Antwort auf: Hummeln versus Honigbienen
- DE 41363
- 61 m
Hallo Wilhelm, allgemein sollten Freundschaften aber ohne weiteres auch andere Betrachtungsweisen gelten lassen und überstehen. Dass du sagst „… es dürfte immer regional und jahreszeitlich zu betrachten sein“ ist vollkommen richtig. Wie Christian schreibt, ist bei ihm alles im ausgewogenen Verhältnis, deswegen treten dort auch keine Probleme auf. Leider herrschen diese Verhältnisse nicht überall, dann bräuchten wir uns über solche Themen wie hier auch nicht zu unterhalten.
Natürlich sind die weiteren, von dir angesprochenen Faktoren der hauptsächliche Grund für den Nahrungsmangel, gerade in der kritischen Zeit, in der leider auch hier von der Gemeinde wiederholt alles fleißig abrasiert wird, was irgendwie nach Stängel aussieht, egal, ob mit oder ohne Blüten. Die hiesigen Landwirte pflügen ihren Boden so um, dass noch nicht einmal 10 cm (Zentimeter!) bis zum asphaltierten Feldweg übrig bleiben. Gülle – je mehr, desto besser, von den Spritzmitteln ganz zu schweigen. Monokulturen ineinandergehend auf den Feldern ringsherum, soweit das Auge reicht. Blühstreifen? Fehlanzeige! Ein Nachbar mäht seinen Rasen in der Saison dreimal (!) pro Woche. Da bedarf es generell noch ganz enorm viel öffentlicher Aufklärung, und vor allem Bereitschaft, darauf einzugehen!
Ich spreche den Hobby-Imkern auch nicht ab, dass sie es gut meinen. Bei Gesprächen merkt man, dass sie wegen des Bienensterbens helfen wollen, aber dass sie gar nicht wissen, dass es nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen gibt und dazu auch die Hummeln gehören. Bei dem Wort „Hummeln“ werden sie dann hellhörig und dann kann man zumindest einiges anbringen zu Wildbienen allgemein und Interesse wecken.
Eine Hobby-Imkerin erzählte mir ganz stolz, dass sie außerdem ein Wildbienen-Hotel hat, wo man die Wildbienen-Brut in Glasröhrchen beobachten kann. Du kannst mir glauben, dass ich sie regelrecht angefleht habe, dieses wegen Kondenswasserbildung und Verpilzungsgefahr nicht mehr zu benutzen und sich kundig zu machen hierüber. Ich hoffe, sie hat es getan.
Ein zusätzlicher Teil der Problematik – egal, ob wohlmeinender Schutz oder falsch verstandene Hilfe – besteht auch darin, dass kaum jemand Lust dazu hat und sich die Zeit nimmt, sich so umfassend wie möglich zu informieren, was dank Tante Google mehr als einfach wäre, wenn man denn nur will und echtes Interesse hat. Deinen heutigen Schreibfleiß weiß ich sehr zu schätzen!
Das Buch bestelle ich mir auch, danke für den Tipp!
Gruß, Marylou