Antwort auf: Sind wir teilweise schon dabei Hummeln als Haustiere zu adaptieren?
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Eine interessante Diskussion, wobei ich die Argumente „beider Seiten“ gut nachvollziehen kann.
Die Frage dabei ist, was „natürlich“ ist. Genau genommen, dürften wir dann, wie mein HP schon sagte, gar keine Nisthilfen anbieten. Jeder wird seine eigene Grenze und Definition haben, wie weit Hilfe gehen kann.
In einer intakten Natur bräuchten wir keine Wachsmottenklappe und vermutlich gar keine Hummelhäuser. Die Natur ist aber durch Flurbereinigung, Pestizide, Monokulturen, sterile Gärten, Straßenverkehr und Extremwetterereigbisse aufgrund des Klimawandels und vieles mehr leider nicht mehr intakt. Insbesondere viele Hummeln und andere Insekten kommen dabei ums Leben, die sonst vermutlich noch leben würden.
Insofern halte ich es für einen legitimen „Eingriff“, Hummeln Nisthilfen anzubieten, Königinnen zuzufüttern usw. Dass man, wenn man dermaßen viel Herzblut in eine Sache steckt, mit dem Tier ein Stück weit „mitfiebert“ und hofft, dass es bspw. Kälteperioden gut übersteht, halte ich auch für normal. Ein Haustier ist es deshalb natürlich noch lange nicht. Jeder wird hier aber eine andere Abgrenzung vornehmen und auch andere Grenzen haben, was für ihn vertretbar ist und was nicht. Das ist individuell, und das ist ja auch gut so.
Man könnte noch das Argument anbringen, dass die Stärksten überleben, und wenn eine Hummel aufgrund von Nahrungsmangel stirbt, dann ist es eben so. Das wäre schließlich Teil des evolutionären Prozesses. Jein. Denn der Mangel an Trachtpflanzen ist ja auch menschengemacht, und ich denke nicht, dass wir das natürliche Gleichgewicht dermaßen torpedieren, wenn wir mal eine Hummelkönigin aufwärmen oder zufüttern, die ansonsten gestorben wäre. Dazu ist der Eingriff, so schön er im Einzelfall sein mag, zu gering.
Euch allen ein schönes Restwochenende! Bring gerade der Ackerhummel-Königin die Hummelklappe bei.
Sonnige Grüße aus dem Garten
Markus