Antwort auf: Christians Bilanz der Hummelsaison von 2018 bis heute
- A-4800, 4851
- 420, 510 m
@ Hummelfreunde – jetzt wird´s auch für mich Zeit, Bilanz über mein erfolgreiches Jahr im Hummelschutz zu ziehen. Danke @ Stefan, dass Du mir das hier ermöglichst – bitte den Titel ändern – und so auch meine zahlreichen Hummelfreunde und -hoteliers informiert werden! :-) Ähnlich bei meinen 5 Bienenvölkern führe ich genaue Aufzeichnungen über das Hummeljahr und über die heuer insgesamt 24 aufgestellten + 2 vergrabenen Hummelkästen an 2 Standorten (15 + 9) in 420 + 510 m. ü.S.
Bis auf die unterirdischen Schwegler und 2 HK waren alle mehr oder weniger lang von Hummeln besiedelt, in meinen Gärten entdeckte ich zudem insgesamt 7 Naturnester – davon brachte nur ein Gartenhummelvolk Jungkönigin hervor, ein anderes vermutlich Kuck.-Hummeln. In 24 Nistkästen zogen insgesamt 36 Königinnen ein (ohne Kuck.-H.) – immer wieder waren welche verschollen, es kamen andere (7 Baum-, 1 Erd-, 1 Stein-, 7 Wiesen-, 8 Garten-, 9 Acker-, 2 Wald-, 1 Veränderl., auch 4 Hornissen-K.) nach bzw. habe ich ca. 7 aktiv angesiedelt, davon das Steinh.-Volk gerettet und zu mir übersiedelt.
In diesem Frühjahr flogen hier viele Königinnen – kann nur empfehlen, besonders für das Frühjahr (Krokusse, bei mir mehrere 1.000) und Herbst („Bauernorchideen“ kontrolliert) zu pflanzen, aber auch während des Jahres für viele (Wild-)Bienenblumen zu sorgen. So freute ich mich auch besonders über einige seltene Waldhummeln und Veränderliche hier am 2. Standort. Konnte sogar welche aktiv ansiedeln, schloss aber zu Früh den Vorbau (wegen der vielen Horn.-Königinnen auf Nestsuche) und so waren die Königinnen bald wieder verschwunden bzw. kamen sogar noch nach Tagen hie und da zurück, um die Nistkästen neuerlich zu inspizieren. So hoffe ich auf das kommende Hummeljahr…
Auffällig bei den Selbstansiedlungen war, dass fast jeder Nistkästen wieder von derselben Hummelart bezogen wurde wie im Vorjahr, auch wenn das Nest da nicht erfolgreich war. Ein wenig Nistmaterial + die Pappröhre zum Nest lasse ich meistens im NK. Hummelmotten waren auch heuer kein Thema und Problem – wenn welche im Nistkasten waren, dann erst wenn das Hummelvolk „durch“ war. 9 Hummelvölker schafften es heuer, dass Jungköniginnen flogen. Ein wenig Kopfzerbrechen machten mir die vielen Norwegischen Kuckuckshummeln, die mind. 8 Völker okkupierten und meist auch Jungköniginnen hervorbrachten. Ist halt ein Leichtes für die Kuckucke, die ja auch schützenswert sind, die NK zu finden. Und bei soo vielen Hummelhotels sollte das auch eigentlich kein Problem sein. ;-) Hoffe aber trotzdem auf nur wenige Rückkehrerinnen 2021.
Generell bemerke ich weiter großes Interesse, Hummeln (in eigenen NK) zu schützen und damit auch in den eigenen Gärten Naturschutz zu betreiben – gerade heuer in diesen bekannt schwierigen Zeiten. Hatte sogar eine Anfrage von einem Lokaljournalisten einer großen Zeitung in Oö., der über mein Engagement für Hummeln berichten wollte. Habe (noch) aus persönlichen Gründen abgelehnt. Es kamen wieder viele BesucherInnen in meine Naturgärten, und ich machten auch einige Ausflüge zu Hummelfreunden.
Abschließend finde ich es – so wie viele hier im tollen Forum – faszinierend, Hummeln im Garten (und seltene Arten auf den nahen Bergen) beobachten zu können. Dass ich Hummeln in eigenen Kästen schütze – wie andere das bei Vögel tun – kommt daher, weil ich einer Generation angehöre, die als Kinder noch blühende Schmetterlingswiesen „vor der Haustür“ gekannt haben. Außerdem halte ich seit 39 Jahren Bienenvölker und habe immer große Probleme diese über den Winter zu bringen (heuer 2 von 6 überlebt!) – Bienen haben aber eine Lobby, Wildbienen eben nicht.
Bleiben wir also weiter aktiv und gesund, alles Gute und liebe Grüße aus Oberösterreich! Christian