Bulli: tote Hummeln – HILFE benötigt

Hallo happyfan,

deine Fotos von der Futterstation habe ich auf hummelfoto gefunden.

Zu deinen Fragen kann ich auch nicht so direkt antworten.

Hummelköniginnen verlassen anscheinend nicht kontinuierlich das Nest, sondern bevorzugen bestimmte Wetterlagen. Wenn zwei Tage keine Hummelkönigin vor den Nistkästen liegt, kann es daran liegen.
Manchmal werden die Königinnen von den Arbeiterinnen aus dem Nest hinaus „gebissen“. Es könnte dabei auch mal was am Flugmechanismus bzw. etwas an den Flügeln kaputt gehen. Das habe ich irgendwo mal gelesen.

> Aufgrund der vielen Hummeln füttere ich auch Zuckerlösung aus 4 Spendern zu.

Jeder Spender fasst 70 ml. Ein Volk Erdhummeln von Koppert hat einen Tagesverbrauch unter Laborbedingungen (ohne Auflug ins Freiland) von 10ml bis 25ml Zuckerlösung mit durchschnittlich 30 % Zuckeranteil. Alles darüber führte zur Einlagerung des Zuckerwassers.
So wie du schriebst, sind es wohl eher Fremdnester, die sich das Zuckerwasser an der Tränke abholen. Manchmal krabbeln Hummeln auch hier in die Thuja-Hecke. Aber eher selten. Keine Ahnung, was die da suchen. Bei Dir scheint es aber eher so zu sein, dass sie sich kurz ausruhen müssen, weil sie zu viel Zuckerwasser gespeichert haben. Dadurch können sie nicht schnell genug aufsteigen. Meistens reiben sie sich ihr Abdomen ausgiebig und koten den letzten Rest aus dem Darm, damit sie leichter werden. Du müsstest noch ein bisschen ausführlicher beobachten, aber ich glaube die kommen alle aus Fremdnestern, die jenseits der Hecke zu finden sind.
Es gibt Hummelarten, die sammeln nicht in direkter Nähe zum Nest, weil sie keine Fressfeinde auf das Nest aufmerksam machen wollen. Dazu gehört meiner Erinnerung nach auch die Erdhummel. Somit würde es mich nicht wundern, wenn keine oder kaum eine Hummel aus dem Tripol-Kasten an der Tränke nascht.
Je nach Kultur bekommen die Tripol-Kästen unterschiedlich viel Zuckerwasser mit auf den Weg. So kann es sein, dass die Tanks in dem Kasten schon leer sind, müssen aber nicht. Bei Kiwi-Bestäubung bekommen sie die größte Menge mit.
Bei Fremdnestern könnte die Zuckerlösung je nach Zuckergehalt eine Massenansammlung von Ameisen im Hummelnest auslösen. Ameisen in Massen beißen alles, was in der Nähe der Nektartöpfchen ist. Somit könnten Massenansammlungen von Ameisen die Brutversorgung stören.
Bei zu viel eingelagertem Zuckerwasser denke ich, dass die Erdhummeln bis zum Ende der Saison (geschätzt 2-3 Wochen) es nicht mehr aufbrauchen werden. Dadurch wird es verschimmeln und ich weiß nicht, welche der Tiere, die Naturnester über den Winter zerlegen/verzehren, auch verschimmeltes Zuckerwasser risikofrei aufnehmen können. Im nächsten Jahr wird eine Hummelkönigin vielleicht das Naturnest neu besiedeln wollen.
Wenn du gezielt die Tripol-Kästen unterstützen willst, kannst du Gefäße direkt in den Kasten hinein stellen oder von außen ein kleines Anflugbrett dran machen. Im Prinzip brauchst du nur ein Stück Plastik ( ca. 3 x 9 cm) von einer Blister-Verpackung zu einem Haken zu biegen ( um 180 Grad, Seiten 2 cm und 7 cm). Kunststoffhaken mit der Biegestelle nach oben halten. An den kürzeren Teil zwei Legosteine (2 Stück je 4×2 Nippel) seitlich mit Tesafilm ankleben, mit der Öffnung nach oben. Dann befüllen und den längeren Teil des Plastikstreifens von außen unterhalb der Einfluglöcher zwischen Kunststoff/Pappe und Styropor/Plastikinnenkasten stecken. So bekommt der Kasten ein Anflugbrett und eine Möglichkeit der Zufütterung. Jetzt müssen die Hummeln nur noch kapieren nicht in die Legosteine zu koten. Wenn sie nur in einen Stein Koten, dann kann man den anderen nachfüllen.

> Bei dem Tripolkasten habe ich festgestellt, dass seit kurzer Zeit auch
> einige Tier außerhalb des Nistkastens, jedoch noch im Karton leben.

Das kann bedeuten, dass es im Nistkasten zu heiß ist oder dass die Hummeln ihr Lebensende erwarten.
Ersteres wäre leicht zu erklären. Selbst im Vollschatten kann durch Reflektion noch jede Menge Wärmeenergie ankommen die das Nest aufheizt (Temperaturschwelle: 29 Grad Celsius im Nest). Dann besteht noch keine Gefahr, aber die Hummeln sammeln weniger und versuchen zu kühlen.
Im Sommer sollte auf dem Nistkasten eine Styroporplatte liegen (Sonnenschutz und Wärmestrahlungsschutz von oben). An den Stellen, an denen die Schieber hoch stehen, ein Loch schneiden. Mit einem Stein beschweren. Außerdem kann hohes Gras ober Blumen drum herum stehen, um die seitliche Wärmestrahlung aufzufangen. Ziegelsteine oder Bretter mit ein wenig Abstand zum Kasten tun’s auch. Wichtig ist auch, dass die Kiste nicht die Kälte des Bodens mit bekommt (Schwitzwasser, Schimmel). Solche Veränderungen aber immer erst in der Dunkelheit vornehmen. Und vielleicht nicht alles auf einmal ändern.

Vielleicht sind die Fragen zu ausführlich behandelt … sacken lassen.

Viele Grüße

Bulli

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