Bulli: Insektenflugbericht – 10.08. bis 19.08.

20.08.
Temperaturen knapp über 30 Grad, Sonne und wenig Wind. Abends ein bedeckter Himmel bei geringfügig geringeren Temperaturen.

Füttern in Blüte
Heute gibt es 1:1:3,5 Zuckermischung. Nach der ersten Fütterungswelle am Fuchsienbäumchen am späten Nachmittag (8 fast schon verdorrte Blüten und 12 bei denen wenigstens noch der Stempel nicht vertrocknet ist) flippen Hummeln wie Honigbienen fast aus. Teilweise konnte ich die Spitze des Fläschchens in die Blüte halten, während eine Hummel diese aussaugte. Letzteres kannte ich schon aus den vergangenen wärmeren Tagen.
Abends, als sich der Himmel bedeckte, schien die pure Verzweifelung an der Fuchsie auszubrechen. Mindestens sechs Hummeln und acht Honigbienen summten um das Bäumchen.
Darum reduzierte ich die Zuckerwassergabe auf nur drei Blüten. Teilweise hingen … kämpften … dann fünf Tierchen an einer Blüte.
Dabei bemerkte ich, dass selbst Erdhummeln längere Rüssel haben als Honigbienen. … Idee!!!

Futterspender (Version 3)
Schnell … naja … was man so schnell nennen kann … ein durchsichtiges Plastik-Eimerchen mit Deckel genommen, ein Loch in die Seite gebohrt, ein Stück rosanen Strohhalm (altes Design, nur 3 mm Durchmesser) vor das Loch geklebt und eine rosa Kunststofffolie in Blütenform darum. Schnell noch grüne Stempel- wie auch Pollenstände-Imitation angeklebt, grüne Folie von innen gegen die Wand des Bechers geklemmt, Zuckerwasser hinein und Deckel drauf. Viel Klebeband ging dabei drauf. ;-)
Fazit: Es wird so ein Futterspender mit mehreren Blütenimitationen benötigt.

Futterspender (Version 4)
Morgen wird ein Tablettenröhrchen mit eingesteckten Strohhalmen ausprobiert.
In ersten Tests läuft nichts aus den Löchern, wenn Strohhalme in der Länge für Hummel-Rüssel drin sind.
Hoffe, dass die Rangelei bei acht Blütenimitationen ein Ende hat.
Ich hoffe, die Röhrchen sind nicht zu kurz und die Honigbienen bleiben draußen.

Erdhummel
Seit langem war keine Königin mehr hier. An sonsten nur kleine bis große … Arbeiterinnen und vermutlich Drohnen.
Ich finde, dass die Hummeln teilweise sehr frisch aussehen.

Steinhummel
Sind wohl nicht mehr da.

Ackerhummel
Ziemlich viele fliegen hier herum. Nicht nur am Fuchsienbäumchen.

Salbei
Eine Ackerhummel sah ich daran. In letzter Zeit ist da wieder mehr Flugbetrieb durch Honigbienen, aber auch dann und wann durch eine Ackerhummel.

Fuchsienbäumchen
Die starke Blütezeit ist nun vorbei. Es wird noch ein wenig schwächer weiter blühen, wie es aussieht. Soll heißen ich rechne mit 1 bis 2 neuen Blüten pro Tag. Da passt ein Zuckerspender vielleicht gut hinein.

Weigelien
die 50 Blüten pro Strauch sind gut besucht, wie ich finde. Anscheinend ist der Boden noch feucht genug.

Fingerhut
Immer wieder gerne besucht, obwohl die Honigbienen einige der Blüten für längere Zeit besetzen … ausruhen?

Stockrose (dunkelrot)
Auch hier gut besucht. Häufig mal eine Hummel, aber meistens Honigbienen.
Ich rätsele ein wenig, warum es so lange dauerte, bis Hummeln die Blüten angenommen haben. Vielleicht war der Beginn der Hibiskusblüte zugleich der Beginn an dem die Hummeln auch auf die Stockrose flogen.
In den Blüten versuchte ich es auch mal mit ein wenig Zuckerwasser. Aber das haben sich meistens die Honigbienen geholt.

Glockenblumen
Die kleinen kissenartig wachsenden Glockenblumen haben nach einem Rückschnitt noch einige Blüten geschoben. Nur kurze Besuche von Ackerhummeln.

Sonnenblumen
Eine Sonnenblume hat z. Zt. 23 Blüten und noch einige Knospen.
Ist der Wahnsinn, das Teil.
Hauptsächlich Honigbienen, aber manchmal auch eine Erdhummel.

Prächtige Fetthenne (mit Blütenblättern und Staubgefäßen)
Wird von Faltern und Honigbienen besucht.

Prächtige Fetthenne (verkümmerte Blütenblätter und verkümmerte Staubgefäße)
Wird von Honigbienen besucht.

Roter Sonnenhut
Hauptsächlich Bienen und Falter, z. Zt. nur ausnahmsweise mal eine Erdhummel.

Eine gelbe Korbblütler-Blume
Da weiß ich immer noch nicht, was das für eine Pflanze ist. Daran sah ich auch nur eine Steinhummel.
Diese Pflanzen blühen schon wochenlang. Vielleicht sogar schon zwei Monate.

Die Pflanze mit grauen Härchen und gelben Korbblüten – an der Spitze recht eckige Blütenblätter
Auch da bin ich noch nicht sicher was es ist. Auf jeden Fall ist die Blüte beendet. Manchmal war daran eine Erdhummel. Aber sie ist wohl eher etwas für diese komische Fliege und Falter.

unbekannte Pflanze mit Fruchtständen ähnlich denen des Salbei
Die Blüten sind blau mit leichtem lila Einschlag. Die Blüten sind so dünn und durchsichtig, dass man den Saugrüssel einer Hummel darin beobachten kann. Die Blütchen sind sehr zierlich.
Sie wurde von Erdhummeln angeflogen.

21.08.

Beflügelt von der Futterstelle in der Version 3 ging es sofort an Futterstelle Version 4. Auch wieder mit herausstehenden Röhrchen.
Insgesamt acht Röhrchen sollten die Rüssel der Honigbienen abhalten. Idee dahinter ist, dass die Hummeln einen längeren Saugrüssel haben als Honigbienen und darum weiter in die Röhrchen hinein reichen können.
Bei Version 3 hatte eine Röhrchenlänge von 8,5 mm sehr gut funktioniert.

Allerdings war diese Version ein Fehlschlag, weil sie wegen der seitlich heraus stehenden Röhrchen und der Notwendigkeit das Tablettenröhrchen immer wieder aus der Konstruktion der Blütenimitationen entfernen zu können, nicht richtig dicht sein konnte. Das bisschen Zuckerwasser, das durch den Kapilareffekt durch die Spalten kroch, reichte aus, um dutzende Honigbienen vollkommen kopflos zu machen. Die Zuckermischung war 1:1:3.

Ein weiterer Fehlgriff war, dass die Hummeln nicht schneller saugen, als die Luft in der Tablettenröhre sich bei Erhöhung der Tagestemperatur und Sonneneinstrahlung ausdehnt. Erst stand das Zuckerwasser vorne an den Öffnungen und dann lief es herunter.

Dadurch kamen nicht nur die Honigbienen in Schwärmen, sondern auch die Ameisen. Die Ameisen fanden die dünnen Röhrchen für die Saugrüssel anscheinend richtig kuschelig. Jedenfalls blieben sie lange darin. Wenn dann eine Hummel vorbei kam, um durch die Röhrchen zu saugen, wurden die von den Ameisen in den Röhrchen in den Rüssel gebissen. Die armen Hummeln. Auch sonst behaupteten sich die Ameisen gegen die Honigbienen und Hummeln.

Abends ging es dann sofort an die Konstruktion der Futterstelle Version 5.
Es musste ein Überlauf konstruiert werden, das Ameisenproblem gelöst und die Dichtigkeit sichergestellt werden.

Glockenblume
Die kleinere Art, die hellblau blüht und eine kissenartige Pflanze formt, blüht immer noch mit kleiner Zahl an Blüten. Manchmal sind noch Erdhummeln an den Blüten.

22.08.

Futterstelle Version 5 funktionierte relativ gut.
Allerdings gibt es bei dieser Version Anlaufschwierigkeiten. Manche der acht Röhrchen leeren sich nicht und die Zuckerlösung steht die ganze Zeit ganz vorne am Röhrchen an. Ergebnis: Wild schwärmende Honigbienen.

Alle Fehler der vorherigen Versionen waren zwar beseitigt, aber es zeigte sich, dass die Röhrchenlänge falsch war. Die Version 3 funktionierte zwar mit 8,5 mm Röhrchenlänge, aber es gab in dieser Version nur ein Loch, an dem sich die Hummeln immer durchsetzen konnten. Somit hatten Honigbinen keine Zeit zu erkennen was für eine tolle Nahrungsquelle das ist. Teilweise kloppten sich fünf Hummeln um dieses eine Saugröhrchen.
Bei Version 4 brauchten die Honigbienen gar nicht in die Löcher zu gehen und zu saugen, weil sie das Zuckerwasser an der undichten Stelle zwischen Röhrchen und Loch genug Zuckerwasser fanden.
Der Schluss, dass 8,5 mm Länge reichen, war also nicht so gut.

Schnell waren die Fehler zum Großteil abgestellt.
Eine Zeit lang hängte ich den Futterspender nur mit warmem Wasser gefüllt auf. Auch da saugten die Bienen wie wild, während die Hummeln schnell kapierten und weiter flogen.

Am Abend dann gab es wieder die Mischung 1:1:3. Es war sonnig und auch nicht mehr allzu warm.

Futterspender – Angriff der Honigbienen:
Ein sehr schlechtes Verhalten zeigen darauf die Honigbienen … mal wieder.
Anscheinend wussten die Honigbienen noch vom Tage, dass der Futterspender sehr leicht erreichbare Kost liefert. Tja, anstatt zu lernen, dass das so nicht mehr stimmt, haben sich die Honigbienen einfach auf die saugenden Hummeln gesetzt, sich gekrümmt und mit der Spitze des Hinterleibs auf das Abdomen der armen Hummeln geschlagen. Das ging so lange, bis die Hummel sich nicht mehr halten konnte und beide Tiere bis auf den Boden stürzten.
Sekunden später flogen beide wieder hoch an den Futterspender. Sieht so aus als ob immer beide Tierchen den Stunt überstanden haben, aber so ganz geheuer ist mir das nicht.
Auch wenn die angegriffene Hummel das Saugröhrchen schon verlassen hatte, hing eine solch entschlossene Honigbiene noch auf ihr drauf, bis sie zusammen abstürzten.

Kann es sein, dass die Honigbienen die friedlich saugenden Hummeln mit dem Stachel angegriffen haben?
Warum sollten sie sonst wie wild mit ihrer Abdomenspitze auf der Hummel herumtrommeln?

Mache mir da ernste Sorgen.

Baumhummel
Hier war seit langem wieder eine Baumhummel. Ein sehr großes Exemplar, wie ich finde. Vermutlich war es eine Jungkönigin. Sie saß an einer Sonnenblume.

Erdhummel
Des weiteren waren an der Sonnenblume mit den zwei Dutzend Blüten plötzlich auch vier überdurchschnittlich große Erdhummeln. Das Abdomen ist doch recht breit, so dass ich eigentlich nicht an Drohnen glaube, aber die Fühler finde ich sehr lang. Die Erdhummelarbeiterinnen hier sind in letzter Zeit doch wieder ein wenig kleiner.
Vielleicht haben die pollenstarken Herbst-Anemonen einen „Wachstumsschub“ für die Drohnen gebracht.
Ist schon nett. ;-)
Die kleine Erdhummel, die ich für einen Drohn hielt, sehe ich seit einigen Tagen nicht mehr. Sie war unwesentlich breiter als eine Honigbiene, aber war genau so lang. Das Tierchen hatte immer einen schlechten Stand an den Blüten im Kampf gegen die Honigbienen.

Futterspender in Fuchsie
An dem neuen Futterspender sind verschieden große Ackerhummeln (mindestens sieben verschiedene konnte ich ausmachen) und Erdhummelarbeiterinnen (mindestens drei Individuen) neben vielen Honigbienen. Die Erdhummeln wie aus dem Ei gepellt.
Da sind aber auch Hummeln, die nach dem Muster Ackerhummeln sein müssten, aber deren Härchen haben alle nahezu die gleiche Farbe … sandfarben.

An Herbst-Anemone, Stockrose, Weigelie, Salbei, den vielen Fingerhüten sind natürlich auch noch Acker- und Erdhummeln.

23.08.

Steinhummel
Mein erster Steinhumme-Drohn! Süß sieht er aus mit der gelben Binde, den gelben Haaren an der Unterseite der Brust und den gelben „Nasenhaaren“. Ich hielt ihn erst für eine Wiesenhummel, aber die sind schon seit Wochen durch.

Füttern in Blüten
Weiterhin in Fingerhüten, Roter Sonnenhut, Weißer Sonnenhut und Sonnenblume.

Futterspender Version 5
Wieder in die Öse des mit Ameisenleim bestrichenen Drahts (Baumarkt, für abgehängte Deckenplatten benötigt).
Die Länge des Überlaufröhrchens scheint endlich die richtige zu sein.
Zwanzig Milliliter Zuckerlösung sind in die Mägen von Hummeln und Bienen gekommen. :-)

Die Futterstelle Version 6 wird in Angriff genommen. Bisher wollte ich nicht, weil ich schräg in das Tablettenröhrchen hineinbohren muss.
Das Tablettenröhrchen wird wieder in voller Länge verwendet, während für Version 5 ein um 60% verkürztes zum Einsatz kam.
Ich erhoffe mir davon, dass das Gerät ohne das Einblasen von Luft automatisch bei allen Saugröhrchen den richtigen Zuckerwasserstand einstellt. Selbst wenn das nicht funktioniert, sollte sich dieser Zustand durch das Heraussaugen des Zuckerwassers selbsttätig einstellen.

Ackerhummel
Eine recht kleine Ackerhummel fand ich noch, die an einem „Fleißigen Lieschen“ (? muss noch mal nachsehen) Pollen sammelte. Das ist jetzt Ackerhummel Nummer acht, die ich unterscheiden konnte.
Interessant ist es in sofern, dass die Blume schon ewig lange geöffnete Blüten hat, aber erst jetzt wohl die Pollen reifen. Die Pflanze steht übrigens schräg links unter dem Futterspender.

Futterspender in Fuchsie
Auch heute zeigen einige Honigbienen, allerdings wenige, wieder dieses schlechte Verhalten von gestern, in dem sie mit der Spitze ihres Hinterlaibs auf das Abdomen der Hummel schlagen, bis beide Tiere abstürzen.
Ich hoffe das gibt sich, wenn die Honigbienen demnächst tagelang gar nicht mehr ans Zuckerwasser heran kommen konnten.

Fuchsie
Das kleine Fuchsienbäumchen hat nur noch wenige aktive Blüten. Im Augenblick nur zwei. Die Prognose eine bis zwei neue Blüten pro Tag ist doch überzogen. Es sind vielleicht eine neue Blüte in zwei oder drei Tagen.

Erdhummel – Drohnen-Gang
Auch heute waren wieder die vier Drohnen da. Erst sah ich nur einen in den Sonnenblumen, den ich mit Zuckerwasser versorgte. Dann einen zweiten, der ebenfalls etwas in seien Sonnenblumenblüte bekam.
Der dritte war auf den Roten Sonnenhüten. Bevor der eine Portion bekam, flog er doch lieber zur Sonnenblume. Da bin ich dann auch hin. In jeder der beiden aufgemotzten Blüten saßen nun zwei der Erdhummeldrohnen.
Die Vierer-Gang war also wieder zusammen, wie gestern auch.
Hoffentlich bekomme ich die Jungköniginnen aus dem Nest auch noch zu sehen. :-)

Erdhummel Drohn putzt sich:
Eine lustige Sache.
Vielleicht habe ich es schon erwähnt, dass nach einer ausführlichen Mahlzeit in einer mit Zuckerwasser präparierten Blüte die Hummeln sich nicht selten ein wenig weiter weg begeben und sich anfangen zu putzen. So auch bei diesem Erdhummel Drohn.
Von dem Haarbüschel an der „Nase“, bis zum Abdomen alles war voll Pollen – vermutlich alles Sonnenblumenpollen. Nachdem er ausgiebig gesaugt hatte, flog er ein paar Blüten weiter, hängte sich an ein Blütenblatt und begann sich zu putzen. :-)
Ich konnte es gar nicht glauben, als sich auf dem Blatt unter ihm eine ganze Menge Pollen häufte. Das so viel Pollen in das Fell einer Hummel passt. :-)
Und dabei war er noch nicht mal eine der „schmutzigsten“ Hummeln, die ich dieses Jahr hier herum düsen sah.

Salbei
Außer dem Steinhummel-Drohn und Ackerhummeln wie auch Honigbienen war heute auch eine Erdhummel-Arbeiterin dran.

Prächtige Fetthenne
Fetthenne soll ganz gut sein für die Hummelversorgung. Ob die Prächtige Fetthenne dazu gehört?
Hummeln hatten vor einiger Zeit auch echtes Interesse an diesen Blumen, aber inzwischen sehe ich nur noch Honigbienen an den teilweise riesigen Pflanzen mit bis zu 1 Meter Durchmesser und Blüten in Kniehöhe.
Pro Staude vielleicht eine bis drei Bienen. Also soviel ist das nicht. Wie geschrieben können einige Pflanzen keine Pollen anbieten, weil die Pollenstände verkümmert sind.

Hibiskus
Er blüht seit einiger Zeit und immer mal wieder sehe ich dort Hummeln. Anscheinend suchen sie Nektar. Bin mir aber nicht sicher, ob sie nicht vielleicht einfach nur für die Pollen über den Fruchtstand rutschen. :-)
Ich habe den Verdacht, dass die Hummeln mit dem meisten Pollen in den Haaren vorher im Hibiskus waren. Von der Farbe des Pollens könnte es passen.

Futterspender – vergeigt
Wollte eigentlich den Futterspender um 18:30 Uhr wieder in die Fuchsie hängen. In der Abendsonne sind weniger Bienen unterwegs. Ein Snack vor dem Weg ins Bett wird immer gerne genommen. ;-)
Da aber schon von Morgen bis Nachmittag über 20 Milliliter in die Mägen der kleinen Flieger (und Honigbienen) gelangt sind, dürfte das ausgefallene Abendbrot eigentlich kein Problem sein. ;-)

Viele Grüße

Bulli

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