHallo,
Wachsmotten undn auch die Larven werden nicht als Feinde erkannt und bekämpft. Mehrfach konnte ich das auf meinen Kameras beobachten.
Das mit den Rückkehrerinnen scheint so zu sein. Ich habe nun einige Jahre schon Baumhummeln in einem Kasten zu Gast. In diesem Jahr waren es mehrere Königinnen, die die Klappe überwinden konnten incl. Kampf und Neuansiedlung.
1. Juni 2021 um 20:24 Uhr #61664Hummelfreund2004ForenmitgliedBeitragserstellerHallo zusammen, vielen dank für eure Antworten. Leider hebe ich keinen Temperatursensor aber ich habe auf jeder Seite ein Lüftungsloch mit Metallgaze. ich hoffe sehr das einige zurückkommen mein plan ist es so gut wie möglich zu beobachten wann eine Damen den Kasten besiedelt haben und immer einen neuen auf zu hängen so das es keine Doppelbesiedelung gibt. Ich hoffe das ist eine gute Idee, was meint ihr? ich habe immer wieder die zurückgebliebenen Hummeln eingesammelt und über ein Glaß in den Kasten einlaufen lassen. ich hatte das glück das ich in der garage nach gucken konnte ob noch welche da sind. am ersten Tag hatte sich noch eine große Gruppe in einer Ecke versammmelt aber jetzt habe ich alle umgesiedelt. Ich hätte noch eine frage, kann es auch passieren das einege Arbeiterinnen zum alten Neststandort zurückfliegen? Ich habe gestern eine wachsmotte am fenster neben den kasten und auch recht viele fliegen ich glaub das ich das mit dem pulver mal versuche. wie funktionier das denn ist das ein gift oder riescht es nur schlecht?
LG: Falterfreund2004
1. Juni 2021 um 21:11 Uhr #61667BulliForenmitgliedDie Königinnen können sich nach dem Winter anscheinend nicht mehr so super genau erinnern. Obwohl sie sehr gute Rückkehrerinnen sind, kann auch nur eine Königin zurück kommen. Auch scheint es zu reichen einen anderen Kasten an die Stelle des alten Nestes zu stellen und schon suchen die Königinnen woanders nach einer Unterkunft. Irgendjemand schrieb mal, dass man den Kasten nach der Besiedlung nur drehen müsse, damit weitere Rückkehrerinnen den Eingang nicht mehr finden. Allerdings weiß ich nicht um welche Arten es sich dabei handelte.
> Ich hätte noch eine frage, kann es auch passieren das einege Arbeiterinnen zum alten Neststandort zurückfliegen?
Ja. Aber die setzt man einfach in den Kasten am neuen Standort und sie scheinen es dann irgendwann zu verstehen. Das passiert, wenn das umgesiedelte Volk nicht einige Kilometer weiter steht.
Ein Hinweis noch: Es kann sein, dass Hummeln nur einige Minuten am alten Standort suchen und dann erst mal wieder für einige Zeit weg sind. Dass sie sich in einer Ecke zusammenfinden und warten … ungewöhnlich … vielleicht weil es so viele waren. Also ruhig häufiger mal nachsehen. Aber irgendwann sind auch genügend Arbeiterinnen im Volk am neuen Standort.> Wachsmotte
Der Bacillus thuringiensis subsp. aizawai ist in fast jedem Gartenmarkt zu bekommen. Manche zerstoßen das Pulver in feines Mehl. Die eingeblasenen Partikel werden von den Hummeln mit den Füßen im Nest verteilt. Das Pulver muss von den Wachsmottenlarven in ausreichender Menge gefressen werden. Sie fressen an den Brutwaben. Somit werden Schäden am Nest nur reduziert, nicht verhindert. Gegen alte Wachsmottenlarven kurz vor der Verpuppung hilft es nicht mehr.
Zum Thema https://pollenhoeschen.de/glossary/bacillus-thuringiensis/ müsste es einen Blogeintrag geben.
Als Geruchstarnung für den Eingang kannst du Lavendel versuchen (Öl, Blüten usw.). Aber ob das bei einem so starken Volk noch was bringt? Es ist schon einiges gewonnen, wenn die Hummelnestmotten nicht in das Nest krabbeln, sondern die Eier vor den vergitterten Lüftungslöchern legen. Die Eier sind weiß und können abgesammelt werden.
Zum Thema Lavendel gibt es einige Hinweise.
VG Bulli
1. Juni 2021 um 21:16 Uhr #61668StefanAdmin- DE 84513
- 398 m
Da hat Bulli Recht, hier ist der Beitrag:
2. Juni 2021 um 14:41 Uhr #616822. Juni 2021 um 16:13 Uhr #61690Karsten GrotstückForenmitglied- DE 34123
- 189
2. Juni 2021 um 16:53 Uhr #61695MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Wieder eine neue Erkenntnis, danke @Karsten Grotstück! Das heisst, sie brauchen die Energie zum Ventilieren und können so weniger für die Stockpflege erübrigen, oder? Darum füttern, ist eigentlich logisch. Aber wissen muss man es. Danke!
2. Juni 2021 um 19:43 Uhr #61704BulliForenmitgliedFächeln ist ein Zeichen für:
0) zu hohe Nistkugeltemperatur,
1) fehlenden Nektarvorrat,
2) weniger Polleneintrag,
3) reduzierte Anzahl Sammelflüge bis zum Tod einer Sammlerin,
4) evtl. baldigen Larvenauswurf.Zu 0) Fächeln ist ein Zeichen, dass das Nest auf Überlebensmodus umstellt. Es gilt die Brut vor dem Tod zu bewahren. Darum sind bei 32 Grad Celsius alle Hummeln im und um das Nest versammelt. Teilweise sitzen sie vor dem Eingang. Alle sind dabei die Brut gegen Hitze zu verteidigen, koste es, was es wolle.
Zu 1) Arbeiterinnen brauchen pro Imago den Nektar aus 450-500 Blüten, um einen Tag zu überleben. Eine Sammlerin sammelt an 1500 bis 2000 Blüten pro Tag (nach meiner Erinnerung) und versorgt damit sich und weitere 2 bis 3 Hummeln bzw Larven.
Nehmen wir an, dass Hummeln 18 Stunden aktiv sind und 6 Stunden in Starre (genaue Werte habe ich mal gelesen, aber weiß nicht mehr). Somit verbraucht eine Hummel durchschnittlich den Nektar von 25-27 Blüten pro Stunde.
Wenn eine Sammlerin sich durch zu hohe Tempersturen zum Fächeln gezwungen fühlt, holt sie keinen Nektar aus 100 – 108 Blüten (für sich und weitere 3 Hummeln), sondern verbraucht den Nektar von – geschätzten 100 bis 150 Blüten für das Fächeln. Den Nektar zum Fächeln holen sie aus den Nektartöpfchen des Nestes. So fehlt pro fächelnder Sammlerin pro Stunde in den Nektartöpfchen ein Defizit von Nektar aus 200 bis 258 Blüten. Wenn 10 Hummeln fächeln, ist es pro Fächelstunde der Nektar von 2000 bis 2580 Blüten, der fehlt. Das ist etwa die Sammelmenge einer Arbeiterin pro Tag.
Bei hohen Tagestemperaturen und trockenen Böden produzieren Blüten weniger Nektar. Die Hummeln müssten mehr Blüten besuchen für die gleiche Menge Zucker.
Durch Zufüttern von Zuckerwasser wird das ausgeglichen.
Zu 2) Zusätzlich wird durch fehlende Sammelflüge kein Pollen eingetragen.
Das auszugleichen kann auch schwierig sein, weil die Blüten natürlich auch hohe Temperaturen auszuhalten haben. Im Trockenstress wird erst mal auf das eigene Überleben geachtet, anstatt auf die Reproduktion.
Ich denke, dieser Aspekt kann außer acht gelassen werden, es sei denn es gibt Wachsmotten, die den pollen in Form von Larvenwiegen auffressen.
Zu 3) Fächeln verkürzt außerdem das Leben der Sammlerin. Sammlerinnen werden je nach Untersuchung 12 bis 21 Tage alt. Stockhummeln aus der ersten oder zweiten Arbeiterinnengeneration werden durchaus auch mal über 100 Tage alt.
Die Muskulatur muss 32 Grad Celsius haben (Temperatur zum Fliegen), darf aber nicht über 43 Grad Celsius werden (absoluter Zelltod; besser nicht über 40 Grad werden). Je höher die Temperatur, um so kürzer ist die Lebensdauer der Muskeln. Bei 32 Grad Muskeltemperatur kann eine Sammlerin somit in ihrem Leben die häufigsten Flügelschläge vollführen. Bei 29, 30, 31 oder 32 Grad Celsius Umgebungstemperatur reicht die Muskelkühlung nicht aus, um 32 °C Muskeltemperatur zu halten. Somit steigt die Muskeltemperatur und verkürzt die Lebensdauer der Muskulatur und damit der Sammlerin.Ich kann nicht mal schätzen, wieviele Sammelflüge weniger eine Hummel machen kann, wenn sie eine Stunde fächelt.
Hummeln sammeln hauptsächlich morgens und vormittags. In der Mittagshitze sammeln sie sehr reduziert (ca. 30 bis 60 % weniger Ausflüge; nach meiner Erinnerung) und erst am kühlen Abend steigen die Sammelflüge wieder an, erreichen aber nicht das Niveau von morgens/vormittags. Man kann eine Korrelation zum Temeraturverlauf am Tag erkennen. Dieses temperaturangepasste Sammelverhalten ist muskelschonend. Allerdings kann ich nicht sagen, ob dieses Verhalten auch beibehalten wird, wenn Nahrungsnotstand herrscht.
Die verkürzte Lebensdauer der Sammlerinnen fällt einem Hummelfreund nicht auf.
Zu 4) Bei Temperaturen ab 29,0 Grad Celsius (Bombus terrestris) kommt es durch Überhitzung zu Schäden an den Larven, die den Tod bedeuten können. Die Larven werden am nächsten oder übernächsten Tag entdeckt und ausgeflogen.
Diesen Schaden bemerkt man nicht sofort.
Darum ist es besser, sich auf den Fall vorzubereiten. Alte Decken, Kühlakkus, Temperatursensoren, Thermometer usw.
VG Bulli
2. Juni 2021 um 23:20 Uhr #61729HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Hallo in die Runde, nur eine kurze Ergänzung zur Aussage, dass Hummeln Wachsmotten/Larven als Feinde nicht erkennen. Letztes Jahr war mein Erdhummelnest von Wachsmotten durchsetzt. Eines Tages sah ich 2 Arbeiterinnen aus dem Eingang kommen, die augenscheinlich miteinander kämpften. Sie brummten wild und rangen miteinander auf dem Rasen. Bei näherem Hinsehen erkannte ich, dass sie eine grosse Wachsmottenlarve aus dem Nest gezerrt hatten und diese traktierten, bis sie tot war. Hat dem Volk zwar nicht mehr geholfen, war aber interessant zu beobachten.
Dieses Jahr kämpfe ich mit Lavendelblüten, Lavendel- und Zedernholzöl gegen die Wachsmotten. Drückt mir die Daumen, ich drücke sie euch auch.
Gute Nacht allen Hummelfreunden
HP
3. Juni 2021 um 09:49 Uhr #61738MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Bulli Nach Deinen Berechnungen scheint es unmöglich zu sein, grosse Völker ohne Zufütterung durchzubringen, wenn sie noch so viel Energie für das „Fächeln“ aufbringen müssen; so ist es kein Wunder, wenn die Arbeiterinnen einige Puppen rauswerfen. Schuld sind die ausgeräumten Landschaften.
3. Juni 2021 um 12:07 Uhr #61746PelzfliegerJa das mit den ausgeräumten Landschaften ist echt ein Übel. Etliche Wildvölker werden da wohl verhungern. Meine Nachbarn die ihren Rasen mähen, tragen ihren Teil dazu bei.
Nun hab ich wieder vier Völker: Habe auch vielen Blüten im garten, sehe aber meine Baum und Erdhummeln kaum. Gehe davon aus, sie sind an Bäumen, die sich, was die Blüte angeht, die Klinge in die Hand gegeben haben. Zuerst die Weide, dann die Kirsche, dann die Äpfel, jetzt die Kastanien und irgendwann die Linden. Zur zeit gibts auch Raps für die Langstreckenflieger. Meine Baumhummeln tragen mächtig viel Pollen ein.
Glaube sooo dramatisch ists nicht mit der Ernährung für die Hummeln, jedenfalls in der Stadt. Für andere Insektenarten siehts da ganz anders aus. Meinen Zucker hab ich verfüttert, hab dadurch geholfen, dass starke Völker entstehen. Ist jetzt gut. Wenns zu heiß wird, werde ich allerdings wieder Kühlakkus in die Kästen geben. Ist jetzt aber noch nicht nötig, bei mir.
30. Juni 2021 um 07:54 Uhr #63515Manfred HHForenmitglied- DE 22145
- 17 m
@ Bulli
Der Nahrungsbedarf für adulte Tiere kommt mir sehr hoch vor. Hast du eine Idee, wie viel Nektar es durchschnittlich pro Blüte gibt, dann könnte man deine Blütenanzahl mit meiner Nahrungsbilanz vergleichen.
https://pollenhoeschen.de/wp-content/uploads/2019/04/Hummelz%C3%A4hlung-12-03-09.pdf
Bei Erdhummeln lassen sich ja auf Pollen spezialisierte Arbeiterinnen identifizieren. Ich habe da einmal eine Arbeiterin markiert, die auf Mohnblüten spezialisiert war. Sie flog an sonnigen Tagen nur von ca. 6- 12 Uhr aus, dann allerdings ohne Pause, während ich sie an Regentagen überhaupt nicht gesehen habe. Wenn sich solch ein Verhalten „lohnt“, scheint Nektar ja kein kritischer Faktor zu sein.
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