Antwort auf: Hummelsaison 2022

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Avatardpskernie
Forenmitglied

    Hallo zusammen,

    an dieser Stelle möchte ich auch mal meine Erfahrung zum Thema Insektensterben berichten. Früher, als ich noch ein Kind war, sind wir regelmäßig zu meinen Großeltern gefahren. Das war ca. 100 km Autobahn durch eine ländliche Gegend. Anschließend war das Auto im Frontbereich übersät mit toten Insekten, die am Kühlergrill und den Scheinwerfern hingen.

    Heute wohnt mein Patenonkel in dem Haus meiner Großeltern. Wenn ich ihn jetzt besuche, benutze ich die gleiche Strecke, die wir früher zu meinen Großeltern gefahren sind. Allerdings habe ich anschließend fast keine toten Insekten mehr im Frontbereich meines Autos. Und das liegt sicherlich nicht unbedingt daran, dass die Autos aerodynamischer geworden sind, sondern weil es viel weniger Insekten gibt.

    Es stimmt einen schon nachdenklich, da sich diese Entwicklung aus meiner Sicht in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert hat. Bei uns in der Nachbarschaft werden immer mehr Gartenflächen bebaut oder anderweitig versiegelt. Hinzu kommt noch, dass einige immer mehr Rasenflächen anlegen, die dann von Mährobotern gepflegt werden. Es ist eben praktisch und man hat auch nicht soviel Arbeit, obwohl hier die meisten schon entsprechend Zeit hätten, da mittlerweile ein Großteil in Rente / Pension ist. Weiterhin werden auch immer mehr nicht-heimische Pflanzen in den Gärten eingesetzt, die dann zwar schön sind, aber in der Regel nicht so hilfreich für die heimische Fauna.

    Ich versuche, gegen dies alles ein weinig anzukämpfen, indem ich überwiegend heimische Pflanzen im Garten habe, auf einen Mähroboter verzichte und auch einige (mittlerweile größere) Obstbäume besitze. Im Rasen wachsen dann eben auch andere Pflanzen wie z.B. Gänseblümchen oder Klee. Und ich mähe dann auch sehr unregelmäßig, sodass der Rasen auch mal länger ist. Außerdem habe ich seit zwei Jahren eine ca. 40 qm große Wildblumenwiese neben unseren Gemüsegarten angelegt, auf der im letzten Jahr auch reges Treiben war. Sogar die ortsansässige Zeitung hat darüber berichtet, weil ich dies in Kooperation mit dem NaBu gemacht habe. Viele Nachbarn haben dann mit ihren Kindern / Enkelkindern letztes Jahr diese Wiese bewundert. Zusätzlich schaffe ich viele künstliche Nistplätze / Unterschlupfmöglichkeiten für alle möglichen Arten von Tieren – Nisthilfen für Vögel, Hummelkästen, Wildbienenhotel, ein einfaches Igelhaus, ein kleiner Gartenteich etc..

    Hier war das Wetter in den letzten Tagen schon sehr wechselhaft. Mal Sonnenschein, dann wieder Regen, Schnee oder Hagel. Heute war es am Nachmittag bei schönem Sonnenschein auch mal wieder recht warm, sodass an den derzeit blühenden Pflanzen auch wieder vermehrt Hummeln unterschiedlicher Art zu sehen waren. Mein eines Haus ist wohl immer noch besetzt – wahrscheinlich mit einer Wiesenhummel (konnte ich so schnell nicht sehen, da sie immer sehr flott unterwegs ist). Das andere Haus ist wahrscheinlich noch leer, aber es ist ja noch ein wenig Zeit. Die letzten Jahre war dort immer ein Erdhummelnest, die ja wohl noch nicht so viel unterwegs sind. Suchende Königinnen konnte ich heute leider keine entdecken. Mal sehen, was passiert, wenn es vielleicht in den kommenden Tage etwas wärmer wird.

    Viele Grüße aus OL,

    Frank