Alexander (Bombus-Admin): Milbenbekämpfung

Hallo Harry und Einstein,

mit Interesse habe ich Eure Diskussion verfolgt und möchte nun auch nochmal meinen Kommentar dazu abgeben.

Ich halte die Milbenbekämpfung in einem Hummelnest ebenfalls für unnötig und gefährlich. Es stellt einen Eingriff in die Entwicklung des Hummelvolkes dar, der dem Volk Schaden zufügen kann.

Außerdem ist immer noch nicht eindeutig nachgewiesen daß Milben die Hummeln tatsächlich schädigen. Wieso sollte man sie also bekämpfen?

Wir reden hier von einer wild lebenden Art – nicht um domestizierte Insekten wie die Bienen. Schließlich interessiert den Menschen die Varoa-Milbe einzig und allein deswegen weil der Mensch durch das Absterben der Bienen einen Schaden erleidet – er bekommt keinen Honig.

Bei den Hummeln wollen wir aber der Arterhaltung dienen – nicht dem Nutzen des Menschen. Und zur Arterhaltung gehört auch die natürliche Auslese.

Die Milben werden ein gesundes und starkes Volk mit “gutem” Genmaterial nicht ernsthaft schädigen können. Und schwachen Völkern mit “schlechtem” Genmaterial sollte man das Überleben nicht künstlich ermöglichen, weil man dadurch der Art als Ganzes schaden – schließlich würde die Natur das “schlechte” Genmaterial durch die Milben “vernichten”.

Natürlich ist es schwierig zu sagen wo man mit dem Hummelschutz anfängt und wo man aufhört. Ist das anbieten von Nistkästen vielleicht schon zu viel Einmischung? Ist das Zufüttern von Zuckerwasser vielleicht auch schon eine Einmischung in die natürliche Auslese?

Schwierig zu sagen. Für mich persönlich ist hier der negative menschliche Eingriff das Maß. Menschen zerstören Nistmöglichkeiten, Menschen vernichten die Artenvielfalt auf den Wiesen und damit das Nahrungsangebot. Also halte ich es für sinnvoll diese negativen Einwirkungen durch positive Maßnahmen wie Nistplatzangebot, Fütterung, Anpflanzung von Trachtpflanzen wenigstens ein bischen aufzuheben.

Alles was darüber hinaus geht ist – meiner Meinung nach – schon wieder ein typisch menschlicher Eingriff, weil der Mensch einfach nicht die Finger davon lassen kann in Systeme einzugreifen deren Funktionsweise er nur zum Teil versteht.

Einsteins Bemühungen sind sicherlich gut gemeint und auch dadurch verständlich weil er als Imker gegen die Varoa-Milbe kämpft. Aber man kann Bienen und Hummeln nur bedingt miteinander vergleichen.

Wie gesagt, das eine ist eine wild lebende Art, das andere ein vom Menschen über Jahrhunderte selektiertes und manipuliertes Nutzinsekt.

Alles Gute

Alex

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