An Bastler und Tüftler von Hummelhäusern

  • Dieses Thema hat 23 Antworten sowie 9 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Jahren, 9 Monaten von Manfred HHManfred HH aktualisiert.
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    Beiträge
  • #66914
    Harry

      Hallo Manfred, danke für deinen Beitrag. Denke mal, das die Behauptung mit „Wiederkehrern“ auf wackligen Füßen steht. Habe auch noch keine Studie darüber gelesen.

      #66915
      Martha
      Forenmitglied
        • CH
        • 545 m

        Hallo zusammen,

        es müsste noch genau erforscht werden, nach welchen Kriterien eine Hummelkönigin ein Mäusenest aussucht. Welche Bedingungen müssen vorherrschen, damit sie sich zufrieden zeigt.
        Ist es der Geruch, der lange verzweigte Laufgang, die abstrahlende Wärme eines bewohnten Mäusenestes oder alles zusammen? Das weiss man eben nicht so genau, experimentieren und forschen ist ja zulässig, solange es den Hummeln dient. Dass die Erdhummeln etwas zickig sind, weiss man ja. :hummel:

        Ich bin aber eher der Meinung, dass das Nahrungsangebot eine grössere Rolle spielt. :ja:

        #66916
        Harry
        Forenmitglied
        Beitragsersteller

          Hallo Martha, so ganz bin ich nicht bei dir, denn in der Nestgründungsphase ist das Nahrungsangebot noch nicht sehr umfangreich vorhanden. Außerdem holen sich die Hummeln nicht in der Nestnähe ihre Nahrung, sie fliegen raus und meist hoch vom Nistplatz weg. Soweit ist es schon erforscht. Natürlich spielt das Nahrungsangebot eine Rolle, aber ich glaube nicht bei der Nestgründung und darum geht es ja hier.

          #66917
          Stefan
          Admin
            • DE 84513
            • 398 m

            Hallo zusammen!

            Ich gehe fest davon aus, dass es „Rückkehrerinnen“ gibt. Es gibt immer wieder Königinnen (z. B. Steinhummeln) die im Frühjahr mit einer geschlossenen Hummelklappe umgehen können. Sie wählen dann bei der Standortsuche für ihr Nest wie selbstverständlich den Eingang durch die Hummelklappe, obwohl der komplette Vorbau daneben offen wäre. Wenn dann auch noch im Vorjahr dort die selbe Hummelart ein Nest hatte, dann bin ich mir ziemlich sicher dass dies eben Rückkehrerinnen sind. Ich denke einfach dass ihnen ihr Instinkt sagt, dass dort ein guter Platz gewesen sein muss, denn sonst würden sie selbst ja nicht existieren.

            Und ich hege die Vermutung dass der selbe Instinkt der ihnen ein Mäuseloch zeigt dafür verantwortlich ist einen Hummelhauseingang wieder zu erkennen sofern sie aus so einem Haus stammen (ähnlicher Eingang). Diese Königinnen probieren im Umkreis mehrere Hummelhäuser aus und verwenden immer die Klappe als Eingang, obwohl es kürzere Wege ins Hummelhaus gäbe.

            Ich gehe von einem optischen Anreiz aus der sie eine Behausung auswählen lässt. Temperaturen, Flora und Fauna oder Nistmaterial scheinen dabei nicht so ausschlaggebend zu sein. Auch die Brutraumgröße scheint erst einmal zweitrangig (sonst gäbe es keine erfolgreichen Hummelhauskonstruktionen die Anfangs einen sogenannten Anzuchtkasten verwenden). Vereinfacht gesagt: Loch mit Hohlraum und etwas Nistmaterial = potenzielles Hummelnest. Das können auch gefütterte Gummistiefel oder zusammengelegte Decken sein, wie schon oft bewiesen wurde.

            Und es erklärt auch warum Hummeln gerne an immer wieder ähnlichen Orten suchen. Weil es dort so ähnlich aussieht wie an ihrem Geburtsort. Darum suchen Hummeln vermehrt unter Sträuchern, in Wiesen und Ecken. Der Erfolg ist so höher als vollkommen ohne Plan und dort sind auch tatsächlich vermehrt Hummelnester zu finden.

            Wichtig dabei ist, dass sie in Brutstimmung diese Behausung selbst gefunden hat. Dann klappt die Ansiedlung zuverlässig und schnell. Zur gewerblichen Hummelzucht schreibe ich hier bewusst nichts.

            #66920
            Hummelfreund Franz
            Forenmitglied
              • DE 46487
              • 22 m

              @Stefan

              „Ich gehe fest davon aus, dass es “Rückkehrerinnen” gibt.“

              Ich kann es bestätigen, bei Steinhummel gibt es fast regelmäßig Rückkehrerinnen,  bei Erdhummel selten, und bei Ackerhummel hatte ich noch nie,  aber suchende Ackerhummel Königin aktiv eingesetzt nimmt das Nest immer an.

               

              LG Franz

              #66927
              Martin
              Forenmitglied

                Ich habe mich vor Jahren schon mal unbeliebt gemacht, weil ich das Finden versteckter Eingänge und die Überwindung einer geschlossenen Klappe als keinen eindeutigen Beweis für Rückkehrerinnen durchgehen lassen würde. Ich wiederhole mich einfach aus einer dieser Diskussionen und betone gleich vorweg, dass ich eigentlich nicht daran zweifele, dass es Rückkehrerinnen geben kann.

                1. Wie willst du sicher sein, dass du die Hummeln wirklich bei ihrem ersten Besuch beobachtet hast?
                (Lückenlose Kameraüberwachung würde hier weiterhelfen.)

                2. Es gibt auch eine andere mögliche Erklärung dafür, dass Hummeln “geheime” Eingänge finden oder eine Klappe überwinden können. Vermutlich arbeiten die Hummeln mit dem Geruchssinn bei der Nistplatzsuche. Wenn der Vorbau bzw. die Klappe noch aus dem Vorjahr intensiv nach Hummeln duftet, ist das für eine Königin möglicherweise ein Signal, dass sich hier ein erfolgreiches Hummelnest befand und es daher auch ein guter Platz für ihr eigenes Nest sein könnte. So schnell lässt sie sich dann vielleicht nicht mehr von der Stelle abbringen und könnte so durch Zufall die Klappe überwinden.
                (Hier müsste man die Königin bei ihrem ersten Besuch beobachten. “Schnuppert” sie z.B. intensiv herum? Schafft sie die Klappe auf Anhieb oder dauert es? Auch hier würde wieder die Kamera helfen.)

                Das ist der Grund, warum das zwar Indizien sind, aber als Beweis taugen solche Beobachtungen leider nicht…

                https://pollenhoeschen.de/Hummelforum/Thema/presseschau/#post-5932

                Es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten Rückkehr sicher zu belegen:

                1. Markierung von Jungköniginnen. Allerdings kann man auch zweifeln, ob das überhaupt klappen kann. Überleben (genug) Königinnen mit den Markierungen? (Haben die Markierungen selbst vielleicht einen negativen Effekt auf die Überlebensfähigkeit?) Überdauern die Markierungen die Diapause überhaupt oder fallen sie vielleicht ab?

                2. Vergleich von Genmaterial aus verschiedenen Jahren. Hier könnte man die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Jahren untersuchen und hätte ein eindeutiges Ergebnis. Nachteil: Man braucht eine Universität als Partner für die Analyse oder viel Geld für ein Labor. Und es gilt zu klären, wie frisch das Material sein muss. Reichen tote Tiere, die man irgendwann im Nest findet oder müsste man frische Tiere opfern. Bei letzterem werden dann wahrscheinlich nicht genug mitmachen (vollstes Verständnis!).

                #66928
                Martin
                Forenmitglied

                  Und hier noch eine spontane, möglichst einfache Versuchsanordnung, wie man ohne viel Technik untersuchen könnte, ob Geruch aus dem Vorjahr tatsächlich ein Faktor sein könnte.

                  Man nehme vier identische Hummelnistkästen (A B C D) im Idealfall gleich alt. Zwei davon (A B) müssen besiedelt gewesen sein, zwei (C D) davon noch nie.
                  A) Im Vorjahr besiedelter Nistkasten der bleibt wie er ist.
                  B) Besiedelter Nistkasten bekommt den Vorbau/Eingang von einem unbesiedelten Nistkasten (C) angeschraubt.
                  C) Unbesiedelter Nistkasten bekommt den Vorbau/Eingang vom besiedelten Nistkasten B angeschraubt.
                  D) Unbesiedelt und bleibt wie er ist.

                  Und dann schaut man, welche davon besiedelt werden. Besser aber teurer wäre alle mit Kameras zu überwachen und zu zählen, wie viele Hummelköniginnen im Frühjahr sich für den jeweiligen Eingang interessieren. So hätte man auch mehr Daten und größere Chancen auf ein statistisch signifikantes Ergebnis.

                  Ich denke, das wäre machbar und könnte für den Anfang mal jemand probieren. Für eine ernsthafte wissenschaftliche Untersuchung reichen vier Kästen allein natürlich nicht. Dies müsste dann an verschiedenen Standorten repliziert werden. Es müssten dann also mehrere Leute mitmachen. Es sollten auch Standorte dabei sein, die vorher keine Hummelnistkästen hatten. So könnte man dort ausschließen, dass es Rückkehrerinnen gab, die sich rein optisch (was hier ebenfalls als Theorie kam) an den Standort der Kästen „erinnert“ haben.

                  Vielleicht fühlt sich ja jemand inspiriert.

                  Bis in vier Jahren wieder. :mrgreen:

                  #66935
                  Martha
                  Forenmitglied
                    • CH
                    • 545 m

                    Interessant wäre es schon zu wissen, ob es sie wirklich gibt, die Rückkehrerinnen.
                    Andererseits muss man sich fragen, ob die hieb- und stichfesten Erkenntnisse für die Hummeln auch nutzbringend wären. :hummel: :hummel:

                    #67014
                    Manfred HH
                    Forenmitglied
                      • DE 22145
                      • 17 m

                      Ich gehe auch sehr stark davon aus, dass es Rückkehrerinnen gibt. Wenn eine Königin beim Schwegler das Seitenloch anstelle des geöffneten Vorbaus benutzt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich um einen Zufall handelt. Die Frage ist dann eher, ob es am Geruch liegt oder an der Erinnerung an den Platz. Dass der Geruch eine Rolle spielt, konnte ich vor einigen Jahren an meinem Umsetzkasten beobachten. Der Kasten war unbesiedelt, aber im Vorjahr wohnten dort Baumhummeln. Im Sommer umflogen den leeren Kasten Baumhummeldrohnen.

                      Dass Wärme bei der Nistplatzwahl eine Rolle spielt kann ich mir nicht vorstellen, eher schon das Mikroklima insgesamt.

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