Antwort auf: Hummeln versus Honigbienen
- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Marylou, das Thema ist ein sehr emotionales. In manchem gebe ich Dir recht – vor allem, wie schändlich die Menschen mit der Natur umgehen – vielleicht sind wir auch (partei-)politisch gar nicht so verschieden. Wie ich hier im Forum in einem wissenschaftlichen Bericht gelesen habe, ist das Insektensterben wohl ein größeres Problem als der Klimawandel – gegen beides geht die Politik viel zu lax vor, in Österreich geschieht noch weniger dagegen als in Deutschland. Ich kann nicht für alle Imker sprechen, doch für die vielen, die ich kenne bin ich überzeugt, dass die Bienenhaltung aus Idealismus geschieht, nicht für Profit. Gott sei Dank gibt es bei uns keine Verhältnisse wie z.B. in Amerika, den Film „More than honey“ kennst Du vielleicht. Mandelbäume so weit das Auge reicht, aber auch bei uns Rapsfelder bei uns im industriellen Anbau, das kann kein Wunschtraum eines naturverbundenen konventionellen Imkers sein. Wenn ich aber bedenke, dass in meiner Hütte bis zu 300.000 Bienen leben (von 6 Völkern, 4 existieren noch), dürfte es gar keine Wildbienen mehr geben in meiner Umgebung. Dem ist aber nicht so. Die wahren Probleme für die Wild- und Honigbienen habe ich gestern schon aufgezählt, dazu kommen noch die Pestizide und ausgeräumten Gärten mit robotergemähten Rasen, umgeben von Mauern und/oder Koniferenhecken. Für uns alle ist es daher wichtig, Vorbilder zu sein beim Insektenschutz und Bewusstsein zu bilden. Ich habe Glück, mich da in mehrfacher Weise engagieren zu können und auch einen großen Freundeskreis zu haben – daher schon mehr als 70 „angesteckte“ Hummelfreunde mit Hummelhotel(s). Bin dienstlich z.B. auch zuständig in einer Veterinärbehörde u.a. für die Anmeldung von Imkern ihrer Bienenvölker und verweise bei so manchem Telefonat auf die Möglichkeit, auch Hummeln und andere Wildbienen im Garten ansiedeln zu können. Im Büro steht auch ein Hummelkasten zur Ansicht. Hier gibt/gab es schon viele positive Reaktionen.
Zum Schluss – ja, auch ich grille hin und wieder. Natürlich würde es mich überfordern, wenn – wie schon des öfteren – statt 50 geladener Freunde vielleicht 300 kämen (kündige solche Feiern nicht über die sozialen Medien an :-)), aber ich bin auch sozial sehr engagiert und teile gerne mit Menschen, denen es nicht so gut geht. Das ist auch ein Grund, mich für viele Tiere – nicht nur Hummeln – einzusetzen, die eher unscheinbar für Menschen sind.
Möglicherweise stehe ich hier im Forum alleine da mit meinen Ansichten, daher werde ich mich zumindest bei diesem Thema „ausklinken“. Grüße Christian