Antwort auf: Christophs Saisonstart 2021

#52415
AvatarBulli
Forenmitglied

    Hallo @christoph,

    bei den geschlossenen Baumärkten wäre Selbstbau sowieso schwierig.  Du schriebst:

    > einrichten mit Einstreu, Zeitungspapier, Kapok, Lavendelrückschnitt, Tierhaaren und Moos.

    Als „Einstreu“ bitte kleine Holzhobelspäne aus dem Tierhandel benutzen. Vielleicht auch grobe Sägespäne. Es gibt viele Sorten Einstreu. Bei vielem, was für Pfoten angenehm ist, können sich die Tarsen der Hummeln verheddern.

    Es ist auch gut, wenn du angerottetes Laub irgendwo unten aus einem Laubhaufen holst, trocknest und vor der Ansiedlung hinein tust. Angerottetes Laub ist meistens ein Bestandteil von Mäusenestern und kann attraktiv auf bodennistende Arten wirken.

    Du schriebst:

    > Der Innenkarton wird zum Außenkasten hin isoliert.

    Kleiner Tipp. Die Ecken des Kartons und dort, wo die Einstreu an die Pappe reicht, werden die Hummeln koten. Das heißt, sie lassen das Wasser aus dem Nektar mit den Kotbällchen ab. Das Wasser macht den Karton nass und muss zu allen Seiten abgeführt werden, damit der Karton nicht zu früh schimmelt und seine Form verliert. Ich weiß gerade nicht genau die Luftfeuchte, bei der sich die Hummeln wohl fühlen. Die Luftfeuchte im Nest sollte jedoch 80% relative Luftfeuchte nicht überschreibten. Wenn der Karton von außen isoliert ist, z. B. mit Hartschaumplatten (Styropor o. ä.), wird der Flüssigkeitstransport nach außen verhindert. Zum Ausgleich müsste bei größeren Völkern die Belüftung im Nistraum spätestens zum Ende der Saison hin erhöht werden. Allerdings wird das aktive Lüftung sein müssen oder du musst jetzt schon einen Deckel für den Innenkarton machen, der eine große Gitteröffnung hat. Du wirst leider nicht verhindern können, dass das Nest im Kasten den Umgbungstemperaturen mit einer Verzögerung von 2 bis 4 Stunden folgt. Somit ist die Isolation vielleicht nicht so wichtig. Wenn nötig, würde ich Isolation von innen in den Karton legen und die Grobstreu dann darauf. Allerdings gibt’s dann Probleme beim Verbrennen des Nestes nach der Saison bzw. beim Zuführen zum Grünabfall.

    Bitte achte auf die Temperaturen im Nistkasten. Möglichst unter 29 Grad Celsius. Bei Temperaturen darüber nasse Decken o. ä. auflegen und zufüttern. Traditionelle Nistkästen nach Bauart aus den 1980ern haben einen auf der Oberseite weiß lackierten Deckel, um Wärmestrahlung (auch indirektes Licht) zu reflektieren. Andere legen eine isolierende Hartschaumplatte auf das eigentliche Dach. Die Seiten des Nistkastens sind traditionell grün, um Pflanzenbewuchs zu simulieren. Erdhummeln umkreisen manchmal Sträucher auf der Suche nach Mäuselöchern unter den Zweigen. Hast du auch vom „dekorieren“ oder „Dekoration“ zur Ansiedlung gelesen?

    Viel Glück für die erste Saison.

    Bulli