Antwort auf: Zuchthummeln

#52934
DetterDetter
Forenmitglied

    Nun habe ich aber viele Fragen zu beantworten. Ich fange mit @marylou an. Es gab keine Probleme die zwei verschiedenen Völker zu “vereinen”. Das “neue” Volk ist ja noch ordentlich gewachsen und es gab auch Jung-Königinnen und Drohnen. Das irgendwelche Kämpfe stattgefunden hätten konnte ich nicht beobachten, auch waren am Ende der Saison im Kasten nicht mehr tote Hummeln wie in den anderen Jahren.

    @Martha: Das mit den Parasiten ist schwierig zu beantworten. Was ich noch in Erinnerung habe, was E. von Hagen, geschrieben hatte, ist das auch heimische Hummeln sich bei der Überwinterung Fadenwürmer zuziehen. Andere Parasiten werden auch übertragen wenn sich infizierte Hummeln oder Bienen auf den Blüten treffen.  Das nun Zuchthummeln mehr befallen sind, wie Hummeln in der Natur ist nicht bewiesen. Auf jeden Fall sind Massenproduktionen, egal ob Hummeln oder Hühner/Schweine, problematisch. Das Problem hat aber auch die Honigbiene. Die Imker kaufen ja auch Königinnen aus anderen Ländern und kreuzen diese dann. So wurde wahrscheinlich die Varroamilbe eingeschleppt.

    @janfo: Nosemia soll häufiger in Nordamerika auftreten? Der Parasit ist aber auch bei den Honigbienen bekannt. Das irgendwann eine Hummelvariante entsteht, ist meist normal? Stichwort Corvid-19 ist ja auch eine Mutation.  Eine Gärtnerei wird sich wohl kaum um die Zuchthummeln kümmern, wenn diese ihre Arbeit erledigt haben? Wenn noch viel Flugbetrieb im Karton ist, werden die auch Denken, sie tun was gutes und lassen die Hummeln draußen fliegen, bis alle Tod sind. Im Freiland, bei den Obstbauern, bleiben die Zuchthummeln meistens bis zur Ernte im Freien. Je nach Anbieter, also mit oder ohne Königin, werden Geschlechtstiere produziert. Aber die meisten Zuchthummeln kommen wohl aus Belgien, von der Firma Koppert / Natupol und haben keine Königin im Karton, so dass eine Vermehrung nicht stattfinden kann? Der Gärtner oder dem Obstbauern reicht ja der Zeitraum von bis zu 6 Wochen zur Bestäubung und dann sind die Arbeiterinnen alle Tod.  Schlimm ist bei dieser Firma, dass die Königinnen zur Zucht in der Slowakei, Mexiko, Türkei, USA oder Mexiko kommen oder gleich dort gezüchtet werden. Da müssten unsere Politiker ein Einfuhrstopp erlassen. Positiv ist, dass einige Obstbauern auf Imker setzen und vermehrt, zwischen den Baumreihen, auf Blühpflanzen setzen. Die Gärtner können das nicht, da sie auch im Winter Tomaten und Gurken usw. züchten wollen. Die Firma STB Control, von Rüdiger Schwenk, hat mal auf ihrer Homepage versichert, dass bei ihnen nur heimische Hummeln gezüchtet werden und jedes ausgelieferte Volk eine Königin hat. Angeblich soll er aber selbst keine Hummeln mehr züchten, sondern nur noch importierte und befruchtete Königinnen beziehen? Kommt alles für mich nicht infrage.

    @Franz: Also Wachsmotten finden immer einen Weg zu den Hummelnestern zu kommen. Die paar Zuchthummel-Kartons machen den Kohl auch nicht mehr fett. Das kennt doch jeder von uns, man hat einen Vorbau, mit Hummelklappe, Klebestreifen an den Lüftungslöchern und und und, aber trotzdem hat man Wachsmotten im Kasten. In der Natur, in den Mäusebau, in den Ritzen und Spalten, gibt es auch keinen Wachsmottenschutz und die Hummeln sind noch nicht ausgestorben. Früher gab es sogar mehr Hummeln. Ich sehe das Hauptproblem in den vielen Pflanzengiften. Aber ich hoffe, dass die Politik langsam aufwacht?

    Fazit, es ist sehr schwer für den Hummelfreund ein vitales Hummelvolk in die Müllverbrennung zu schicken. Auch bin ich mir nicht mehr so sicher, dass Jung-Königinnen der Dunklen Erdhummel, immer eine heimische Art ist? Da gibt es schon manchmal ziemlich dicke Brummer in der Natur. In der heutigen globalvernetzten Zeit werden einige Tierarten gekreuzt oder aus anderen Ländern eingeschleppt(Hummelkönigin aus der Türkei gerät in den Urlaubsflieger), Bisamratten/Waschbären verbreiten sich, amerikanische Flußkrebse sind im Berliner Tiergarten unterwegs, Algen kommen im Schiff nach Europa usw, wir werden das nicht mehr aufhalten können? Einige von euch, versuchen doch auch jede gefundene oder kranke Hummel zu retten, selbst noch im Winter, obwohl sie wissen müssten, dass es keine Hoffnung gibt? Man kann nicht über seinen Schatten springen. Das Problem Zuchthummeln kann nur gelöst werden, wenn das Landwirtschaftsministerium über den Naturschutz verbietet, dass Hummeln und Bienen nach Deutschland eingeführt werden und der Anwender von Zuchthummeln dafür sorgt das diese nicht entweichen können oder sich fortpflanzen können, also nur ohne Königinnen. So nun ihr wieder. :motz: